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Letzte Aktualisierung: 14.02.2025

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ICB-Wasserstofftankstelle ist eröffnet

von Ilse Romahn

(24.05.2024) Mit der offiziellen Eröffnung der Wasserstofftankstelle am 23. Mai setzt das Frankfurter Busunternehmen In-der-City-Bus (ICB) neue Maßstäbe in punkto nachhaltiger, öffentlicher Mobilität. Damit kann die inzwischen 23 Busse umfassende H2-Flotte der ICB direkt auf dem Betriebshof betankt werden. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft und unterstreicht das Engagement der Stadt Frankfurt am Main für innovative und umweltfreundliche Lösungen im öffentlichen Personennahverkehr.

Jörg Arne Egerter übergibt den Förderbescheid des Hessischen Ministeriums in Höhe von I,7 Millionen Euro an die die Stadt Frankfurt und ihre städtische Busgesellchaft ICB
Foto: ICB
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„Die Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof der In-der-City-Bus GmbH (ICB) ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur im Rhein-Main-Gebiet. Wasserstoff ist eine wichtige Kraftstoffalternative der Zukunft. Er spielt eine zentrale Rolle in unserer Strategie für eine umweltfreundliche Mobilität“, erklärte Staatssekretärin Lamia Messari-Becker vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum. Sie wurde am Tag der Eröffnung der ICB-Wasserstofftankstelle von Jörg Arne Egerter, stellvertretender Abteilungsleiter Mobilität, Luftverkehr, Eisenbahnwesen, vertreten. Egerter überreichte im Namen des Ministeriums den Förderbescheid für den Bau der Anlage in Höhe von 1,7 Millionen Euro.
 
„Wir sind stolz darauf, dass wir heute die größte betriebseigene hessische Wasserstofftankstelle für Linienbusse eröffnen. Um als Stadt klimaneutral zu werden, ist es enorm wichtig, die städtische Busflotte zu elektrifizieren“, erklärt Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent der Stadt Frankfurt und Aufsichtsratsvorsitzender der ICB, und fügt hinzu: „Die relativ junge Technologie ist derzeit für längere Strecken die einzig emissionsfreie Alternative zum Verbrenner.“
 
Brennstoffzellenbusse auf zwei Linien: Geräuscharm und lokal emissionsfrei
Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, erklärt: „Eine eigene Wasserstofftankstelle für den städtischen Busverkehr ist eine Zukunftsinvestition. Die Brennstoffzellenbusse sind – nach den batterieelektrischen Bussen – die zweite Säule des Konzepts, unseren Busverkehr zu dekarbonisieren. Aufgrund ihrer höheren Reichweite im Vergleich zu den batterieelektrischen Bussen können wir mit den Brennstoffzellenbussen auch unsere langlaufenden Linien lokal emissionsfrei betreiben.“
 
Die ICB hat die Wasserstofftechnologie mit der Elektrifizierung der Metrobuslinie M36 bereits 2022 ins Rollen gebracht. Zeitgleich mit der Eröffnung der Wasserstofftankstelle werden zehn weitere H2-Solobusse in Betrieb genommen und dann auf der Linie 64 eingesetzt.
 
Durch die Elektrifizierung dieser beiden Buslinien mit Wasserstofffahrzeugen werden pro Jahr insgesamt 1472 Tonnen weniger CO2 an die Umwelt abgegeben. Neben der Emissionsfreiheit punktet die Technologie durch Geräuscharmut – beides wirkt positiv auf das Stadtklima. Die Stadt Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, die Busflotte bis Anfang der 2030er Jahre von Diesel auf alternative Antriebe umzustellen und damit den Nahverkehr klimaneutral zu betreiben.
 
Technische Daten der Wasserstofftankstelle
Die neu eröffnete Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof der ICB ist mit zwei H2-Dispensern mit je 350 bar Betriebsdruck für die Betankung von Nutzfahrzeugen ausgestattet. Die Anlage hat eine Gesamtkapazität von einer Tonne Wasserstoff und ist vollständig redundant und modular aufgebaut. Dies ermöglicht eine problemlose Erweiterung der Betankungskapazität für eine steigende Anzahl von Wasserstoffbussen. Mit speziellen Trailern wird regelmäßig Wasserstoff angeliefert.
 
Anlagenbauer der Tankstelle und zukünftiger H2-Lieferant ist der Wasserstoff-Infrastrukturanbieter Everfuel. Geschäftsführer Lars Jakobsen freut sich, die Einweihung der ICB-Tankstelle zu feiern: „Wasserstoff ist eine wichtige Ergänzung beim Übergang zur emissionsfreien Mobilität schwerer Nutzfahrzeuge – insbesondere Busse. Die ICB ist mit ihrem Brennstoffzellenbus-Projekt ein Vorreiter bei diesem Übergang. Ich bedanke mich sehr bei der ICB für die partnerschaftliche Zusammenarbeit beim Aufbau der Wasserstofftankstelle und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit."
 
ICB-Geschäftsführer Martin Hulecki sagt: „Mit der Inbetriebnahme dieser Wasserstofftankstelle können wir die Vorteile dieser Technologie voll ausschöpfen. Unsere H2-Busse werden nun direkt vor Ort und in weniger als 15 Minuten betankt. Die nächsten Wasserstoffbusse sind bereits bestellt und sollen im Sommer 2025 auf der viel frequentierten Metrobuslinie M32 eingesetzt werden.“ Mit dieser neuen Charge Wasserstoffbusse werden 18 Meter lange Gelenkbusse in den Fuhrpark der ICB integriert. Damit wird die ICB deutschlandweit eines der ersten Unternehmen sein, das H2-Gelenkbusse einsetzt. Die Wasserstoffbusflotte der ICB zählt mit derzeit 23 Fahrzeugen und ab 2025 mit 32 Fahrzeugen zu den größten Wasserstoffflotten bundesweit.
 
Förderkulisse Wasserstoffbusflotte
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hat den Einsatz der klimafreundlichen Wasserstofftechnologie in Frankfurt aus Mitteln des Programms „Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen“ gefördert (HA-Projekt-Nummer ist 1076/21-78). Der Förderbetrag für die Wasserstofftankstelle beträgt 1,7 Millionen Euro. Aus diesem Programm flossen bereits 2,4 Millionen Euro in die 2022 ausgelieferten 13 Wasserstoffbusse, die auf der Metrobuslinie M36 eingesetzt werden. Ebenso werden aus Mitteln dieses Programms die für 2025 bestellten neun H2-Genkbusse mit 2,3 Millionen Euro gefördert.
 
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ zehn H2-Busse für die Linie 64 mit insgesamt drei Millionen Euro gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt.
 
„Wir danken den Ministerien für die Förderung. Sie hilft, die Mehrkosten für die umweltfreundliche Technologie zu bewältigen“, sagt Siefert. „Und der ICB danken wir für ihre Pionierleistungen bei der Integration des Wasserstoffantriebs.“ (ffm)