Hochschwarzwald: Mit dem Ranger auf dem Feldberg
Achim Laber ist Ranger in einem der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, dem Feldberg im Hochschwarzwald. Hier, wenige hundert Meter oberhalb des Titisees und des künstlich aufgestauten Schluchsees, erweitert der studierte Forstwirt den Horizont seiner Gäste. Oder kennen Sie sich aus beim Badischen Riesenregenwurm, dem Bannwald, bei Bärwurz oder dem Baum- und dem Bergpieper?

Foto: Karin Willen
Freie Sicht im Naturschutzgebiet Feldberg. Das gibt es nicht alle Tage. Jetzt spielen die Naturschönheiten der Pflanzenwelt auf Baden-Württembergs höchstem Berg fast eine Nebenrolle. Da kann Scheuchzers Glockenblume noch so tiefblau-violett zum umgebenden Grün und dem Gelb des Enzians kontrastiert. Und die schlichte Bärwurz, die im Schwarzwald zu Schnaps verarbeitet wird, hat schon gar keine Chance, beachtet zu werden. Denn auf dem Plateau knapp unterhalb der Marke von 1.500 Metern schiebt sich in der Ferne das Alpenpanorama in den Blick: vom 246 Kilometer entfernten Mont Blanc, weit südlich in den französischen Savoyen, bis zur Zugspitze an der deutsch-österreichischen Grenze. Hier, wenige hundert Meter oberhalb des Titisees und des künstlich aufgestauten Schluchsees, ist der Arbeitsplatz von Achim Laber, Ranger in einem der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands.
Naturschützer und Touristiker
Laber ist nicht irgendein Ranger. Er war der erste seiner Zunft in Baden-Württemberg, ein speziell geschulter „Schutzgebietsbetreuer“ und dabei zugleich noch Naturführer, also auch eine Art Touristiker. Die Gratwanderung zwischen Naturschutz und Tourismus hat er Tag für Tag vor Augen: Der Berglift ist von seinem Büro im Haus der Natur gut sichtbar. Eine gigantische Garage – immerhin aus Holz − zeigt an, dass hier nicht wenige im Winter die Bretter unterschnüren und im Sommer die Kühle des Waldes suchen. Das tut der Landschaft nicht immer gut.
Für viele ist Laber, mit seinem vernehmbar alemannischen Zungenschlag, schlicht „der Feldberg-Ranger“. Und: Man entgeht diesem engagierten Ranger kaum, auch wenn man keinen Rundgang mit ihm in Deutschlands höchst gelegenen Ranger-Mittelgebirgsarbeitsplatz bucht. Denn in den sehenswerten Räumen des Hauses der Natur gibt der kommunikative Schwarzwälder den Schauspieler für die Lehrfilme, von denen einige auch auf Youtube zu sehen sind. Doch so nett und skurril die informativen Geschichten auch sind und so beeindruckend die Landschaftsaufnahmen: Draußen warten laut Statistik 1.700 Sonnenstunden im Jahr, die gute Waldluft und der bei Familien beliebte Wichtelpfad im Auerhuhnwald, der an einem Waldspielplatz endet.
Vom Bannwald und den „Großen Vier“
Laber bleibt beim Rundgang keine Antwort schuldig und erweitert darüber hinaus kräftig das Verständnis der Natur. Schon mal von „Bannwald“ gehört? Oder den „großen Vier“ der Feldbergvögel? Im Bannwald darf man sich durchaus aufhalten, sofern man auf den Wegen bleibt und die Natur sich selber überlässt. Und wer bei den „großen Vier“ gleich an die europäischen Giganten der Lüfte wie Geier und Adler denkt, liegt komplett falsch. Es sind die kleinen, unscheinbaren Wiesen-, Baum- und Bergpieper sowie die Feldlerche. Denn sie sind heutzutage echte Raritäten.
Laber hat die Gabe, einfache Dinge spannend zu erklären. Wer mit ihm unterwegs ist, erfährt viel Neues. Etwa, dass auf dem Feldberg ein Wesen in der Erde wühlt, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt: der Badische Riesenregenwurm. Er bringt es auf stattliche 60 Zentimeter Länge, wird zeigefingerdick und wohnt in bis zu zweieinhalb Metern Tiefe.
Mehr Interessantes aus Wald und Wiese am Feldberg? Hier geht es zum Haus der Natur, wo Laber und die anderen Ranger viel Wissenswertes bereithalten.
Und hier finden Sie mehr Informationen über den Hochschwarzwald.