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Letzte Aktualisierung: 28.11.2023

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Heute bleiben die hessischen Apotheken geschlossen

Zentrale Kundgebung vor der Alten Oper in Frankfurt

von Karl-Heinz Stier

(02.10.2023) An dem heutigen Protesttag, dem 2. Oktober, schließen nahezu alle Apotheken in Hessen, um auf ihre unverändert prekäre Situation aufmerksam zu machen. Die Apothekerschaft und ihre Mitarbeiterteams - auch aus benachbarten Bundesländern - versammeln sich ab 11 Uhr auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main, wo um 12 Uhr eine zentrale Kundgebung beginnt, unter anderem mit Rednerinnen und Rednern aus Bundestag und Landtag.

Dazu erwartet der Hessische Apothekerverband (HAV) mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wie die demokratischen Parteien zu den Forderungen der Apothekerschaft stehen, dazu sollen Rednerinnen und Redner aller demokratischen Parteien bei der zentralen HAV-Kundgebung Stellung nehmen.

Die Apotheken kämpfen für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung und eine dafür angemessene Vergütung, die in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen keine nennenswerte Anpassung erfuhr. Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.

Davon bleibt auch Hessen nicht verschont: Hier sank die Zahl der öffentlichen Apotheken von 1.412 zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf 1.367 zum 30. Juni 2023. Zum Vergleich: Am Stichtag 31. Dezember 2016 waren es hessenweit noch 1.502 Apotheken. Aktuell hat Hessen nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner und selbst diesen Durchschnitt erreicht noch nicht einmal jeder zweite Landkreis in Hessen. „Für viele junge Kolleginnen und Kollegen ist es schlichtweg nicht mehr eine sinnhafte berufliche Perspektive, eine Apotheke als Inhaber zu übernehmen, ohne dass die dafür notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind“, nennt HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth einen der Hauptgründe für das anhaltende Apothekensterben. Jeder vierte Apothekeninhaber sei zwischen 60 und 69 Jahre alt - und sogar 6 Prozent über 70 und älter.

Hinzu kommen laut HAV die unverändert anhaltenden Lieferengpässe von weit über 700 Medikamenten, eine überbordende Bürokratie und politisch Verantwortliche, die in keiner Weise einen Willen zu nachhaltigen Problemlösungen erkennen ließe. „Unser aller Hauptaufgabe besteht nun darin, die flächendeckende Arzneimittelversorgung auch für die Zukunft nachhaltig sicherzustellen“.

Die Arzneimittelversorgung am 2. Oktober ist durch die Notdienstapotheken sichergestellt, kündigt der HAV an.