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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Hessischer Verlagspreis für den Musikbuchverlag Wolke und den Kinderbuchverlag bli bla blub

Preisträger beeindrucken Jury mit konsequentem Programm und stereotypfreier Literatur

von Ilse Romahn

(31.05.2023) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die Juryentscheidung für den Hessischen Verlagspreis bekanntgegeben: Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Wolke Verlag aus Hofheim am Taunus. Den Sonderpreis in Höhe von 7.000 Euro bekommt der bli bla blub Verlag aus Kassel.

Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessischen Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite und hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Verlagsgründer Peter Mischung betreibt den Wolke Verlag seit mehr als 40 Jahren und veröffentlicht Publikationen zum regionalen Musikgeschehen ebenso wie Schriften des Komponisten Erik Satie oder des Pianisten Artur Schnabel. In den vergangenen Jahren ist es ihm gelungen die Chancen internationaler Vernetzbarkeit und der Digitalisierung zu nutzen und den Verlag in das digitale Zeitalter zu führen. Besonders berührt hat mich die Arbeit des noch jungen bli bla blub Verlag aus Kassel. Mit seiner Vision der stereotypenfreien Literatur für Kinder baut er Barrieren ab und sorgt für mehr Vielfalt, Diversität und Geschlechtergleichheit in Kinderbüchern. Wir möchten mit dem Hessischen Verlagspreis die vielen in Hessen ansässigen unabhängigen Verlage in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Diese Wertschätzung drücken wir auch dadurch aus, dass wir ab 2023 das Preisgeld für den Hessischen Verlagspreis um 7.000 Euro erhöht haben. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit und gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Nahe der Stadt Frankfurt hat Peter Mischung Mitte der 80er Jahre den Wolke Verlag gegründet, mit books on music - auf seiner Homepage erhält man einen Eindruck von dem ungeheuren Spektrum, das seitdem geschaffen wurde, nicht nur im Bereich Sach- und Fachbuch, sondern auch bei den digitalen Publikationen bis hin zum open access. Große Namen finden sich hier ebenso wie Entdeckungen - und die Betrachtungen auf die Musik nehmen auch soziologische, politische, zeitgeschichtliche und künstlerische Standpunkte ein: Von diesem publizistischen Kosmos kann man sich so schnell nicht mehr lösen.

Noch ganz am Anfang steht der inklusive Kinderbuchverlag bli bla blub - er wirbt für mehr Vielfalt, Diversität und Geschlechtergleichheit in Kinderbüchern. Ein erstes Buchprojekt wurde bereits in Papier und Farbe umgesetzt - da können wir den Gründerinnen Özge Efendi und Britta Lützenkirchen gratulieren und weiter viel Erfolg bei der weiteren Ausarbeitung wünschen.“

Die Jury begründet ihre Ehrung des Wolke Verlages wie folgt: „Wenn ein Musikstück gespielt wird, sind Wörter überflüssig. Worauf es ankommt, findet zwischen den Ausführenden statt. Aber auch der Musik tut es gut, wenn man sich rund um Konzerte, Proben und Hör-Erlebnisse über sie austauschen kann. Sogar für die Musik sind Bücher unentbehrlich. Viele von ihnen erscheinen im Wolke Verlag. Und das seit 43 Jahren.

Seit 1980 veröffentlicht das Unternehmen aus Hofheim am Taunus Titel zu zeitgenössischer, vor allem experimenteller Musik und zum Free Jazz. Mit dem Hessischen Verlagspreis ehrt die Jury den Verlag für die Qualität einzelner Titel und die schöne Gestaltung vieler Bände ebenso wie für sein konsequentes Programm.“

Die Jury beeindruckte beim bli bla blub Verlag besonders das gelungene erstes Buch und eine konsequente Zielgruppenorientierung: „Selten hat eine Bewerbung allen Jurymitgliedern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, hier war dies der Fall. Die Bewerbung, die eigene Mission so überzeugend auf den Punkt gebracht: Rassismussensible und stereotypenfreie Literatur für Kinder. Bücher, in denen alle Kinder eine Chance darauf haben, sich und die eigenen Lebenswirklichkeit wiederzufinden und nicht nur Mehrheitsstereotypen.

Eine Neugründung, ein Start-up, mit einer Mission für ein wirklich wichtiges Thema - nämlich Diversität und Inklusion, einer noch wichtigeren Zielgruppe - Kinder und eine Selbstverpflichtung zum sensitive proofreading mit dem sichergestellt werden soll, dass der eigene Anspruch und publizistische Wirklichkeit nicht auseinanderklaffen.“

Hintergrund „Hessischer Verlagspreis: Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten (Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch). Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren, hatte die Jury zu bewerten. Der Jury gehörten an: Florian Balke (FAZ), Katharina Hesse (Stiftung Buchkunst), Björn Jager, (Hessisches Literaturforum), Jutta Leimbert (Buchhandlung Vaternahm, Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Ute Schwens (Deutsche Nationalbibliothek), Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).