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Letzte Aktualisierung: 03.12.2024

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Hessischer Handel erwartet stabiles Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von 1,4 Prozent

von Ralph Delhees

(22.11.2024) Für das Gesamtjahr wird mit einem Umsatz von 57 Milliarden Euro gerechnet. Black Friday wichtiger Anker für hessisches Weihnachtsgeschäft – Kosten explodieren und die Margen schrumpfen.

Pressekonferenz: Martin Schüller (Geschäftsführer Einzelhandelsverband Hessen-Nord e.V.), Jochen Ruths (Präsident Handelsverband Hessen e.V.), Tatjana Steinbrenner (Vizepräsidentin Handelsverbandes) und Sven Rohde (Hauptgeschäftsführer Handelsverband Hessen e.V.).
Foto: Ralph Delhees
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Es sind nur noch knapp 30 Tage bis zum Weihnachtsfest, und die Frage, was man in diesem Jahr schenkt, wird immer drängender. Der Handelsverband Hessen hat für die Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr ermittelt, dass Geschenkgutscheine wieder an erster Stelle stehen, gefolgt von Spielwaren. Kosmetik und Körperpflege haben den Büchern und Schreibwaren den zweiten Platz streitig gemacht. Es folgen Bekleidung und Schuhe, und Bargeld landet auf Platz 5 in diesem Jahr.

Der Hessische Handel erwartet trotz Kaufzurückhaltung ein stabiles Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von 1,4 Prozent, was leicht über dem Bundesdurchschnitt liegt. Für das Gesamtjahr wird mit einem Umsatz von 57 Milliarden Euro gerechnet, so Jochen Ruths, Präsident des Handelsverbands Hessen. In den Monaten November und Dezember erwarten die hessischen Händler Gesamterlöse von 11,3 Milliarden Euro – 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bundesdurchschnitt wird ein Zuwachs von 1,3 Prozent erwartet. Preisbereinigt entspricht dies jedoch einer Stagnation ohne reelles Wachstum.

„Das Weihnachtsgeschäft bleibt auch im Jahr 2024 von hoher Bedeutung. In einigen Branchen wird in den Wochen rund um Weihnachten bis zu einem Drittel des Jahresumsatzes erwirtschaftet. Die gestiegenen Kosten relativieren die erzielten Umsätze erheblich“, erläutert Jochen Ruths.

Aktionstage sind für Konsumenten ein fester Anker für Einkäufe

Dazu beitragen bereits die Feiertage Ende Oktober/Anfang November und ganz besonders in diesem Jahr der Black Friday am 29. November und der Cyber Monday am 2. Dezember. Der Handelsverband rechnet in diesem Jahr zu Black Friday und Cyber Monday mit einem bundesweiten Umsatz von 5,9 Milliarden Euro. „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Aktionstage für Konsumenten mittlerweile zum festen Anker für Einkäufe in der Vorweihnachtszeit geworden sind. Der Handel in Hessen hat erkannt, dass die Labels ‚Black Friday‘, ‚Black Week‘ oder ‚Cyber Monday‘ eine Chance darstellen, mit attraktiven Angeboten zu überzeugen“, erläutert Tatjana Steinbrenner, Vizepräsidentin des Handelsverbands Hessen.

Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands planen 46 Prozent der Befragten, am Black Friday gezielt nach Schnäppchen zu suchen, während gut ein Drittel den Cyber Monday nutzen möchte. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil, infolge der allgemein gedämpften Konsumstimmung, jedoch leicht rückläufig. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) wollen den Black Friday gezielt nutzen, um Geschenke für das Fest zu kaufen. Auch der Cyber Monday spielt mit 42 Prozent eine bedeutende Rolle für weihnachtliche Einkäufe.

Konsumzurückhaltung ist täglich spürbar

Für das Gesamtjahr rechnet der Handelsverband Hessen mit einem Umsatz von rund 57,1 Milliarden Euro im hessischen Handel. „Wir gehen von einem stabilen Weihnachts- sowie Jahresgeschäft aus“, so Ruths weiter. „Die wirtschaftlichen Folgen der geopolitischen Lage und die damit einhergehende Konsumzurückhaltung spüren wir im Handel täglich deutlicher“, sagt Tatjana Steinbrenner. „Während die Umsätze weitestgehend stagnieren, explodieren die Kosten und die Margen schrumpfen – eine gefährliche Schere für viele Unternehmen in Hessen“, so Steinbrenner weiter.

Arbeitskräftemangel ist sehr hoch

Sorgen machen den Mitgliedern des Handelsverbands vor allem der Anstieg der laufenden Kosten, der 89 Prozent ausmacht. An zweiter Stelle steht mit 80 Prozent die Bürokratie, die bis tief in die einzelnen Gewerbe hineingreift und Zeit sowie Personal kostet. Dies macht sich insbesondere bemerkbar, da der Fach- und Arbeitskräftemangel mit 69 Prozent sehr hoch ist. Durch die Abarbeitung der von der Gewerbeaufsicht gesetzlich geforderten Maßnahmen muss immer mehr Personal generiert werden.

Die drängenden Probleme der Handelsunternehmen macht eine Umfrage des Handelsverbands Hessen unter 201 hessischen Händlern deutlich: Über 25 Prozent der Befragten beklagen einen Kostenanstieg von über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 77 Prozent der Händler beklagen die Kaufzurückhaltung, und 71 Prozent bezeichnen den unfairen Wettbewerb durch internationale Onlinehändler wie Temu, Shein und Co., die fortwährend gegen EU-Recht verstoßen. „Die Ergebnisse unterstreichen die Forderungen des Handelsverbands Hessen, EU-Recht gegenüber Drittstaatenhändlern mithilfe von geeigneten Sanktionsmechanismen durchsetzen zu müssen“, betont Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Hessen. Auch unterstrich er, dass der Onlinehandel stagniere und kein Wachstumstreiber mehr sei wie in früheren Jahren.

Besonders gravierend ist der Arbeits- und Fachkräftemangel, der 69 Prozent der Handelsunternehmen belastet. Bei inhabergeführten Fachgeschäften sind inzwischen durchschnittlich vier Stellen unbesetzt. „Trotz dieser enormen Belastung bleibt der Handel eine zentrale Säule unserer Innenstädte. Gerade in schwierigen Zeiten schaffen wir Normalität und weihnachtliche Vorfreude – eine wichtige Aufgabe, der wir uns stellen“, so Steinbrenner.