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Hessens Krimi-Queen Nele Neuhaus: „Ich mache keinen Urlaub"

Aus Liebe zur Heimat: Bestseller-Autorin Nele Neuhaus fährt grundsätzlich nicht in den Urlaub. „Das würde mich nur von dem abhalten, was ich gerne mache: Ich liebe den Vordertaunus", sagte die 51-Jährige in der Hit Radio FFH-Sendung am 25. November.

Sie könne sich nicht vorstellen, mal woanders zu leben als eben dort: „Wir sind seit Jahren nicht mehr weggewesen, sind total glücklich." Wir – das sind sie und ihr Mann Matthias Knöß. „Er hat mir die letzten fünf Monate komplett den Rücken freigehalten", sagt sie über den Finanzexperten.

In dieser Zeit schrieb sie ihren neuen Taunus-Krimi „Muttertag", jeden Tag zehn bis zwölf Stunden lang: „Der Sommer 2018 ist komplett an mir vorbeige-gangen."

„Muttertag" ist der 9. Fall des Ermittler-Teams Pia Sander (ehemals Kirchhoff) und Oliver von Bodenstein. Am Dienstag, 27. November, liest die Autorin da-raus ab 19 Uhr live auf HIT RADIO FFH. Für Neuhaus ist es die erste Radio-Lesung: „Ich bin ja nie aufgeregt, aber vor der Radio-Lesung bei HIT RADIO FFH schon. Das sind ja sehr viele Hörer, die dann am Radio mit dabei sind."

Bei jedem neuen Buch setzt sich Nele Neuhaus selbst unter Druck: „Ich will mich nicht verschlechtern und denke an meine Leser, wenn ich schreibe. Das ist mein Herzblut, das in den Büchern steckt. Früher haben mich deshalb Kriti-ken geschmerzt, heute weiß ich: Du kannst es nicht jedem recht machen."

Beim Krimi „Muttertag" machten auch gesundheitliche Probleme der Autorin zu schaffen: „Ich danke meinen Ärzten, dass ich es mit ihnen geschafft habe, dieses Buch zu Ende zu bringen." Sie litt unter starken Rückenschmerzen – wie auch Protagonistin Pia im Buch: „Das zum Thema, wie viel von Nele Neuhaus in ihren Figuren steckt."

Und diese Figuren entwickeln sich weiter, führen neben ihren Kriminalfällen ein Leben: „Das ist schon der Unterschied zu einem normalen Krimi. Es ist fast ein bisschen Familienroman und Gesellschaftsroman, es gibt sehr viel Ak-tuelles aus unserem Land. Es ist ein Baby, das ich aus der Hand gebe, inso-fern bin ich innerlich sehr angespannt, bis ich die ersten Reaktionen meiner Leser habe." Auch wichtig für sie sind die Reaktionen von Insidern, zum Bei-spiel von Polizisten: „Wenn Fachleute sagen, das was ich schreibe, hat Hand und Fuß, dann ehrt mich das sehr. Denn ich habe großen Respekt vor der Po-lizeiarbeit. Von diesen Menschen Lob zu bekommen, bedeutet mir sehr viel."

Ihr erstes Buch („Unter Haien") hatte die Schriftstellerin 2005 geschrieben, ihre Taunus-Krimis werden seit 2013 für das ZDF verfilmt – und erzielen Top-Quoten: Bei "Schneewitchen muss sterben" schalteten 6,8 Millionen Zuschauer ein.

Dass sie manchmal trotzdem von den Verfilmungen enttäuscht ist, spricht Neuhaus offen aus: „Vieles aus dem Buch fällt weg, und das ist ein ganz schwieriges Thema für mich. Ich habe einen hohen Anspruch an das, was ich schreibe. Mittlerweile haben wir auch die Produktionsfirma gewechselt. Ich denke, man könnte es mit Kleinigkeiten noch besser machen, wir haben so tolle Schauspieler, da ist noch mehr drin. Ich bin der Produzentin trotzdem sehr dankbar. Sie hat viel erreicht, aber jetzt geht‘s weiter in die neue Richtung."

Weiter wird es auch mit Pia Sander und Oliver von Bodenstein gehen: „Ich hatte Ende unter die letzte Seite geschrieben und nach einem Tag Pause meinte ich zu meinem Mann: Ich hab eine Bombenidee fürs nächste Buch!"

Bücher und ihr Beruf („Ich bin mein Beruf") sind für die Krimi-Queen essenziell: „Nicht Lesen fördert den Narzissmus. Ein Buch kann Lebenshilfe sein, ein guter Freund. Das Buch muss immer bleiben."

„Silvia am Sonntag – der Talk": Sonntags zwischen 9 und 12 Uhr spricht FFH-Moderatorin Silvia Stenger mit Promis. Infos und Podcast auf www.FFH.de.