Letzte Aktualisierung: 14.02.2025
Hessen: 2024 Höchstzahl bei Hilfeanfragen wegen Rechtsextremismus
von Ilse Romahn
(04.02.2025) Neuer Höchststand erreicht: Das hessische Beratungsnetzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus registrierte im vergangenen Jahr Rekordzahlen bei seinen Beratungsfällen und seinen Bildungsangeboten. Das „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ hat damit 2024 die meisten Beratungen und Bildungsmaßnahmen seit seiner Gründung 2007 durchgeführt.
Wie das zuständige Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg mitteilte, dokumentierte es für das vergangene Jahr insgesamt 545 Beratungs- und Bildungsfälle – so viele wie noch nie. Davon waren 330 Beratungsfälle und 215 präventive Bildungsveranstaltungen – vor allem zu den
Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Rechtspopulismus. Somit erhöhte sich 2024 der Arbeitsanstieg für das Beratungsnetzwerk Hessen – bei gleichbleibenden Kapazitäten – im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 % bei den Beratungsfällen und um 45 % bei den Bildungsmaßnahmen. Behandelt wurden dabei Fragen zum Zusammenleben in der Demokratie, zu Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe, zum Umgang mit Menschenfeindlichkeit sowie zu Handlungsstrategien gegen rechtsextrem motivierte Hetze, Agitation und Gewalt.
Mehr Betroffenenberatungen und Anfragen von Schulen, Kommunen und Betrieben Die Verdichtung rechtsextremer Konfliktlagen in Hessen zeigte sich u. a. bei der hohen Zahl an Anfragen an die Stellen der Opfer- und Betroffenenberatung: Hier gab es einen Anstieg um fast 20 % bei Beratungen aufgrund von Rassismus, rechtsextremistischer Gewalt und unterschiedlichen Formen der Diskriminierung, die Menschen im vorigen Jahr erlebten.
Außerdem meldeten Gemeinden, Schulen, Universitäten und Ausbildungsbetriebe zunehmend bestehende Konflikte mit einem rechtsextremistischen Hintergrund und baten das Netzwerk um Beratung. Dabei ging es u. a. um die verstärkte Hinwendung von jungen Menschen zu rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien – was sich nicht zuletzt in Kanälen der „sozialen Medien“ widerspiegelt. Häufig wurde eine Beratung dann mit einem zusätzlichen Coaching oder einem Workshop begleitet, bei dem gemeinsam Handlungsstrategien erarbeiten wurden. Gründe für den deutlichen Anstieg der Zahlen 2024 dürften daneben auch eine erhöhte Sensibilisierung in der Gesellschaft und ein gestiegener Bekanntheitsgrad des Netzwerks und seiner Hilfsangebote sein.
Zum Hintergrund: Das vom Land Hessen und vom Bund geförderte „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ berät kostenlos und vertraulich Hilfesuchende wie Schulen, Eltern, Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Diskriminierungsopfer und andere Betroffene in Fällen von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Fällen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und bietet entsprechende Bildungs- und Präventionsmaßnahmen an. Das an der Philipps-Universität in Marburg angegliederte Demokratiezentrum Hessen fungiert dabei als zentrale Fach-, Anlauf- und Geschäftsstelle, die die Arbeit des Netzwerks koordiniert und dokumentiert.
Weitere Informationen unter https://beratungsnetzwerk-hessen.de/