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Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

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HERCULES an der Oper Frankfurt

Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel

von Ilse Romahn

(03.09.2024) Georg Friedrich Händel (1685-1759) glaubte, mit seinem im Januar 1745 am Londoner Haymarket Theatre uraufgeführten Hercules an frühere Erfolge in der Stadt an der Themse anknüpfen zu können, doch leider erfüllte sich die Hoffnung des Komponisten nicht. Was damals als Tiefpunkt im Schaffen des Tonsetzers erschien, wurde später jedoch als Gipfel seines dramatischen Oeuvres betrachtet und von den Musikologen der Neuzeit als progressives und verblüffend neues musikalisches Konzept erkannt.

Paula Murrihy
Foto: Monika Rittershaus
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Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Wahnsinnsszene von Hercules’ Gattin Dejanira, mit der Händel als einer der ersten Komponisten der Musikgeschichte solch eine groß angelegte, erschütternde Szene schuf. Nach der Premiere des Hercules in der Sicht von Barrie Kosky am 30. April 2023 an der Oper Frankfurt konnte man auf dem Portal www.deropernfreund.de lesen: „(…) ein herausragender Hercules, von dem sich bereits jetzt sagen lässt, dass er einer der Höhepunkte der Saison ist: Frankfurt mausert sich zur Händel-Hauptstadt.“

Nicht Hercules, der mythologische Halbgott, sondern seine Ehefrau Dejanira steht im Mittelpunkt der Handlung: Zunächst fürchtet sie, dass ihr Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkommt. Dann, erst glücklich über seinen Sieg und seine Heimkehr, wird ihre Lebensfreude aber schon bald wieder getrübt. Denn in Hercules’ Gefolge befindet sich Prinzessin Iole, deren Vater von Hercules im Kampf getötet wurde. Dejanira überträgt all ihre Ängste auf Iole. In ihrer Verzweiflung erinnert sie sich, einst von dem sterbenden Kentauren Nessos ein Gewand erhalten zu haben, das denjenigen, der es trägt, in ewige Liebe versetzen soll. Dejanira lässt ihrem Mann das Kleidungsstück des von ihm getöteten Kentauren überbringen, in der Hoffnung, ihre vermeintlich verlorene Liebe wieder herstellen zu können. Doch das Hemd erweist sich als vergiftet, und Hercules verbrennt bei lebendigem Leibe. Dejanira erkennt ihren Irrtum und verfällt dem Wahn.

Die erste Wiederaufnahme von Barrie Koskys Produktion kommt nahezu ohne Neubesetzungen aus, was für die Qualität der Aufführung und ihres Dirigenten spricht. So urteilte der Kritiker von SWR 2: „Für dieses barocke und doch moderne Musiktheater hat sich das Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter der präzisen Koordination von Laurence Cummings in ein intonationssicheres Händelensemble verwandelt. Es glänzt, brilliert, bebt und umarmt. Dieser zu Recht frenetisch bejubelte Abend ist großartiges, alle Sinne bewegendes Musiktheater.“ Über die zentrale Rolle von Hercules‘ Ehefrau Dejanira, erneut besetzt mit dem ehemaligen Ensemblemitglied Paula Murrihy, schreibt www.musik-heute.de: „Neben dem überaus wandlungsfähigen, lebhaft als Bürgerschaft und Kommentator die Handlung vorantreibenden Chor galten Mezzosopranistin Paula Murrihy als Hercules Ehefrau Dejanira die größten Ovationen. Gelang es ihr doch mit gewaltiger Stimme, packendem Sprechgesang und unbedingter Leidenschaft Dejaniras Gefühle von beginnender Eifersucht bis hin zu Tobsuchtsanfällen, Wahnsinn und tiefster Depression zu beglaubigen. Wie Kosky den nach ihr geifernden ‚Eifersuchtschor‘ als ansteigende Hasswelle choreografiert hat, gehört zum Eindrücklichsten, was in dieser Saison an der Oper Frankfurt zu sehen ist.“ Ebenfalls wieder besetzt sind Anthony Robin Schneider in der Titelpartie sowie aus dem Ensemble Michael Porter (Hyllus) und Kelsey Lauritano (Lichas). Neu steigen in die Produktion die italienische Sopranistin Giulia Semenzato (Hausdebüt als Iole) als Gast sowie der südafrikanische Bariton Sakhiwe Mkosana (Der Priester des Jupiter) aus dem Opernstudio ein.

Wiederaufnahme: Sonntag, 8. September 2024, um 19 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 11., 15. (18 Uhr), 18., 21. (18 Uhr), 27. September, 10. Oktober 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.