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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Helaba: Wirtschaft wächst 2021 um 5 Prozent

Dax dann um 14 000 Indexpunkte

von Karl-Heinz Stier

(18.11.2020) Der Kapitalmarkt geht unsicheren und ungewöhnlichen Zeiten entgegen. Der jährlichen Prognose geht auch diesmal Chefvolkswirtin der Helaba Dr. Gertrud R. Traud das kommende Jahr 2021 nach. Wer führt uns in die Zukunft - so fragt sie und präsentiert Märkte und Trends mit einer Auswahl von Charakteren, die wegweisend sein könnten.

Dr. Gertrud R. Traud
Foto: Helaba
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Ihr Hauptszenario trägt den Titel „Mit der Nanny durch die Krise“ (Eintrittswahrscheinlichkeit 70 Prozent).

Infolge der Pandemie mit den strengen Lockdowns in vielen Ländern schrumpft die Weltwirtschaftlich 2020 so deutlich wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Für Deutschland gehen die Helaba-Volkswirte von – 5,4 % aus, in der Eurozone von fast - 7 %. Geld und Fiskalpolitik helfen, die Folgen des Schocks wie Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit abzumildern. So hat vor der „zweiten Welle“ die ökonomische Erholung weltweit eingesetzt. Sie dürfte allerdings im vierten Quartal pausieren.

2021 steigen nach der Prognose der Chefvolkswirtin die Zuwachsraten wieder kräftig. Deutschland wird mit 5 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum seit Anfang der 1990er Jahre verzeichnen. Es wird unterstellt, dass es nicht zu einer Neuauflage der landesweiten wochenlangen Lockdowns kommt und in den nächsten Monaten ein Impfstoff zugelassen wird.

Weiter wird erwartet: Die Notenbanken kümmern sich um neue Aufgabenfelder wie Sozial– oder Umweltpolitik, die Wahrung der Preisniveaustabilität wird in den Hintergrund gedrängt, der Expansionsgrad der Notenbanken wird nicht zurückgeführt sondern eher ausgeweitet, die Null- und Negativzinspolitik stellen den Geldpolitikern einen Freibrief für zusätzliche schuldenfinanzierte Maßnahmen aus. Wie sich welche Partei bei der Wahl 2021 positioniert, ist aufmerksam zu beobachten. „Wer ist bereit, das langfristige Wohl des Schützlings über kurzfristige politische Vorteilezu stellen?“ fragt Dr. Traud.

Der DAX dürfte  am Jahresende 14 000 Punkte erreichen, 10-jährige Bundesanleihen werden den negativen Bereich mit - O,2 % nicht verlassen, Immobilien profitieren weiter von sehr niedrigen Zinsen, der Aufwärtstrend am deutschen Wohnungsmarkt setzt sich verlangsamt fort. Die gestiegene Staatsverschuldung unterstützt das Edelmetall Gold, das zum Jahresende bei 1. 600 Euro pro Unze notiert. 

Negatives Alternativszenario „Poltergeist“ (Eintrittswahrscheinlichkeit 20 Prozent)
Die Unsicherheit verstärkt sich, Dinge, die wir nicht sehen, machen hier Angst. Der Poltergeist schikaniert Häuser und deren Bewohner. Die Weltwirtschaft wird weiter von dem fast unsichtbaren Virus gequält. Die Weltwirtschaft fällt zurück in die Rezession, der Dax sinkt auf 10 000 Punkte. Gold erreicht als Krisenwährung neue Rekordmarken. 

Positives Akternativszenbario „Avatar“ (Eintrittswahrscheinlichkeit 10 Prozent)
Es ist nicht alles schlecht, was sich verändert. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten. Der Avatar symbolisiert den erfolgreichen Strukturwandel. Die Weltwirtschaft erholt sich schnell von der Krise, der DAX überspringt die 16 000 Marke, Gold verliert deutlich. Der kräftige konjunkturelle Schwung hilft dem Euro. Der Euro-Dollar-Kurs steigt auf 1,35. 

Neben der Kapitalmarktprognosen enthält der Jahresausblick 14 Länderanalysen sowie Kurzberichte zu den Bundesländern Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.