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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Hauptversammlung der Mainova AG

von Ilse Romahn

(28.05.2020) Nachhaltig gutes Geschäftsergebnis 2019 liegt auf dem hohen Niveau der letzten zehn Jahre. Sichere Versorgung auch in schwierigen Zeiten gewährleistet.

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Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands
Foto: Mainova AG
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Mainova-Vorstandsmitglied Norbert Breidenbach, Frankfurts Oberbürgermeister und Mainova-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Feldmann, Mainova-Vorstandsmitglied Diana Rauhut, der Mainova-Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer und Mainova-Vorstandsmitglied Peter Arnold
Foto: Mainova AG
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„Mainova sorgt auch in dieser schwierigen Zeit für eine sichere Energie- und Wasserversorgung in Frankfurt am Main und gewährleistet mit hohen Investitionen die starke Leistungsfähigkeit der Netze. Als zuverlässiger Partner der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger treibt das Unternehmen die Energiewende voran. Die nunmehr für Mitte des Jahrzehnts beabsichtigte Umrüstung des Kohlekraftwerks ist ein weiterer wichtiger Schritt für den urbanen Klimaschutz. Daher fordere ich - wie auch der Deutsche Städtetag - die Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und damit einhergehend die Verlängerung des KWK-Gesetzes“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Mainova AG, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann anlässlich der Hauptversammlung des regionalen Energiedienstleisters am 27. Mai 2020. Diese fand zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken aufgrund der Corona-Situation erstmals virtuell statt. Aktionäre konnten ihre Stimmrechte vollumfänglich wahrnehmen und sich dafür nach vorheriger Anmeldung über das Mainova HV-Portal zuschalten. Die Begrüßung des Aufsichtsratsvorsitzenden und die Rede des Mainova-Vorstandsvorsitzenden Dr. Constantin H. Alsheimer wurden per Livestream öffentlich übertragen.

Angesichts der Corona-Pandemie plädierte Alsheimer in seiner Rede für besonnenes Handeln und Zuversicht sowie Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Diese habe Mainova im zurückliegenden Geschäftsjahr 2019 mit einem nachhaltig guten Konzernergebnis (EBT) von 130,4 Mio. Euro bewiesen, das auf dem hohen Niveau der letzten zehn Jahre lag. „Trotz hoher Investitionen in der Vergangenheit haben wir unsere Finanzschulden kontinuierlich verringert, allein in den letzten fünf Jahren um rund ein Fünftel auf 483,8 Millionen Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von rund 40 Prozent sind wir nachhaltig gut aufgestellt und verfügen über eine hohe Finanzkraft“, führte er aus. Gleichzeitig hat das Unternehmen 2019 die Investitionen in Netze und Erzeugungsanlagen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich um rund ein Drittel auf 150 Millionen Euro gesteigert. „Das sind Investitionen in die Versorgungssicherheit – für die Menschen und die Unternehmen in der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main“, betonte Alsheimer.

Energiepolitische Forderungen
Als eine der wichtigsten Unternehmensaufgaben bezeichnete er die Umsetzung der Energiewende und einen wirksamen Klimaschutz. In dieser Hinsicht halte er auch die Anliegen für berechtigt, die mit besonderer Ungeduld von der jungen Generation vorgetragen werden. So setzt Mainova in der Erzeugung neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien seit vielen Jahren auf die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). „2019 haben wir alleine durch die KWK rund 270.000 Tonnen CO2 gegenüber konventioneller Energieerzeugung eingespart. Insgesamt konnten wir zwischen 2010 und 2019 unsere CO2-Emissionen in der Erzeugung in Frankfurt um 40 Prozent senken“, erläuterte Alsheimer. Dabei bekräftigte er das Ziel, Frankfurt ab Mitte des Jahrzehnts ohne Kohle mit Energie zu versorgen. Gleichzeitig begrüßte er „die nunmehr explizit proklamierte Technologieoffenheit des Gesetzgebers zur wirksamen CO2-Reduktion.“ Als wahrscheinlichste Option für die Zukunft des Frankfurter Steinkohlekraftwerks sehe er vor diesem Hintergrund eine gasbasierte Wärmeversorgung, die flankiert werde von der Wärmeerzeugung aus Biomasse und Abfall sowie perspektivisch auch den Einsatz von grünem Gas und Wasserstoff beinhalte.

In diesem Zusammenhang wiederholte Alsheimer seine Forderung zur Anpassung des Kohleausstiegsgesetzes, um wirtschaftlich vertretbar den Umstieg von Kohle auf Gas schneller zu schaffen: „Um den frühzeitigeren Kohleausstieg stemmen zu können, ist es erforderlich, dass der Gesetzgeber das KWK-Gesetz bis mindestens 2030 verlängert und wirksame Anreize für die Umrüstung schafft.“

Positiv bewertete er die im aktuellen Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes vorgesehene Löschung der CO2-Emissionszertifikate: „Es darf sich nicht wiederholen, dass mit dem Ziel des Klimaschutzes mit hohen Milliardenbeträgen in das Marktsystem eingegriffen wird, während anschließend die auf diese Weise frei gewordenen CO2-Zertifikate von anderen Emittenten verwendet werden. Der klimapolitische Effekt wäre gleich null.“

Umbruch auf dem Energiemarkt
Während die Anforderungen an Energieversorger hinsichtlich des Klimaschutzes weiter zunehmen, verschärft sich der Wettbewerb auf den Energiemärkten. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Alsheimer die Übernahme des Netz- und Vertriebsgeschäfts der RWE-Tochter Innogy durch E.ON wie auch die Übertragung der Erzeugungsanlagen von E.ON an RWE als einen gravierenden Umbruch in der Energiewirtschaft, mit dem die Erfolge der Liberalisierung der Energiemärkte konterkariert würden. Dadurch würde E.ON aufgrund der hohen Kundenzahl, des enormen Netzbesitzes, dem hohen Grad der Marktdurchdringung und der starken Einkaufsmacht eine marktbeherrschende Stellung erhalten. „Wir fürchten erhebliche Nachteile für den Wettbewerb und damit für alle Verbraucher“, sagte der Mainova-Vorstandsvorsitzende. „Deswegen beschreiten wir den Klageweg vor dem Europäischen Gericht (EuG).“

Ausblick für 2020
Mainova ist weiterhin auf einem guten Kurs, aber herausgefordert durch den intensiven Wettbewerb und regulatorische Vorgaben. Auch könnten sich aufgrund der Corona-Pandemie Risiken ergeben, betonte Alsheimer. Inwieweit die Prognose des Vorstands anzupassen ist, der für das Geschäftsjahr 2020 mit einem leicht unter dem Vorjahresniveau liegenden bereinigten EBT plant, könne erst bewertet werden, wenn mehr Klarheit über die Situation bestünde. „Dessen ungeachtet werden wir hohe Investitionen auch im laufenden Geschäftsjahr tätigen“, sagte Alsheimer.

Entlastung des Vorstands
Mit einer deutlichen Mehrheit entlasteten die Aktionäre Aufsichtsrat und Vorstand für das Geschäftsjahr 2019. Neben dem Vorsitzenden Dr. Constantin H. Alsheimer sowie Norbert Breidenbach und Diana Rauhut wird der Mainova-Vorstand seit dem 1. Mai 2020 durch Peter Arnold als vierten Vorstand verstärkt. Er folgt auf Lothar Herbst, der zum 31. Dezember 2019 ausgeschieden ist.

http://www.mainova.de