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Handwerk und Design im Einklang von Ästhetik und Ökologie

Podiumsgespräch mit Helmut Fink, Elisabeth Kopf, Peter Rodenfels und Oliver Storz im Museum Angewandte Kunst

Nachhaltigkeit ist im Bereich Design schon seit seiner Geburtsstunde im 19. Jahrhundert ein wichtiges Thema, das zugleich immer wieder vernachlässigt wurde. Aktuell erfährt es jedoch eine Hochkonjunktur.

Das politische Augenmerk auf globale Verantwortung und die Folgen der industriellen Produktion, neue Umweltschutzauflagen für Hersteller und das öffentliche Bewusstsein im Hinblick auf einen bewussten Umgang mit Konsumgütern fördern die Entwicklung der Nachhaltigkeit im Design. Dies verläuft allerdings sehr einseitig: Bisher wurde die Dimension des Kulturellen hin zu einer ästhetischen Praxis der Nachhaltigkeit in dieser Entwicklung oft nicht beachtet.

Daher beschäftigt sich diese Ausgabe der Diskussionsreihe „Blickwechsel – Zukunft gestalten“ mit den folgenden Fragen: Wie stellt sich das Verhältnis von Natur und Technik, Kunst und Wissenschaft sowie Ökonomie und Ökologie unter dem Aspekt einer ästhetischen Praxis dar? Was kann man in diesem Kontext von der Natur lernen? Wie kann ein natur-inspiriertes Handwerk und Design aussehen? Und welche Vermittlungsangebote benötigt es, um ein Bewusstsein für das Vorbild Natur und die davon abgeleitete Gestaltung zu schaffen?

Das Museum Angewandte Kunst lädt zu diesem Podiumsgespräch mit anschließender Gesprächsrunde am Donnerstag, 28. Februar, um 19 Uhr ein, bei dem Handwerker Helmut Fink, die Kuratorin Elisabeth Kopf, der Förster Peter Rodenfels und der Architekt Oliver Storz zu Gast sind.

Am Anfang des Podiumsgesprächs wird Elisabeth Kopf Einblicke in die von ihr kuratierte Ausstellung Alphabet des Lebens – Lernwerkstatt Natur geben, die jüngst im Werkraum Bregenzerwald zu sehen war. In Alphabet des Lebens haben Biologen, Ökologen und andere Experten ausgehend von der Methode der Naturnachahmung („Biomimicry“) lebensfreundliche und ökonomisch sinnvolle Gestaltungslösungen und Innovationen für Handwerk und Design gefunden. Ergänzt wird ihr Beitrag von Helmut Fink. Im Anschluss daran wird Oliver Storz ausgehend von der Idee der Baubotanik seine Sichtweise zu den Fragestellungen des Abends erläutern. Das Ziel der Baubotanik ist die Sensibilisierung für den kulturellen Wert, die ökologische Funktionsweise und die über Jahrzehnte andauernde Entwicklung von grünen Infrastrukturen innerhalb von Städten und ihren Gebäuden. Peter Rodenfels wird aufzeigen, wie mit diesen Themen in Frankfurt umgegangen wird und wie das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt besondere Vermittlungsangebote verfolgt, um bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Vielfalt und den Wert der Natur zu schaffen.

Anschließend ist das Publikum dazu eingeladen, gemeinsam mit dem Podium über die Ausgangsfragen des Abends und die gehörten Beiträge zu diskutieren. Es geht vor allem um die Frage, welche Haltung und Offenheit – auch in Form von gegenseitigem Verstehen auf Augenhöhe – es im Design, im Handwerk als auch in der Gesellschaft bedarf, um ein verantwortungsbewusstes und achtsames Zusammenleben mit allen Lebewesen, die auf dem Planeten Erde leben, zu führen.

Der Eintritt zum Podiumsgespräch am Schaumainkai 17 beträgt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Es moderiert Nicole Hohmann. (ffm)