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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Gruseln und Schauern auf dem Sofa

Ein Bildband mit schaurig-schönen Landschaften und Orten des Todes

von Karin Willen

(02.11.2020) Höhlen, Kliffe, giftige Seen, explosive Vulkane, aber auch von Menschen vergiftete Natur: Arnaud Goumand und Ophélie Chavaroche führen in ihrem Bildband zu den "80 gefährlichsten Orte der Welt".

Schaurig ist's in den Bildband zu schaun: ein Atlas mit schönen und erschreckenden Bildern
Foto: Kosmos
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Gruseln und Schauern angesichts der Schönheit toxischer Dämpfe oder hochgefährlicher Situationen, denen Menschen ausgesetzt sind oder sich freiwillig aussetzen: Die Orte, die das französische Autorenteam präsentiert, erweisen sich aus verschiedenen Gründen unheimlich und unbewohnbar. Sie werden in acht Kapiteln vorgestellt.

Manche sind wie der Natronsee in Tansania oder die Phlegräischen Felder natürlich so, andere sind Zeichen der Zivilisation wie die Kohleminen von Shanxi. Einige liegen tief in der Erde wie die georgische Kruberahöhle, andere hoch oben in der Luft, manche mittendrin, andere weit weg von der bewohnten Welt. Wieder andere, etwa der Lysefjord in Norwegen, werden zu Objekten von Menschen, die den Nervenkitzel suchen. All das kann der Leser schauernd auf dem Sofa erfahren und eine Menge lernen von der Natur und der Zivilisation. Die großformatigen Bilder führen in unbekannte Welten und sind Momentaufnahmen bekannter Unorte wie dem berüchtigsten Gefängnis in Amerika.

So opulent zum Teil die Bilder sind, so sachlich-informativ die Texte. Und sie geben zu denken: In Mitteleuropa dominieren die von Menschen gemachten gefährlichen Orte - die Überreste der Kriege. Es sind Blindgänger auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges in Nordwestfrankreich, versunkene Munition aus dem Zweiten Weltkrieg in der Ostsee oder Landminen in Kroatien aus den Jugoslawienkriegen. In die traurige Reihe gehört auch das Mittelmeer: Täglich ertrinken dort Menschen auf der Flucht nach Europa.


Arnaud Goumand/ Ophélie Chavaroche: „Atlas der Gefahren“. Aus dem Französischen von Dagmar Brenneisen. Mit 166 Farbfotos und 65 Farbzeichnungen. Kosmos, Stuttgart 2020. 256 Seiten. 38 Euro