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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Gespräche über mögliche Tik-Tok-Zentrale in Frankfurt

Oberbürgermeister Feldmann trifft Chinas Generalkonsul Sun

von Ilse Romahn

(14.09.2020) Das chinesische Start-Up Bytedance, zu dem auch das speziell bei Jugendlichen extrem populäre Videoportal Tik Tok gehört, plant ein neues Headquarter in Europa. Presseberichten zufolge gilt London aktuell zwar als Topfavorit bei der Standortwahl. Doch der unsichere Ausgang des Brexits und die damit verbundenen Einschränkungen auf dem Binnenmarkt der Europäischen Union verzögern die finale Entscheidung des chinesischen Konzerns.

Aus diesem Grund schrieb Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann bereits Ende Juli einen Brief an den CEO von Bytedance und warb für Frankfurt und die Rhein-Main-Region als potenziellen Ort des künftigen Headquarters. „Für Frankfurt ist dies eine enorme wirtschaftliche Chance“, erklärt das Stadtoberhaupt. „Investitionen machen für uns als Kommune einen großen finanziellen Faktor aus. Und Frankfurt als Sitz des größten Internet-Knotens der Welt wäre für Bytedance auch eine attraktive Wahl. Nicht zu vergessen ist die zentrale Lage im Herzen Europas und unser Flughafen, der zu den aktivsten Luftfahrt-Drehkreuzen der Welt zählt.“

Am Donnerstag, 10. September, traf sich Oberbürgermeister Feldmann mit dem chinesischen Generalkonsul Sun Congbin und warb für die Stadt Frankfurt: „Bytedance ist ein junges, dynamisches Unternehmen, das gut in unsere Stadt passen würde. Nicht zuletzt, da bereits etliche namhafte Unternehmen aus Fernost wie etwa Nintendo sowie Startups aus der Region ihre Hauptquartiere in Frankfurt haben.“ Darüber hinaus hoffe das Stadtoberhaupt, dass es nach der pandemiebedingten Reiseeinschränkung zu weiteren Gesprächen und zum direkten Dialog mit Bytedance kommen werde. „Ich freue mich auf den Informationsaustausch, dann hoffentlich persönlich und nicht nur virtuell“, schloss Feldmann.

Gleichwohl, so sagte Feldmann, genieße der Aspekt des Datenschutzes „oberste Priorität“. Für eine Niederlassung in Frankfurt sei es eine selbstverständliche Voraussetzung, dass sich das Unternehmen an europäisches Recht halte.

Tik Tok ist besonders bei Kinder und Jugendlichen beliebt. Ungefähr die Hälfte der Nutzer ist unter 24, ein Viertel sogar unter 19 Jahre alt. Nach WhatsApp, Facebook und Instagram steht Tik Tok auf Platz 4 der weltweit am meisten heruntergeladenen Apps. Der Wert des Mutterkonzerns Bytedance wurde im Mai auf etwa 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bereits mehrmals waren US-amerikanische Tech-Giganten an einer Übernahme interessiert. (ffm)