Letzte Aktualisierung: 11.10.2024
Gemeinsam stark für die Gesundheit
von Ilse Romahn
(30.09.2024) Das Gesunde Städte-Netzwerk (GSN) feiert dieses Jahr seinen 35. Geburtstag: Seit 1989 setzt es sich erfolgreich für gesündere und lebenswertere Städte in Deutschland ein. Von Montag, 30. September, bis Mittwoch, 2. Oktober, kommen rund 200 Teilnehmende aus der ganzen Republik nach Frankfurt, um gemeinsam bei der Mitgliederversammlung und dem anschließenden Bundessymposium auf 35 Jahre Gesundheitsförderung und Prävention zurückzublicken und zugleich nach vorne zu schauen.
Der Titel der Veranstaltung, die von den Netzwerkkoordinatorinnen Jana Bauer und Dr. Anette Christ aus dem Gesundheitsamt Frankfurt organisiert wird, lautet „35 Jahre Gesundheitsförderung und Prävention – wichtiger denn je!“.
Auf der Tagesordnung stehen Fachforen zu verschiedenen Themen wie der altersgerechten Stadt mit Beispielen aus München und Wien, Umweltgerechtigkeit und soziale Ungleichheit in Zeiten der Klimakrise oder Zugänge zur Gesundheitsversorgung und Möglichkeiten, Menschen ohne Krankenversicherung zu unterstützen und zu fördern mit Blick auf bestehende Angebote in Frankfurt. Bei der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Teure Nachsorge statt günstige Vorsorge – Prävention und Gesundheitsförderung am Rande der modernen Gesellschaft“ wird mit dem AOK-Bundesverband, Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und der Politik die Frage nach dem Stellenwert von Gesundheitsförderung und Prävention in der modernen Gesellschaft erörtert.
„Präventive Angebote für mehr Bewegung oder gegen Einsamkeit, Kurse zur Stärkung der mentalen Gesundheit und zur Förderung der Gesundheitskompetenzen bringen nicht nur Vorteile für jede und jeden Einzelnen, sondern stärken Teilhabemöglichkeiten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Prävention und Gesundheitsförderung sind daher Investitionen in die Zukunft“, sagt Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit. „Das GSN hat durch den Austausch von Best Practices und die enge Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Politik in den vergangenen drei Jahrzehnten nachhaltige Strukturen geschaffen, um die gesundheitsförderliche Strukturen in deutschen Städten langfristig zu stärken. Ich gratuliere dem GSN herzlich zum Geburtstag und wünsche weiterhin viel Erfolg.“
Im Jahr 1989 in Frankfurt gegründet, umfasst das Netzwerk heute 98 Mitgliedskommunen. Gemeinsam wollen sie die Gesundheitsförderung und Prävention in den Kommunen weiter vorantreiben und gleichzeitig gesundheitliche Ungleichheiten abbauen. Ziel des Netzwerks ist, Gesundheitsförderung zu einem zentralen Bestandteil des öffentlichen Bewusstseins zu machen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen von dieser Förderung profitieren. Und zwar genau dort, wo sie leben oder ihren Alltag verbringen: in ihren Stadteilen, Wohnvierteln, in Kitas, Schulen, in ihrer Arbeitsumgebung, in Selbsthilfegruppen, Alteneinrichtungen und dergleichen. Das GSN ist eine Info-Plattform, die zum einen den Austausch der Kommunen untereinander fördert und zum anderen als kommunales Sprachrohr fungiert, das auch in Richtung Bundesebene kommuniziert.
„Mit gezielten präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen haben wir die Chance, alle Menschen zu erreichen – ganz unabhängig von ihren Lebensphasen und Lebenslagen“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt. „Unsere Möglichkeiten, die Gesundheit in der Bevölkerung zu stärken, sind vielfältig. Doch keine Kommune gleicht der anderen, die Voraussetzungen variieren. Daher ist es für Städte und Landkreise umso wichtiger herauszufinden, welche Strukturen es gibt oder zukünftig geben müsste, um Gesundheitsförderung langfristig zu verstetigen. Das Gesunde Städte-Netzwerk unterstützt sie dabei seit 35 Jahren erfolgreich.“
So beleuchten auch die Beiträge und Diskussionsrunden des Bundessymposiums die Meilensteine, die das GSN im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention seit seiner Gründung erreicht hat. Unter anderem war das Netzwerk dank seiner Expertise und Erfahrung in die Gestaltung und Umsetzung des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 involviert. Darüber hinaus ist die Mitgliedschaft im Beirat für den Pakt Öffentlicher Gesundheitsdienst ein wichtiger Meilenstein für das Netzwerk, da somit auch die kommunale Stimme Gewicht bekommt. Gleichzeitig werden in den Plenumsvorträgen und Fachforen Herausforderungen thematisiert, die sich dem Netzwerk bei der Gestaltung und Umsetzung von gesundheitsförderlichen Prozessen in den verschiedenen kommunalen Lebenswelten stellten. Die gesundheitspolitischen Entwicklungen in diesen Bereichen stehen ebenso auf der Agenda wie die Frage, welcher Strukturen und Prozesse es zukünftig bedarf, um für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen.
„Als Netzwerk sprechen wir mit einer Stimme für 98 Mitglieder, das hat entsprechend Gewicht. Dass wir gehört werden, zeigt sich auch durch unsere Mitgliedschaft im Beirat Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, wo wir neben Vertreterinnen und Vertretern der Bundespolitik und der Krankenkassen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und verschiedenen anderen Playern mitgestalten, Stellung nehmen und Empfehlungen abgeben können“, sagt Dr. Christ. Jana Bauer ergänzt: „Unser Netzwerk ist ein Netzwerk der Gemeinschaftlichkeit, in dem jede kommunale Stimme zählt. Durch den aktiven Austausch und die Zusammenarbeit schaffen wir es, voneinander zu lernen und gemeinsam stärker zu werden. In diesem Sinne freuen wir uns auf eine interaktive, diskussionsreiche und spannende Veranstaltung mit vielen Anregungen für die Tätigkeiten in den Mitgliedskommunen.“
Allgemeines zum Gesunde Städte-Netzwerk
Das Gesunde Städte-Netzwerk wurde 1989 in Frankfurt am Main von einem Zusammenschluss aus zehn Städten und einem Kreis gegründet. Es setzt sich dafür ein, dass die gesamte Bevölkerung Zugang zu kompetent gestalteter Gesundheitsförderung erhält und versteht sich selbst als ein kommunales Sprachrohr auf der Bundesebene. Heute umfasst das Netzwerk 98 Mitgliedkommunen. Einmal jährlich veranstaltet das Gesunde Städte-Netzwerk eine Mitgliederversammlung sowie ein Bundessymposium, um über aktuelle Themen und Entwicklungen zu sprechen. Die ausrichtende Kommune wechselt dabei jedes Jahr unter den Mitgliedskommunen. Die bundesweite Koordination des Gesunde Städte-Netzwerks verantworten seit 2022 Dr. Anette Christ und Jana Bauer, deren Sitz im Gesundheitsamt in Frankfurt am Main liegt. (ffm)