Archiv-Kultur

Gegner oder Verbündete?

Vortrag über die Kelten als Nachbarn der Etrusker in Italien

Am Mittwoch, 31. Januar, 18 Uhr, spricht Wolfgang David, Direktor des Archäologischen Museum Frankfurt, in seinem Ausstellungshaus, Karmelitergasse 1, über Kelten als Nachbarn der Etrusker in Italien. Der Eintritt ist frei.
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Visual zur Ausstellung `Götter der Etrusker. Zwischen Himmel und Unterwelt` im Archäologischen Museum Frankfurt
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt

Die nachträglich ausgeschmückte, stark überformte antike römische Überlieferung zur Einnahme Roms samt Belagerung des Kapitols durch die Gallier (386 v. Chr.) prägen bis zum heutigen Tag die Vorstellung von einem Kelten- oder Galliersturm, der das antike Italien geradezu traumatisierte. Allerdings ist dies die aus der Perspektive der am Ende siegreichen Römer geschriebene Darstellung der Ereignisse, die erst in einer mehrere Jahrhunderte jüngeren Fassung überliefert ist, als Rom außer den Kelten in Italien zum Beispiel die Umbrer, Picener, Ligurer und auch die Etrusker unterworfen hatte.

Die etruskische Perspektive der Ereignisse ist nicht überliefert. Zunächst waren die Etrusker in der Po-Ebene südliche Nachbarn der Kelten. Etwa um 400 v. Chr. kam das padanische Etrurien unter keltische Herrschaft. Im 4./3. Jh. handelten Etrusker und Kelten/Gallier wiederholt als Verbündete im Kampf gegen die römische Expansion. 283 v. Chr. scheiterte ihr Vorstoß nach Rom in einer vernichtenden Niederlage des etruskisch-gallischen Heeres am Vadimonischen See im Tibertal.

Weitaus deutlicher als die spärlichen schriftlichen Quellen bezeugt der archäologische Befund die Koexistenz keltischer und etruskischer Bevölkerung nördlich des Apennin im 4./3. Jh. v. Chr. und verdeutlicht die große Bedeutung dieser Kontaktzone zwischen „Barbaricum“ und antiken „Hochkulturen“ für die Kulturentwicklung nördlich der Alpen.