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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Gedenkstunde zur deutsch-polnischen Verständigung im Römer

von Ilse Romahn

(03.09.2021) Auf gute Nachbarschaft: Oberbürgermeister Peter Feldmann hat gemeinsam mit geladenen Gästen im Kaisersaal der deutsch-polnischen Verständigung gedacht. Der Tag der Gedenkstunde wurde gewählt, um an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu erinnern, der am 1. September 1939 begann.

Oberbürgermeister Peter Feldmann spricht bei der Gedenkstunde
Foto: Stadt Frankfurt, Foto: Maik Reuß
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„Bis heute ist das unfassbare Leid, dass der Krieg mit sich gebracht hat, in den Landschaften und Städten, aber vor allem in den Seelen der Menschen sichtbar und spürbar“, sagte der Oberbürgermeister in seiner Rede. Neben dem Stadtoberhaupt sprachen auch Julia Röttjer vom Deutschen Polen-Institut sowie Hermann Düringer, Vorstandsvorsitzender des Vereins Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei.
 
Polen habe wie kein anderes Land unter dem totalitären Rassenwahn der Deutschen gelitten, erinnerte Feldmann und führte aus: „Die Versöhnung beider Länder war und ist eine große Aufgabe. Der Deutsch-Polnische Vertrag, dessen 30. Jahrestag wir dieses Jahr feiern, stellte einen wichtigen Meilenstein auf diesem Weg dar.“ Am 17. Juni 1991 unterzeichneten die damaligen Regierungschefs, der polnische Ministerpräsident Jan Krzysztof Bielecki und Bundeskanzler Helmut Kohl, den Nachbarschaftsvertrag zwischen Deutschland und Polen. „Der Vertrag wird heute als zentraler Anker der deutsch-polnischen Annäherung gesehen“, erläuterte Feldmann.
 
Seitdem habe sich viel getan im deutsch-polnischen Verhältnis. „Es ist die Aufgabe kommunaler Diplomatie, Menschen ins Gespräch zu bringen und Beziehungen zu knüpfen“, sagte das Stadtoberhaupt. Bestes Beispiel dafür sei Frankfurts Städtepartnerschaft mit Krakau, die aus dem selben Jahr stammt wie der Deutsch-Polnische Vertrag und auf das Engagement eines von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern gegründeten Vereins zurückgeht. Aus dieser Partnerschaft entwickelte sich ein Austausch auf vielen Ebenen: Frankfurt und Krakau sind in den Bereichen Wissenschaft und Soziales verbunden, zudem gibt es Austauschprogramme für Jugendliche.
 
Dennoch solle man sich auf dem Erreichten nicht ausruhen, mahnte der Oberbürgermeister: „So einfach dürfen wir uns es nicht machen. Fremdenhass ist nicht überwunden und in weiten Teilen Europas haben rechte politische Gruppen an Einfluss gewonnen. Diese gilt es aufzuhalten!“ Statt Gegeneinander ginge es um Miteinander, erklärte Feldmann: „Wir dürfen nicht nachlassen in unseren Bemühungen um mehr Begegnungen. Es muss um mehr gehen als nur ein gelegentliches Nebeneinander, nämlich um ein gelebtes Miteinander. Jeder einzelne von uns kann dazu seinen Beitrag leisten.“ (ffm)