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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Gedenken der Synagogenzerstörungen am 9. November 1938

Digital-Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am 9. November 2020

von Ilse Romahn

(05.11.2020) Vor 82 Jahren, am 9. November 1938, begann ein zweitägiges Pogrom, im Zuge dessen über 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich in Brand gesetzt wurden. Etwa 800 Menschen wurden deutschlandweit zwischen 7. und 13. November ermordet. Doch dies war erst der Auftakt zur systematischen Vernichtung der Juden*Jüdinnen Europas durch die Nationalsozialisten.

Progromnacht 1938 in Frankfurt am Main
Foto: Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main
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Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main würdigt die Opfer und lädt in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung ein zum gemeinsamen, digitalen Gedenken am 9. November. Die Zerstörungen, Vertreibungen und Morde am 9. November 1938 waren ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Schoa. Daran zu erinnern ist ein dringendes Anliegen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main. .

In diesem Jahr sollte die Gedenkveranstaltung am 9. November an der Gedenkstätte Synagoge Friedberger Anlage, wo einst die größte Synagoge Frankfurts stand, stattfinden. Die aktuellen Entwicklungen erfordern eine Verlagerung des Gedenkens in den digitalen Raum. Um 18.00 Uhr streamt die Jüdische Gemeinde Frankfurt eine Ansprache ihres Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Salomon Korn sowie des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann. Ministerpräsident Volker Bouffier kann quarantänebedingt keine Botschaft beitragen. Der Kantor Yoni Rose zeichnet aber eigens in Begleitung der Pianistin Tamar Halperin und des Opernsängers Andreas Scholl ein Gedächtnisgebet für die Verstorbenen als Märtyrer auf, ebenso Kaddisch und ein Glaubensbekenntnis (Ani Ma’Amin).

Zudem beteiligt sich die Jüdische Gemeinde Frankfurt an der Aktion „Let there Be Light“ von March of the Living, einer Organisation, die jährlich den Gedenkmarsch vom Konzentrationslager Auschwitz zum Vernichtungslager Birkenau organisiert. Hierbei beleuchten Menschen aller Religionen weltweit ihre Privathäuser, Institutionen und Gotteshäuser als Symbol der Solidarität und des Engagements gegen Hass und Antisemitismus. Frankfurt macht mit der Westend-Synagoge den Auftakt. Sie ist eine der wenigen Synagogen, die in der „Pogromnacht“ nicht zerstört wurde.

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt freut sich über die internationale Vernetzung an diesem geschichtsträchtigen Tag, da nur gemeinsam und in großer Zahl gegen tiefsitzende Vorurteile und Gewalt angegangen werden kann. Dass dies ein Problem für alle bedeutet, legt Prof. Dr. Salomon Korn eindringlich dar: „Antisemitismus und Rassismus bedrohen unsere Gesellschaft insgesamt, sie gefährden unsere Werte und Demokratie. Gemeinsam wollen wir ein Signal gegen die Zunahme von Antisemitismus und Hassreden weltweit senden. Wir wollen dafür eintreten, dass Diskriminierung und Intoleranz in unserer Gesellschaft nicht hinnehmbar werden.“

Der Link zum Stream wird auf https://jg-ffm.de und auf dem Facebook- und Instagramprofil der Gemeinde kommuniziert.

Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main  www jg-ffm.de