Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Frisches Brot - Darf es auch geschnitten sein?
von Bernd Bauschmann
(14.10.2022) Das geht weg wie geschnitten Brot. Wer hat diesen Spruch nicht schon gehört? Meist verbinden sich damit begehrte Artikel, die schneller verkauft waren oder angenommen wurden, als gedacht.
Frisches Brot - unverzichtbar
Bei „geschnitten Brot“ werden die Geschmacksknospen aktiviert und es kann sein, dass das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn man an frisches, noch warmes Brot denkt. Ältere Generationen können auch noch an den unvergleichlichen Duft erinnern, der aus der Backstube strömte, wenn der Bäcker in seiner mit Mehl bestäubter Arbeitskleidung das noch heiße Brot auf großen Holzplatten in den Verkaufsraum brachte. „Vorsicht heiß!“, hieß es dann, wenn das frische Brot über die Verkaufstheke gereicht wurde. Der Weg nach Hause war verführerisch, denn am liebsten wollte man in das Brot hineinbeißen. Nicht selten hatte das Brotende eine verdächtige Beschädigung, wenn es zu Hause auf dem Küchentisch landete. Nun am liebsten gleich einen Knust oder Renft, wie Brotkanten am Ende des Brotes abgeschnitten vielerorts genannt wird, dick mit Butter oder Schmalz bestrichen – welch ein Genuss!
Aber, wie schneidet man ein frisches Brot, sodass es danach mit einer ansehnlichen Schnittfläche abgelegt werden kann? Seitdem die Technik auch in die Küchen eingezogen ist, gibt es dafür eine Lösung: die Brotschneidemaschine.
Früher mit der Handkurbel gedreht, wurde das Brot über einen Schieber entlang einer Scheibe aus Metall mit scharfer Schnittkante geschoben, wobei mit der Kurbel per Hand für ordentlich Geschwindigkeit gesorgt wurde. Dabei kam es manchmal zu Verklebungen der Scheibe, weil das warme, frische Brot im Inneren noch nicht ganz abgedampft war. In der Ruhezeit nach dem Backen entweicht dem Brot mit der Abkühlung auch noch eine Restfeuchtigkeit.
Ungeduldige tricksen das warme, frische Brot aus, vielleicht so, wie es die Großmütter noch können: Sie nehmen das Brot und drücken es mit der runden Seite leicht gegen ihre Brust. Mit einem Brotmesser, ein langes mit Wellenschliff, schneiden sie nun an der etwas härteren, flachen Seite beginnend, das Brot, ohne dass es zerdrückt wird. Wenn das Messer vorher leicht angefeuchtet wurde, gelingt das fast ohne zu krümeln.
Die gute Erfindung mit den zwei Seiten der Medaille
Vielleicht hat der eine oder andere noch eine nostalgische Brotschneidemaschine zu Hause im Schrank oder im Gebrauch. Die Entwicklung der Technik hat der Romantik ein Ende gesetzt:
Aus der Brotschneidemaschine wurde der Allesschneider. So wie sein Name es vermuten lässt, kann er alles schneiden. Brot, Wurst, Käse und Gemüse – alles kann in gleichmäßige Scheiben geschnitten werden. Er macht leider auch nicht vor dem Finger halt. Die moderne, kleine Kreissäge für die Küche hat sehr scharfe Messer. Hohe Geschwindigkeiten verschärfen noch ihr Schneidepotenzial.
Alles hat seinen Preis
Wer nicht auf seine Kunst des Brotschneidens per Hand vertraut, kann einen guten Allesschneider für 30 bis 260 € haben. Den Allesschneider gibt es in verschiedenen Varianten – auch der mit der Kurbel ist noch zu finden. Die drehende Scheibe allerdings hat sich verändert: Sie hat an Schärfe zugelegt und gewinnt durch den sie bewegenden Motor hohe Geschwindigkeit.
Je nach Ausführung gibt es das Gerät hochpreisig oder günstiger zu kaufen. Das Design, hochwertige Materialien und ihre Verarbeitung haben ihren Preis.
Aber Gutes muss nicht teuer sein. Wichtig bei der Entscheidung für den Kauf sind Überlegungen, wofür man ihn verwenden möchte und wie oft er im Gebrauch sein wird. Auch Aspekte der Sicherheit haben vielleicht Bedeutung und sind zu bedenken.
Praktische Erwägungen, wie zum Beispiel die Lautstärke des Gerätes beim Gebrauch. Seine Reinigung oder die Möglichkeit des Zusammenklappens oder die Einbaufähigkeit spielen ebenso eine Rolle.
Frisches Brot gut geschnitten – ohne Maschine
Auch wenn die Kunst der Großmutter nicht gelernt werden kann, bleibt für das Brotschneiden ohne Maschine die Möglichkeit auf dem Brett mit einem Messer auf einer rutschfesten Unterlage.
Frisches Brot sollte dabei nicht auf die flache Seite gelegt werden.
Mit einem speziellen Brotmesser, mit einer mindesten 20 Zentimeter langen Klinge mit Wellenschliff und möglichst ergonomisch geformten Griff, gelingt das Schneiden auch von Hand. Man beginnt von der härteren Seite aus, mit wenig Druck, aber mit einer gleichmäßigen Sägebewegung.
Großmutters Trick, das leichte Anfeuchten der Klinge, ist nach wie vor bei sehr frischem Brot hilfreich. Alternativ käme auch eine heiße Klinge in Betracht. Diese unter heißes Wasser gehalten und abgetrocknet, gelingt das Brotschneiden damit sicher.