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Letzte Aktualisierung: 03.12.2024

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Freiwilligkeit hat sich nicht bewährt

Studie: Zuckerreduktion bei Softdrinks kommt nicht voran

von pm/VDBD

(22.02.2023) Limo, Cola, Brause – Softdrinks gelten als Treiber für Übergewicht und Diabetes. Eine neue Studie zeigt: Der durchschnittliche Zuckergehalt ist in den vergangenen sechs Jahren nur um etwa zwei Prozent gesunken. Dabei hatte die Branche deutlich mehr versprochen. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) fordert deshalb verbindliche Vorgaben zur Zuckerreduktion.

Der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland ist in den vergangenen sechs Jahren lediglich um etwa zwei Prozent gesunken. Das zeigt eine Studie, die jüngst in der Fachzeitschrift „Annals of Nutrition and Metabolism“ erschienen ist. Experten vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) reagieren auf die Ergebnisse besorgt, denn Softdrinks gelten als einer der wichtigsten Treiber für Übergewicht und Diabetes.

Die Studie zeige, dass die unverbindlichen Appelle der Politik an die Hersteller keinen relevanten Effekt hätten. Es sei daher höchste Zeit für verbindliche Präventionsmaßnahmen, um eine gesunde Ernährung zu begünstigen und volkswirtschaftliche Kosten zu senken, so der VDBD.

Schon längst ist bekannt, dass die in Softdrinks enthaltenen Mengen an Frucht- und Haushaltszucker, über längere Zeit regelmäßig konsumiert, die Entwicklung einer Diabetes- und Fettleber-Erkrankung begünstigen. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie entschieden, dass der Zuckergehalt von Softdrinks im Zeitraum zwischen 2015 bis 2025 um 15 Prozent sinken sollte – allerdings auf freiwilliger Basis statt mit einer verbindlichen Vorgabe für die Industrie. Doch eine vom VDBD mitfinanzierte Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) zeigt nun, dass der freiwillige Appell an die Hersteller nur unzureichend wirksam ist.

„Unsere Daten zeigen, dass der Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland zwischen 2015 und 2021 nur geringfügig zurückgegangen ist“, so Dr. Peter von Philipsborn, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU. „Aktuell ist Deutschland daher nicht auf Kurs, das Reduktionsziel 15 Prozent weniger Zucker bis 2025 zu erreichen.“ In Großbritannien, das 2018 eine Herstellerabgabe auf stark zuckerhaltige Softdrinks eingeführt hat, ist der Zuckergehalt von Softdrinks im selben Zeitraum um knapp 30 Prozent zurückgegangen.

„Wenn wir uns weiter auf Appelle beschränken, die dann wirkungslos verpuffen, werden wir zu viele Jahre brauchen, bis wir die angedachten Werte des Bundesministeriums erreichen können – oder sie vielleicht nie erreichen“, so Geschäftsführerin des VDBD, Dr. Gottlobe Fabisch. „Unser aller Gesundheit muss jedoch Vorrang vor den Gewinnbestrebungen der Hersteller haben. Die Politik muss dafür endlich wirkungsvolle Maßnahmen für die Zuckerreduktion in Softdrinks auf den Weg bringen.“

Die Vorsitzende des VDBD, Dr. rer. medic. Nicola Haller, weist zudem darauf hin, dass die Regelung zur Zuckerreduktion auch weitergedacht werden sollte: „Wir fordern die politischen Entscheider auch dazu auf, hinsichtlich der alternativen Inhaltsstoffe sinnvolle Vorgaben für die Industrie aufzustellen. Hersteller sollten Zucker in Softdrinks nicht einfach durch Süßstoffe ersetzen dürfen, denn diese trainieren weiterhin den Süßgeschmack.“

Sie verweist dabei auf erste Studien, die einen Effekt auf den Stoffwechsel nahelegen. Im schlimmsten Fall könne dies auch zu einer Insulinresistenz führen, bei der die Körperzellen weniger empfindlich auf die Insulinsignale des Körpers reagieren als bei stoffwechselgesunden Menschen. Dies führe, so die Diabetesberaterin und Medizinpädagogin/Ernährungsmedizin (BLÄK), zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen als Einflussfaktor auf das metabolische Syndrom mit Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.