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Frankfurter Geschichte - irische Mönche

Da hat man doch seinerzeit in der 4. Klasse der „Volksschule“ gelernt, dass der Gründer von Bockenheim ein irischer Mönch war namens Bodo. Daher käme auch der Name des Stadtteils.
Patrick von Irland
Patrick von Irland
Foto: Andreas F. Borchert, wikimedia
Frankfurt Am Main-Archaeologischer Garten-Ansicht vom Domturm
Frankfurt Am Main-Archaeologischer Garten-Ansicht vom Domturm
Foto: wikimedia

Andere Quellen nennen als Namensherkunft des Stadtteils dessen Ursprünge im Jahr 774 liegt, die vielen Buchenwäldern in der Umgebung. So nannte sich das kleine Dorf seinerzeit angeblich "Buchenheim" .

 
Was hat es also mit den irischen Mönchen auf sich?
Die von Rom unabhängige christliche Missionstätigkeit iro-schottischer Mönche zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert bezeichnet man als iro-schottische Mission. Sie erfolgte nach Anfängen im gallo-fränkischen Raum hauptsächlich im heutigen Südwestdeutschland (Schwarzwald-Bodensee-Raum) und im nördlichen Schweizer Gebiet.

Die Mönche aus Irland und Schottland waren ihrem ganzen Charakter nach verschieden von den gallischen Mönchen, die wie die orientalischen Asketen ein völlig aktionsloses Dasein führten, in Gebet und Bußübung ihren eigentlichen Lebenszweck erblickten und jeder Einflußnahme auf ihre Umgebung sich enthielten. Im Gegensatz dazu brachten die Insulaner alle Erfordernisse eines Missionarius Apostolicus mit sich, vor allem eine Unerschrockenheit vor allen Gefahren und Entbehrungen und einen rastlos unsteten Wandertrieb, aber auch eine aufs Praktische und Einfachste gehende Lebensrichtung und Auffassung der christlichen Lehre.

Die Ursprünge der Stadt können auf die Zeit der Römer zurückgeführt werden, doch es waren tatsächlich zwei einflussreiche Mönche, Bodo und Rodi, die eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Gestaltung der Stadt spielten. Die Gründung von Frankfurt am Main geht auf die Zeit der Römer zurück, die im Jahr 38 v. Chr. die Siedlung "Nida" an der Stelle des heutigen Frankfurter Stadtteils Höchst gründeten. Die strategische Lage am Main, einem wichtigen Handelsweg, trug zur Entwicklung der Siedlung bei, die später den Namen "Franconovurd" erhielt, was so viel bedeutet wie "Furt der Franken". Die Franken waren ein germanischer Stamm, der die Region beherrschte und der Stadt ihren Namen gab. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Franconovurd zu Frankfurt, und die Stadt wuchs zu einem bedeutenden Handelszentrum heran.

Die eigentliche Blütezeit von Frankfurt begann im Mittelalter. Hier kommen die Mönche Bodo und Rodi ins Spiel. Bodo, auch bekannt als Bischof Bonifatius, war ein angelsächsischer Missionar und Erzbischof, der im 8. Jahrhundert lebte. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Christianisierung der Region und gründete mehrere Klöster, darunter auch eines in Frankfurt. Das Kloster diente als Zentrum der geistlichen und kulturellen Entwicklung und übte großen Einfluss auf das Leben in der Stadt aus.

Wo befand sich das Kloster?
Das genaue Standort des Klosters, das von Bischof Bodo (Bonifatius) in Frankfurt gegründet wurde, ist historisch nicht eindeutig bekannt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass das Kloster in der Nähe des heutigen Frankfurter Doms errichtet wurde.

Der Domplatz in Frankfurt wird oft als der Ort angesehen, an dem sich das Kloster von Bodo befand. Es ist bekannt, dass Bonifatius in Frankfurt mehrere Kirchen und Klöster gegründet hat, und der Domplatz wäre ein angemessener Ort für ein solch wichtiges geistliches Zentrum. Der Frankfurter Dom, offiziell Kaiserdom St. Bartholomäus genannt, wurde bereits im 7. Jahrhundert als karolingische Pfalzkapelle erbaut. Es ist bekannt, dass Bodo die Christianisierung der Region vorantrieb und Kirchen und Klöster gründete, um das Christentum zu verbreiten.

Obwohl es keine direkten archäologischen Beweise gibt, die den genauen Standort des Klosters bestätigen, ist die Verbindung von Bodo und dem Domplatz eine weit verbreitete Annahme, die auf historischen Quellen und Überlieferungen basiert.

Rodi, auch als Hl. Bartholomäus bekannt, war ein weiterer einflussreicher Mönch, der im 12. Jahrhundert in Frankfurt lebte. Er wurde nach dem Apostel Bartholomäus benannt und war der Überlieferung nach der Schutzpatron der Stadt. Rodi gründete ebenfalls ein Kloster, das die kulturelle und religiöse Entwicklung Frankfurts vorantrieb. Das Kloster diente als Bildungszentrum und trug dazu bei, dass Frankfurt zu einem wichtigen geistigen Zentrum wurde.

Wenn wir  also auf dem Vorplatz des Doms laufen, bewegen wir uns möglicherweise auf dem Gelände eines alten Bildungsortes. Alte Ausgrabungen auf der südwestlichen Seite mögen dazu gehören obwohl sie eigentlich einer noch früheren Epoche zuzordnen sind nämlich der römischen.
Ganz interessant, wäre einmal zu erfahren, was sich in diesem Lieblingsviertel des Redakteurs in den 50er und 60er Jahren tat. Sofern die geneigte Leserin oder der geneigte Leser diese Nachricht liest? ...