Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

Werbung
Werbung

Frankfurter Arbeitsmarkt startet ohne saisonale Schwankungen in den Winter

von Ilse Romahn

(01.12.2022) Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im November den dritten Monat in Folge zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent. Auf dem Stellenmarkt bildet sich weiterhin kein Trendwechsel ab, denn der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen bleibt hoch. Witterungsbedingte Veränderungen blieben bislang aus.

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im November wieder unter die 25.000er Marke gefallen. Insgesamt waren 24.502 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 535 Personen weniger als im Oktober (-2,1 Prozent) und 602 weniger als vor einem Jahr (-2,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote analog zum Vormonatswert bei 5,9 Prozent. 

„Der vergleichsweise milde Winterstart hat dem Frankfurter Arbeitsmarkt bislang keine saisonal bedingten, statistisch sichtbaren Einschränkungen beschert“, erklärt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Das anhaltende Infektionsgeschehen, die Kriegsereignisse in der Ukraine und steigende Energie- und Rohstoffkosten prägen unseren Alltag und sorgen auch auf dem Arbeitsmarkt für Verunsicherungen. Dies alles hat der Arbeitsmarkt bislang überraschend gut verkraftet. Die Arbeitslosenzahl ist weiter zurückgegangen, die Nachfrage nach Personal und Nachwuchskräften ist immens. Und das ist noch lange nicht die Spitze des Eisbergs. Viele Unternehmen können ihr komplettes Leistungsspektrum schon jetzt nicht mehr ausschöpfen, da sich der steigende Personalmangel bereits auswirkt. Die Nachvermittlung auf dem Ausbildungsmarkt ist in vollem Gange, damit möglichst viele Jugendliche, die noch keine Ausbildungsmöglichkeit gefunden hatten, noch den Einstieg in das Berufsleben oder eine sinnvolle Alternative finden. Wir stehen vor der letzten Etappe dieses Jahres und die Ausgangsvoraussetzungen für Beschäftigte und Arbeitsuchende sind trotz der genannten Rahmenbedingungen gut. Bleibt diese Entwicklung bestehen, werden wir gut durch den Winter kommen.“

29,4 Prozent aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen in Frankfurt am Main zählten im November zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren zuletzt 7.193 Menschen, 169 weniger als im Oktober (-2,3 Prozent) und 813 Personen weniger (-10,2 Prozent) als vor einem Jahr. Dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) und somit dem Jobcenter Frankfurt am Main waren 17.309 arbeitslose Menschen zugeordnet (insgesamt 70,6 Prozent). Auch das waren weniger Menschen als im Vormonat (-366 oder -2,1 Prozent) und etwas mehr als im November 2021 (+211 oder +1,2 Prozent).

Entwicklung in den einzelnen Personengruppen
Gegenüber dem Vormonat ging die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen zurück und zeigte sich prozentual gesehen am stärksten bei den unter 25-Jährigen (-9,9 Prozent). Auch im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosigkeit bei den meisten Personengruppen rückläufig. Ausnahmen bilden Frauen mit einem leichten Plus von 1,4 Prozent und Menschen ohne deutschen Pass (+2,3 Prozent).

Diese Entwicklung kann in einen Zusammenhang mit dem Rechtskreiswechsel ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung gesehen werden, durch den sich die kriegsbedingte Fluchtmigration seit Juni 2022 auch in der Arbeitsmarktstatistik abbilden lässt. Nach vorläufigen Erhebungen waren zuletzt 1.368 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet. 

Die Gesamtzahl aller von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ist im November ebenfalls, wenn auch nur leicht, zurückgegangen. Insgesamt waren 8.323 Menschen ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Oktober und 1.438 Menschen weniger (-14,7 Prozent) als vor einem Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen lag bei 34,0 Prozent. 
33.879 Haushalte und Familien, sogenannte Bedarfsgemeinschaften, waren in Frankfurt am Main zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf finanzielle Unterstützung des Jobcenters angewiesen. Das waren in etwa so viele wie im Oktober (-0,1 Prozent) und etwas weniger als vor einem Jahr (-0,6 Prozent). 

„Die Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“, betont Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Dabei verfolgen wir den Ansatz, die Menschen wieder nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dass dies nicht von heute auf morgen geht, liegt auf der Hand. Dennoch ist es sinnvoll, diese Zeit zu investieren, für den Arbeitsmarkt relevante Fertigkeiten und Qualifikationen zu vermitteln und so für jeden Betroffenen individuelle Perspektiven zu schaffen.“  

Arbeits- und Fachkräftebedarf weiterhin groß
Die Personalnachfrage der Unternehmen ist ungebrochen hoch. Von Jahresbeginn bis November wurden insgesamt 23.871 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren über 5.000 Stellen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und bedeutet einen Anstieg um 26,5 Prozent. Bereits den vierten Monat in Folge liegt der Bestand gemeldeter Stellen im fünfstelligen Bereich: Aktuell im November waren es 10.288 offene, gemeldete Stellen, ebenfalls deutlich mehr als vor einem Jahr (+2.166 Stellen oder +26,7 Prozent).   
Die höchsten Stellenbestände und meisten neuen Stellenzugänge kamen im November aus der Informatik, der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und Berufen im Objekt-, Werte- und Personenschutz.

 www.arbeitsagentur.de/frankfurt-am-main