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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Frankfurt stellt Leitfaden für klimaangepasste Stadtplatzgestaltung vor

von Ilse Romahn

(29.03.2023) Die Stadt Frankfurt am Main hat einen Leitfaden zur klimaangepassten Stadtplatzgestaltung entwickelt. In der Informationsbroschüre werden Ziele und Maßnahmen zur klimaangepassten Planung und Umgestaltung städtischer Plätze vorgestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen führt zu einer Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität und fördert damit letztendlich die Gesundheit der Frankfurterinnen und Frankfurter.

Der Leitfaden wurde von einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Grünflächenamt, dem Stadtplanungsamt, dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung, dem Amt für Straßenbau und Erschließung und dem Umweltamt, erarbeitet, wobei das Grünflächenamt die Federführung hatte.

„Ein solcher Leitfaden ist dringend notwendig, da die heißen trockenen Sommer sowie Starkregenereignisse durch den Klimawandel zunehmen und die Stadt darauf reagieren muss“, erläutert Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Wir müssen lernen, mit dem Klimawandel umzugehen."

„Frankfurt als wachsende Stadt ist auf eine hohe Qualität seiner Freiräume angewiesen“, erklärt Planungsdezernent Mike Josef. „Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels gilt es besonders, die öffentlichen Räume so zu gestalten, dass die Menschen sie gerne und intensiv nutzen. Der Leitfaden gibt den Planungsbeteiligten hierzu einen Werkzeugkasten an die Hand.“

Mobilitätsdezernent Stefan Majer ergänzt: „Mit dem Klimawandel ergeben sich grundlegend neue Anforderungen für den öffentlichen Straßenraum und die Stadtentwässerung. Neben funktionalen Anforderungen der Mobilität spielen die gestalterische Qualität und eine gesteigerte Aufenthaltsqualität für alle Mobilitätsteilnehmenden bei dem Umgang mit öffentlichem Raum eine wesentliche Rolle. Der Leitfaden zeigt Lösungsmöglichkeiten für mehr Begrünung, Verbesserungen in Bezug auf das Mikroklima und den Umgang mit Wasser auf. Er ermöglicht daher ein gezieltes, gemeinsames und rasches Handeln der Stadt, um eine wassersensible Stadtentwicklung im Rahmen der Stadtplatzgestaltung zu fördern sowie die Ziele des Konzeptes Abwasser 2035 umzusetzen.“

Der Leitfaden basiert auf drei Zielen, die den Menschen, das Stadtklima und die Ökologie in der dicht bebauten Stadt in den Vordergrund stellen.

Die neuen und die umgestalteten Plätze sollen insbesondere für die Anwohnerinnen und Anwohner nutzungsorientiert sein, daher wird die Bürgerschaft schon bei der Planung mit einbezogen. Die innerstädtischen Freiräume vor der Haustür genießen einen hohen Stellenwert, da diese an heißen Sommertagen als Ausgleich zu aufgeheizten Wohnungen gerne angenommen werden.

Zudem soll auf die Überhitzung und die häufiger auftretenden Extremwetterereignisse reagiert werden, indem das anfallende Wasser von Anfang an in der Planung berücksichtigt wird. Das Wasser soll künftig nicht ausschließlich in der Kanalisation verschwinden, sondern möglichst auf dem Platz zu Gunsten der Bepflanzung versickern oder verdunsten. Bei der Planung werden Bäume ausgewählt, die mit dem extremen Klima zurechtkommen.

Der Leitfaden beinhaltet Methoden, in sechs Schritten diejenigen Plätze zu identifizieren, bei denen die Umgestaltung eine große klimatische Verbesserung bewirken kann. Sobald die Stadtverordnetenversammlung zugestimmt hat, werden die beteiligten Ämter mindestens zehn vorhandene Stadtplätze mit besonderem Handlungsbedarf nach dieser Methode identifizieren.

Um den Leitfaden in der Praxis besser anwenden zu können, werden so genannte Stellschrauben im Einzelnen erläutert und mit realen Beispielen dargestellt. Zu diesen Stellschrauben gehören folgende Themenbereiche: Städtebauliche Struktur, Oberflächen und Materialien, Wassermanagement und Integration von Wasser, spürbares Stadtgrün und Artenvielfalt sowie Beschattung, Beleuchtung und Mobiliar.

Am Ende der Broschüre werden vier Beispiele nach den Prinzipien des Leitfadens bereits realisierter, sich im Bau befindlicher oder geplanter Stadtplatzgestaltungen gezeigt.

Der Leitfaden richtet sich an die stadtgestaltenden Ämter sowie die von der Stadt beauftragten Planungsbüros und dient der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern als Informationsbroschüre.

Bundesweit kann die Stadt Frankfurt mit diesem Leitfaden zur klimaangepassten Stadtplatzgestaltung einen Beitrag zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel leisten.

Die fertige Broschüre kann ab sofort per E-Mail an oeffentlichkeitsarbeit.amt67@stadt-frankfurt.de bestellt werden. (ffm)