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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Frankfurt-Ostend: Passanten stören Festnahme eines mit Haftbefehl gesuchten Mannes

von Helmut Poppe

(25.09.2020) Vorgestern Abend fuhren zwei Streifen aufgrund einer gemeldeten Auseinandersetzung zu einem Kiosk im Ostend. Dort trafen die Beamten auf einen mit Haftbefehl gesuchten Mann. Als sie ihn festnehmen wollten, mischte sich ein unbeteiligter Passant ein und wiegelte bis zu 40 Personen gegen die Polizei auf.

Gegen 20:50 Uhr trafen die Beamten an dem Kiosk in der Ostendstraße ein. Zuvor hatte eine anonyme Anruferin aufgrund einer angeblichen Schlägerei an dem Kiosk die Polizei verständigt. Die Beamten trafen dort auf einen 38-Jährigen, der stark alkoholisiert und augenscheinlich zuvor in eine Auseinandersetzung verwickelt war, denn er wies kleinere Gesichtsverletzungen auf. Die Hinzuziehung eines Rettungswagens lehnte er aber ab. Weitere Beteiligte oder Zeugen der Auseinandersetzung fanden sich nicht. Als die Beamten die Personalien des impulsiven und in seiner Stimmung häufig schwankenden 38-Jährigen überprüften, stellten sie fest, dass dieser per Haftbefehl gesucht war. Nicht zuletzt die türkischen Sprachkenntnisse eines Polizisten trugen dazu bei, dass sich der Gesuchte nach und nach ruhiger und kooperativer verhielt. Dies galt auch noch für den Moment, in dem ihm die Festnahme eröffnet wurde und er zum nahegelegenen Revier gebracht werden sollte. So drehte er bspw. die Hände zum Anlegen der Handfesseln selbst auf den Rücken.

Diesen Umstand nutzte nun ein völlig unbeteiligter 52-jähriger Passant, sich in die Situation einzumischen. Er schrie die Beamten an und forderte lautstark einen Arzt für den Festgenommenen. Versuche der Einsatzkräfte, ihm die Situation zu erklären und beruhigend auf ihn einzuwirken, schlugen fehl. Durch die Einmischung und den Protest angestachelt, schlug die Stimmung des 38-Jährigen wieder um. Er ging aggressiv auf einen Beamten zu und riss sich los, als andere Polizisten ihn an den Armen festhielten. Dann baute er sich dicht vor den Beamten auf und begann sie anzuschreien. Die Polizisten reagierten darauf, indem sie ihn zu Boden brachten, dort festhielten und dabei kurzzeitig auch den Kopf mit dem Knie fixierten.

Innerhalb kürzester Zeit fanden sich, angelockt von dem lautstarken Protest des 52-Jährigen, zwei Dutzend Schaulustige ein, deren Zahl in der Folge auf schätzungsweise bis zu 40 Personen anwuchs. Sie bedrängten die Einsatzkräfte, filmten, näherten sich ihnen zum Teil bis auf wenige Zentimeter und einige beleidigten die Beamten lautstark. Der 52-Jährige ballte sogar seine Faust, drohte einem Beamten Schläge ins Gesicht an. Außerdem bezeichnete er ihn u.a. als "Arschloch".

Die Tatsache, dass es sich bei der Örtlichkeit um eine Sackgasse handelt, machte es der Polizei unmöglich, sich weiter zurückzuziehen, so dass Verstärkung angefordert wurde. Als diese eintraf, gelang es, den Festgenommenen in einen Streifenwagen und anschließend zum Revier zu bringen. Der 52-Jährige versuchte nun, das Weite zu suchen. Unterstützungskräfte nahmen ihn jedoch fest. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Störung von Amtshandlungen und Beleidigung eingeleitet.

Zudem wurde eine Verfahren wegen Beleidigung gegen einen bis dato unbekannten Mann eingeleitet. Er hatte die Einsatzkräfte aus der Menge heraus mehrfach als "Missgeburten" und "Lutscher" bezeichnet.

Im Anschluss beruhigte sich die Situation sehr schnell. Gegen den 38-Jährigen, bei dem ein Atemalkoholtest einen Wert von knapp 1,8 Promille ergab, leitete die Polizei ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein.

Zwei der an dem Einsatz beteiligten Beamten waren mit Bodycams ausgestattet. Die Geschehnisse wurden zum Großteil damit aufgezeichnet. Die Ermittlungen dauern an. (ots)