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Letzte Aktualisierung: 02.06.2023

Frankfurt Next Generation: Themenabend Stadtnatur vs. Wohnungsbau

Auswege aus der Flächenkonkurrenz

von Adolf Albus

(19.05.2023) Wie sieht eine nachhaltige Nutzung von urbanen Flächen aus? Wie können wir mehr Wohnraum in Frankfurt schaffen? Diese nicht erst seit dem Scheitern der Günthersburghöfe kontrovers diskutierten Fragen stehen im Fokus einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion der Polytechnischen Gesellschaft am Dienstag, 23. Mai 2023, um 19:00 Uhr im Haus am Dom.

Unter dem Titel „Stadtnatur vs. Wohnungsbau – Auswege aus der Flächenkonkurrenz“ diskutieren Oberbürgermeister Mike Josef, ABG-Chef Frank Junker, die Senckenberg-Expertin Dr. Julia Krohmer, Unternehmensgründerin Nicola Stattmann und Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Georg Zizka über Lösungsansätze zum Schutz der Stadtnatur angesichts des steigenden Wohnraumbedarfs in Frankfurt.

Die Bedeutung von Stadtnatur und Biodiversität für ein gesundes Stadtklima ist unbestritten. Die Stadtnatur erbringt – gerade im Kontext des Klimawandels – beachtliche Ökosystemleistungen, etwa Kühlung im Sommer, Speicherung von Feuchtigkeit oder schlicht mehr Lebensqualität für die Stadtbevölkerung. Angesichts des Artenverlusts im ländlichen Raum entwickelt sich die urbane Natur zugleich zu einem Wert an sich, denn Städte bieten einen Rückzugsraum für Arten, die anderswo unter Druck geraten sind.

Die Natur beansprucht jedoch auch wertvolle Flächen, nicht nur aus immobilienwirtschaftlicher, sondern auch aus sozialer Sicht, denn auf ihnen könnte neuer Wohnraum entstehen: Die Erschließung von Grünflächen sowie die Nachverdichtung von locker gebauten Siedlungen der 1950er Jahre bieten viel Potenzial für neue Wohnungen. Dieser Wettbewerb um begrenzte Flächen führt zu Konflikten –  ein eindrückliches Beispiel dafür ist das gescheiterte Modellprojekt der Günthersburghöfe.

Mit dem Themenabend möchte die Polytechnische Gesellschaft ein Podium zur Diskussion möglicher Auswege aus dem Dilemma bieten: Wie können Neubau- und Nachverdichtungsprojekte möglichst naturschonend gestaltet werden? Welche ungenutzten Räume bietet der Gebäudebestand für die Stadtnatur? Welche Ansätze verfolgen Stadtplanung und Immobilienwirtschaft? Welche Vorschläge unterbreitet die Biodiversitätsforschung?

Namhafte Experten bringen ihre unterschiedlichen Perspektiven in die Diskussion ein: Oberbürgermeister Mike Josef kennt die Projekte und die mit ihnen verbundenen Debatten aus seiner bisherigen Tätigkeit als Stadtplanungsdezernent genau. Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG-Holding, leitet den Wohnungs- und Immobilienkonzern der Stadt Frankfurt und hat damit direkten Einfluss auf 54.000 Wohnungen und die zugehörigen Liegenschaften.

Dr. Julia Krohmer verantwortet als Wissenschaftskoordinatorin in der Senckenberg Gesellschaft Projekte wie „Krautschau“, mit denen das öffentliche Bewusstsein für den Wert der Stadtnatur geschärft werden soll. Prof. Dr. Georg Zizka, Experte für Botanik und molekulare Evolution, hat einen wissenschaftlichen Fokus auf die Erforschung der urbanen Biodiversität gerichtet. Und Nicola Stattmann ist Gründerin des Start-ups OMC°C, das ein flexibles System zur vertikalen Begrünung städtischer Räume entwickelt hat. Der Wissenschaftsjournalist Stephan Hübner moderiert den Themenabend.

Die öffentliche Veranstaltung findet statt am Dienstag, 23. Mai 2023, um 19:00 Uhr im Haus am Dom. Der Eintritt ist frei. Dieser Themenabend bildet den Abschluss von Teil 1 der Reihe „Frankfurt Next Generation“, die im September 2023 in die zweite Runde geht.