Frankfurt ist Bildungskommune

Foto: Stadt Frankfurt Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen
Es ist offiziell: Frankfurt ist Bildungskommune. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat dem Antrag der Stadt zugestimmt und das ESF Plus-Programm bewilligt. Das heißt, Frankfurt kann nun vier Jahre lang auf zusätzliche Ressourcen zurückgreifen, um ein datenbasiertes Bildungsmanagement aufzustellen und damit Bildungsangebote und -akteure besser zu vernetzen und sichtbarer zu machen.
Denn oft finden sich Menschen im Dschungel der Angebote nicht gut zurecht – was letztendlich dazu führt, dass gute Konzepte nicht bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen. Das Besondere an dem Projekt Bildungskommunen ist, dass alle Altersklassen im Fokus stehen, nicht wie so oft nur die jüngeren Jahrgänge. Das heißt: Lebenslanges Lernen, die Gestaltung von Bildung auf Basis belastbarer Daten und Partizipieren sind die Kernidee dieses Programms.
„Mich überzeugt ganz besonders der Ansatz, dass niemand jemals zu alt zum Lernen ist und das Programm Bildungskommunen somit die gesamte Bevölkerung unserer Stadt anspricht“, sagt Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber. „Zudem können wir auf unsere bestehenden Angebote aufbauen und diese besser zugänglich machen. Ziel ist es nicht, Neues zu schaffen, sondern das Vorhandene optimal aufeinander abzustimmen“, erläutert Weber. Frankfurt konnte selbständig thematische Schwerpunkte setzen. „Vor dem Hintergrund der individuellen Herausforderungen in unserer Stadt haben wir den Fokus Integration und Inklusion und ein Monitoring mit besonderem Augenmerk auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gewählt.“
Zu den Programmpartnern zählen unter anderem der Verein Umweltlernen in Frankfurt. Für die Prozessbegleitung ist die Regionale Entwicklungsagentur Hessen, ansässig bei involas Institut für berufliche Bildung und Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, an der Seite der Stadt.
Julia Klausing, Leiterin der Entwicklungsagentur Hessen, unterstreicht die Relevanz des Vorhabens für die Stadt: „Schon seit vielen Jahren setzt sich Frankfurt für das Lebenslange Lernen und gute Bildungszugänge für all ihre Bürger ein. Die Beteiligung am Programm Bildungskommunen passt daher optimal zum langfristigen Ziel der Stadt, Frankfurt am Main als Metropole mit einem zeitgemäßen und alle Lebenslagen adressierenden Bildungsangebot nachhaltig zu unterstützen und noch weiter voranzubringen. Die große Vielfalt an Bildungsangeboten und kulturellen Bildungsorten der Stadt passt hervorragend zu den neuen Ansätzen. Wir freuen uns daher, Frankfurt am Main auf dem Weg zu einem datenbasierten Bildungsmanagement zu begleiten und in der Intensivierung seiner Bildungsaktivitäten zu unterstützen.“
Das Programm Bildungskommen setzt sich aus drei Modulen zusammen, die ineinandergreifen. Im Modul eins soll ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufgesetzt werden. Dafür wird ein ämterübergreifendes Projektteam Planungsdaten und Monitoring bestehender Angebote analysieren, die Datenlage zusammenstellen und Pilotstadtteile für eine dialogische Auseinandersetzung auswählen. Im zweiten Modul steht die Vernetzung der Bildungslandschaft im Fokus. In der Stadtwerkstatt Bildung wird der Bildungsbegriff erarbeitet, die analog-digitale Vernetzung wird gestärkt und ein regionales Bildungsportal soll für mehr Transparenz und eine bessere Zugänglichkeit der Angebote sorgen. Das Programm nimmt die Themen Integration und Inklusion durch Bildung in den Fokus. Im Modul drei sollen in Stadtteillaboren in den ausgewählten Pilotstadtteilen Handlungskonzepte erarbeitet und umgesetzt werden. „Wir entwickeln die Bildungskommune beteiligungsorientiert mit den Menschen vor Ort – und das professionalisiert und datenbasiert. Davon profitieren wir alle. Denn Bildung stärkt die Demokratie“, sagt die Dezernentin.
Insgesamt wurde das Programm in 49 kreisfreien Städten und Landkreisen bewilligt. Finanziert wird es zu 40 Prozent über den Europäischen Sozialfond vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (ESF), der allein für die Frankfurter Projektphase knapp eine Million Euro beisteuert, 60 Prozent trägt die Stadt Frankfurt. Darüber werden unter anderem vier befristete Vollzeitstellen finanziert. Der Projektzeitraum hat bereits am 1. Dezember 2023 begonnen und endet am 30. November 2027. Verantwortlich für die Umsetzung ist das Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen; die Programmleitung liegt beim Stadtschulamt, genauer gesagt bei der dort angesiedelten Stabsstelle Pädagogische Grundsatzplanung.
Die Programmleitung wurde Monika Ripperger übertragen, die im Fachfeld Bildung und in der Stadtverwaltung Frankfurt bereits sehr erfahren und vernetzt ist. „Mit dem Programm Bildungskommune gehen wir einen logischen nächsten Schritt, das Frankfurter Bildungsangebot für alle zugänglich zu machen. Frankfurt hat viel zu bieten und es gilt, dies sichtbar zu machen und die Transformation hin zur analog-digitalen Bildungslandschaft zu meistern. Darauf freue ich mich.“ (ffm)