Frankfurt feiert Neujahrsempfang im Römer
Rund 1300 Gäste stoßen mit Oberbürgermeister Peter Feldmann und Festredner Mojib Latif aufs neue Jahr an
Wenn sich über 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft bis in die Abendstunden in Wandelhalle, Kaisersaal und den verwinkelten Fluren des Römers tummeln, dann feiert die Stadt Frankfurt ihren traditionellen Neujahrsempfang.

Foto: Stadt Frankfurt / Felix Wachendoerfer
Was ebenfalls zu Beginn eines neuen Jahres nicht fehlen darf, sind gute Vorsätze. Insofern hat die Stadt mit der Wahl des diesjährigen Festredners ein klares Zeichen gesetzt: So hielt Prof. Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel die Festrede mit dem Titel „Herausforderung Klimawandel“.
Latifs Anregungen stießen bei den Verantwortlichen der Stadtregierung auf offene Ohren. So merkte Oberbürgermeister Peter Feldmann in seiner Ansprache an, dass im Römer nachhaltig gehandelt werde, der Energieverbrauch bei städtischen Neubauten stetig sinke und durch die flächendeckende Einführung von Ökostrom, den konsequenten Ausbau des Radwegnetzes, den Ausbau des Grüngürtel und Initiativen wie Umweltlernen bereits viel erreicht wurde, um Frankfurt in ökologischer Hinsicht fit für die Zukunft zu machen. „Diese Liste ließe sich lange fortsetzen. Frankfurt hat bereits viel gemacht. Aber: Es ist nie perfekt. Denn so wie die soziale Frage in den Städten entschieden wird, wird auch die Frage des Klimawandels dort entschieden“, sagte Feldmann. Deswegen müsse die Stadt ihre Anstrengungen noch verstärken.
Latif selbst sagt: „Der Klimawandel äußert sich einerseits durch extreme Hitze und Trockenheit, andererseits durch Starkniederschläge. Eine Stadt wie Frankfurt muss sich also auf beides vorbereiten. Um die Hitze zu mildern, wären unter anderem mehr Beschattung, mehr Grün- und Wasserflächen notwendig. Und eine Belüftung muss sichergestellt sein“, rät Latif den handelnden Akteuren Frankfurts, um die Folgen des Klimawandels auf kommunaler Ebene abzumildern. Die Folgen von Starkregen abzufedern, sollte man die Flächenversiegelung stoppen oder zumindest zurückfahren, rät der Klima-Experte. Auch Flüsse müssten mehr Raum bekommen, die Kanalisation müsse angepasst werden. Begrünte Dächer könnten verhindern, dass Niederschläge sofort und mit großer Wucht auf die Böden treffen.
Natürlich haben Oberbürgermeister Feldmann und die übrigen Mitglieder des Magistrats für 2019 zahlreiche gute Vorsätze ersonnen, damit Frankfurt auch hinsichtlich seines sozialen Klimas eine lebenswerte und bezahlbare Stadt bleibt, in der keiner an den Rand gedrängt wird. „Glaubt man den jüngsten Umfragen, dann rückt eines wieder stärker ins öffentliche Interesse: Die soziale Frage. Das wundert mich nicht. Denn gerechte Löhne, bezahlbare Wohnungen, Teilhabe an der Gesellschaft und eigene Gesundheit sind Themen, die uns umtreiben“, sagte Feldmann.
Man höre dabei viel von Krisen: Doch für ihn, so betonte das Stadtoberhaupt, sei Krise der falsche Begriff. Lieber spreche er von Herausforderungen, denen es sich gemeinsam zu stellen gelte. Aus diesem Grund habe die Stadtregierung Ende 2018 einige weitreichende Entscheidungen getroffen, um den Frankfurtern das Leben in ihrer Stadt zu erleichtern. Erstens den freien Eintritt in alle Schwimmbäder für Kinder. Zweitens das geplante Kultur- und Freizeitticket für Einrichtungen wie den Zoo und das Senckenberg Museum sowie den kostenfreien Eintritt für alle Kinder bis 18 Jahre, wenn das Monatseinkommen der Familie unter 4500 Euro netto liegt. Und drittens die Ausweitung des Anteils von geförderten Wohnungen und das Mittelstandsprogramm mit mehr Mitteln für die Wohnungsbauförderung. (ffm)