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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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,Frühlingsaufbruch statt Corona-Winterschlaf‘

Sozialdezernentin Birkenfeld fordert: Land Hessen soll Corona-Verordnung für Pflegeheime ändern

von Ilse Romahn

(05.03.2021) In den Frankfurter Pflegeeinrichtungen sind zum Frühlingsanfang die meisten Bewohnerinnen und Bewohner sowie der größte Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft, in manchen Einrichtungen sogar alle.

Das Hessische Sozialministerium hat jedoch auf die neue Lage noch nicht reagiert: Die Corona-Einrichtungsschutzverordnung gilt für die Pflegeeinrichtungen unverändert. Das bedeutet: Es finden keine Veranstaltungen statt, es wird alleine gegessen, alle müssen weiterhin Maske tragen.

„Das gemeinschaftliche Miteinander in unseren Pflegeeinrichtungen und den betreuten Wohnungen muss jetzt wieder den Alltag der dort lebenden Menschen prägen“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld. „Noch immer sind die Seniorenrestaurants und die Gemeinschaftsräume geschlossen. Musik- und Kulturveranstaltungen, Spiel- und Bewegungsangebote sowie Frühlingsfeste sollten wieder unter Einhaltung von Schutzregeln erlaubt werden. Friseure, Fußpflege und Krankengymnastik sollten von allen wieder genutzt werden dürfen.“ Das Hessische Sozialministerium als Verordnungsgeber sollte daher die Corona-Einrichtungsschutzverordnung schnell ändern, fordert sie. Diese Verordnung ist die Grundlage, auf der die einzelnen Heime eigene Schutzkonzepte entwickeln. Es gibt bisher dort keinen Spielraum für die Heimleitungen, Lockerungen für Geimpfte zuzulassen.

Bisher müssen auch geimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweimal die Woche zum Schnelltest. Diese Regelung sollte ebenfalls angepasst werden. Überdacht werden sollte auch die Regel, dass die geimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter in jedem Fall Maske – auch im Außenbereich der Einrichtung – tragen müssen. „Abstände einzuhalten schafft Distanz und spendet wenig Zuversicht. Wenn die älteren Menschen wenigstens ein Lächeln sehen könnten, wäre das ein großer Gewinn“, sagt die Sozialdezernentin.

„Die Seniorinnen und Senioren und ihre Angehörigen haben lange auf vieles verzichtet. Kontakte und Lebensfreude müssen wieder in die Pflegeeinrichtungen zurückkehren. Wir müssen dabei auch bedenken, dass fast jeder dritte Bewohner einer Pflegeeinrichtung stirbt, bevor er ein Jahr dort gelebt hat. Gerade für Menschen mit einer kurzen Lebenserwartung ist es wichtig, Freude und menschliche Nähe zu erleben“, sagt Birkenfeld. (ffm)