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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Fröbel fordert besseren Schutz für Kita-Kräfte

von Ilse Romahn

(20.01.2021) Mit Blick auf den Corona-Gipfel regt der deutschlandweit aktive Kita-Träger FRÖBEL ein Überdenken der Impf-Priorisierung und die bundesweite Aussetzung von Eltern-Beiträgen an.

Kita-Fachkräfte zahlen einen hohen Preis dafür, dass Kinder auch in der Pandemie betreut werden, so eine aktuelle Analyse des wissenschaftlichen Instituts der AOK: Keine Berufsgruppe ist häufiger von Krankschreibungen in Zusammenhang mit Covid-19 betroffen als Berufe in der Kinderbetreuung. In einem jetzt veröffentlichten Positionspapier fordert der deutschlandweit aktive Träger FRÖBEL deshalb Bund und Länder zum Handeln auf – damit Kita-Fachkräfte in der Pandemie besser geschützt werden.

Zwei Dinge sind aus der Sicht des Trägers für den Gesundheitsschutz jetzt besonders wichtig: Weil Kita-Fachkräfte bei ihrer Arbeit keinen Abstand halten können und sich öfter infizieren als alle anderen Berufsgruppen müssen sie so schnell wie möglich ein Impfangebot erhalten. Damit Eltern ihre Kinder weiterhin nur im absoluten Notfall in Einrichtung bringen, müssen Kita-Elternbeiträge bundesweit ausgesetzt werden.

Impf-Priorisierung überdenken
Nach jetzigem Stand sollen Kita-Fachkräfte erst in der letzten von drei priorisierten Bevölkerungsgruppen geimpft werden. Mit Blick auf die Gefährdungslage in den Einrichtungen müsste man das im Bundesgesundheitsministerium noch einmal überdenken findet der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei FRÖBEL, Stephan Keitel: „In einigen Regionen haben bereits rund 20 Prozent unserer Fachkräfte eine Corona-Infektion überstanden oder sind aktuell positiv getestet. Wenn man die Kitas offenhält, dann muss man auch diejenigen durch eine Impfung besonders schützen, die diesen Beschluss umsetzen – erst recht, wenn Zahlen belegen, dass sie mehr als doppelt so oft an Covid-19 erkranken wie der bundesweite Durchschnitt.“ FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker ergänzt: „Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) wollen wir gar nicht in Frage stellen. Aber neben der medizinischen Perspektive müssen auch die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Und wenn Kitas – zu Recht – offengehalten werden sollen, muss das in die Bewertung der Impfprioritäten einfließen.“

Bundesweite Beitragsfreiheit gegen steigende Kita-Auslastung
Mit dem zweiten geforderten Baustein will FRÖBEL der immer weiter steigenden Auslastung in den Einrichtungen vorbeugen. Denn in Regionen, wo nicht zur Notbetreuung nach dem Modell des ersten Lockdowns zurückgekehrt wurde, kommen täglich wieder mehr Kinder in die Kitas – obwohl die Teams dort aufgrund hoher Krankenstände und Quarantäneanordnungen oft bereits an ihren Belastungsgrenzen arbeiten. Die Tatsache, dass vielerorts noch Eltern-Beiträge erhoben werden macht diese Situation nicht besser sagt FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker: „Bisher haben leider nur einige Kommunen eingesehen, dass man Eltern nicht zur Kasse bitten kann, wenn sie ihre Kinder zuhause betreuen. Gebührenerhebung führt auch zu einer intensiveren Nutzung des Angebots. Wir haben jetzt in Deutschland einen bunten Flickenteppich an Regelungen zu den Kita-Beiträgen und korrespondierend regional dadurch auch eine höhere Auslastung als nötig. Dem muss entgegengewirkt werden. Die Bundesländer und das Kanzleramt sollten schnell auf eine bundesweit einheitliche Regelung hinwirken.“

Das komplette Positionspapier „Kita-Fachkräfte bei hohem Infektionsgeschehen schützen“ gibt es zum Download unter www.froebel-gruppe.de/kita-fachkraefte-schuetzen

FRÖBEL ist Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen. FRÖBEL betreibt 197 Krippen, Kindergärten und Horte sowie weitere Einrichtungen in zehn Bundesländern. Mehr als 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam für die beste Bildung, Erziehung und Betreuung von rund 18.000 Kindern.