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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Fotos zum Erkennen der Welt

Hochschulstudierende zeigen Bilder aus eigenen Erlebnis-Motiven

von Karl-Heinz Stier

(01.10.2021) Im Rahmen der Ausstellung RAY 2021 IDEOGIEN im Museum Angewandte Kunst im Schaumainkai 17 in Frankfurt werden bis zum 9. Oktober 2022 die Ergebnisse der RAY MASTER CLASS präsentiert, die unter der Leitung der RAY Künstlerin Johanna Diehl, die leider bei der Präsentation nicht anwesend sein konnte, stattgefunden hat. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Neun anwesenden Studierenden, die ihre Fotos präsentieren.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die Ausstellung Essays of Undoing hat Frau Diehl gemeinsam mit 13 Studentinnen und Studenten aus den Hochschulen der Region entwickelt. Für die MASTER CLASS kooperiert RAY mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz und der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt. Für das Jahr 2022 ist eine weitere Ausstellung in den Opelvillen Rüsselsheim vorgesehen.

Über den Sinn und die Aufgaben der Fotografie hat Johanna Diehl ihre Gedanken gemacht. „Das Interessante an der Fotografie ist, dass es nicht nur ein dienendes Medium für ideologische Rhetorik und Produkte ist, sondern auch ein Medium, das zu einer ‚Aufteilung des Sinnlichen‘ (Jacques Racière) führen, das politisch sein kann“. Im Zentrum der von ihr geführten RAY MASTER CLASS steht daher die Auffassung, dass Bilder und Bildermachen das Potenzial haben, Welt zu erkennen und dass man bei Fotografie von einer eigenen Form des Denkens ausgehen muss. Und dass es insbesondere in Zeiten von ideologischer Zuspitzung und vom „Terror des Gleichen“ (Byung-Chul Han), immer auch um entschiedene Subjektivität, eine eigene Haltung und eine Ethik des Bildermachens gehen muss, sowie um die „Zumutung“, die Komplexität der Wirklichkeit nicht zu vereinfachen, sondern im Bild zu lassen.

Inwieweit die Studierenden ihrer Auffassung total oder in Ansätzen gefolgt sind, lässt sich in der neuen Ausstellung im ersten Stock des Hauses nachvollziehen. Immerhin sind neun von 13 Teilnehmern gefolgt, um persönlich von ihren Gedanken bei den ausgestellten Fotos den Besuchern teilhaben zu lassen. Die Auswahl der jungen Künstler an der Exposition nahmen nach Mitteilung von Sabine Seitz, Geschäftsführerin des Fotografie-Forum Frankfurt, größtenteils die Hochschulen selbst vor. Es galt jedenfalls, Talente zu fördern und zu unterstützen.

Hier Beispiele: Fabian Stransky von der Hochschule Darmstadt nahm sich aufgeräumte und unpersönlich anmutende Räume vor, die die Anwesenheit der gegenwärtigen Verbindungsbrüder sowie die Traditionen und das Fortbestehen einer Gemeinschaft verkörpern.

Unter dem Motto  „Gestern war ich noch ein Kind“ faszinierte Dilan Alt von der Kunsthochschule Mainz die Klarheit, wie Geschichten in Bilderbüchern erzählt werden. Sie sieht darin eine Form der wortlosen Kommunikation mit deren Hilfe Geschichten erzählt werden. „Spannend ist für mich dabei, dass die Erzählung des Gezeigten zum einem großen Teil in den Vorstellungen des Betrachtenden entsteht.

Annika Grabold von der Hochschule für Gestaltung Offenbach arbeitete an ihren Bildern nach dem Motto „Ich seh‘ kein Außen“. Sie stellt sich die Frage, welche Ideologien stecken in der Figur der KünstlerIn? Was ist das für eine Rolle, die ich in der Gesellschaft praktiziere? Man müsse die Freiheitsideale kritisch aufarbeiten, die mit diesem Beruf in Verbindung stehen.

Die Ausstellung ist Di 12-19 Uhr, Mi 12-22 Uhr, Do – So 10-18 Uhr geöffnet, montags geschlossen.Eintritt: 9 , ermäßigt 4.5o Euro.

Weitere Infos unter info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de oder www.museumangewandtekunst.de   Tel. (069)21232828/75339