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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Forderung nach Rahmenkonzept für Kinderbetreuung

von Ilse Romahn

(25.05.2020) Stadtverordnete Sabine Fischer, Ortsbeirätin Claudia Ehrhardt und Bundestagsabgeordnete Bettina M. Wiesmann: „Alle Kinder sollen die Chance auf soziales Miteinander haben! Träger brauchen Spielraum für fantasievolle Lösungen, um allen Kindern vor den Sommerferien eine Rückkehr in die Kinderbetreuung zu ermöglichen.“

In der Diskussion über die Ausgestaltung der behutsamen Wiederöffnung der Kinderbetreuung plädiert die CDU in Frankfurt für ein Rahmenkonzept, das alle Kinder vor den Sommerferien einbezieht. Das Land solle explizit vom Standard abweichende Lösungen zulassen, denn das Wichtigste sei, dass alle Kinder den Bezug zu ihren „Peers“, den Gleichaltrigen, und den Betreuungspersonen behielten. 
 
Claudia Ehrhardt, CDU-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 3 des kinderreichen und betreuungsintensiven Nordends, plädiert dafür, dass möglichst alle Kinder die Chance erhalten sollen, zumindest stundenweise ihren Kindergarten oder ihre Kinderkrippe wieder besuchen zu können. „Bei einer ausschließlichen Reduzierung der Kinder auf bestimmte Gruppen werden wir unserem Anspruch an frühkindliche Bildung als Angebot  für alle Kinder nicht mehr gerecht“, so die Christdemokratin, die selbst ehrenamtliche Kindergartenbeauftragte in einer großen Kirchengemeinde ist. „Eine Fortschreibung der sozialen Kriterien würde die Gefahr einer dauerhaften Stigmatisierung von Kindern aus schwierigen Verhältnissen mit sich bringen und andererseits die Kontakte aller Kinder untereinander dauerhaft schwächen“, führt Ehrhardt aus. Sie setzt sich dafür ein, dass die Träger jenseits der Notbetreuung eigenständig, ohne Zielgruppenvorgabe ein Konzept erstellen können, das es möglichst allen Kindern der Einrichtung erlaubt, wieder phasenweise ein Stück Kindergartenalltag zu erleben und miteinander verbunden zu bleiben, ähnlich wie das in den Schulen auch praktiziert werde. 
 
Sabine Fischer, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Römer, pflichtet ihr bei: „Knowhow und Kreativität sind bei den Trägern und vor allem in den einzelnen Einrichtungen reichlich vorhanden. Sie werden dafür sorgen, dass die besten Konzepte zum Tragen kommen, um durch räumliche und zeitliche Entzerrung möglichst viele Kinder wieder in die Betreuung zu holen“, hebt Fischer hervor. Ob vom Land oder von der Stadt, wichtig sei, dass nicht etwa zu enge Vorgaben weitere unnötige Beschränkungen brächten. Das Land habe richtigerweise signalisiert, dass Gruppengrößen und Fachkräfteanforderungen in diesen Zeiten nicht sakrosankt seien. „Wenn eine Möglichkeit besteht, wochenweise mit Kindergartengruppen z.B. in den Wald zu gehen, sollten auch Erzieherinnen im Anerkennungsjahr, verfügbare Eltern oder Pädagogik-Studierende zur Begleitung herangezogen werden können. Auch Bürgerhäuser, Gemeindesäle und andere Ressourcen, z.B. von Vereinen, sollten einbezogen werden. Ich hoffe, dass das von der Dezernentin angekündigte Frankfurter Konzept solche Spielräume offenlässt“, betont Fischer.
 
 „Alle Kinder brauchen neben ihren Familien auch die Alltagserfahrung mit anderen Kindern“, ergänzt die Frankfurter Familienpolitikerin Bettina M. Wiesmann MdB (CDU), die auch Mitglied der Kinderkommission des Bundestages ist. In Zeiten des Lockdown seien Einschränkungen für die allermeisten unvermeidbar gewesen, aber genauso müsse die behutsame Öffnung jetzt allen zu Gute kommen. "Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Arbeit in stabilen Gruppen organisiert wird, die beieinander bleiben und von denselben Kräften betreut werden -, möglichst bis das Virus besiegt ist und wir in den Kita-Alltag zurückkehren können. Offenheit für schnelle kreative Lösungen wird auch die Akzeptanz der Eltern sichern, wenn die gewohnte Zwei-Drittel- oder Ganztagsbetreuung noch auf sich warten lässt. Auch unterhalb dieses Niveaus kann das soziale Leben der Kinder und ihr Zugang zu Anregungen und frühkindlicher Bildung aufrechterhalten werden“, so Wiesmann abschließend.