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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Fit für die Zukunft: Bevölkerungsmedizin neu ausrichten

Zukunftssymposium im Gesundheitsamt Frankfurt

von Ilse Romahn

(26.01.2023) Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel: Diese Megatrends beeinflussen die Gesundheit aller Menschen. Umso wichtiger, dass gut ausgebildeter Nachwuchs in der Medizin für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Sorge trägt und die besonderen Herausforderungen aus der Bevölkerungsperspektive im Blick hat.

Doch im Medizinstudium spielt die Bevölkerungsmedizin bislang eine zu kleine Rolle. Das soll sich in der ärztlichen Ausbildung ändern und noch mehr in der Praxis umgesetzt werden.

Aus diesem Grund findet am Donnerstag, 26., und Freitag. 27. Januar, im Frankfurter Gesundheitsamt ein Zukunftssymposium mit dem Thema „Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig schützen – Bevölkerungsmedizin neu ausrichten“ statt. Gemeinsam mit dem Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung in Heidelberg hat das Gesundheitsamt Fachexpertinnen und -experten eingeladen, um einen prüfenden Blick in die Zukunft zu werfen.

„Mit der Corona-Pandemie hat der öffentliche Gesundheitsdienst und haben die Gesundheitsämter eine nie dagewesene Aufmerksamkeit erfahren. Ihnen kommt weit über Corona hinaus für die Gesundheit der Bevölkerung eine zentrale Rolle zu. Um das Gesundheitssystem wirklich zukunftsfest zu machen, muss die öffentliche Gesundheitsverwaltung weiter gestärkt werden. Dazu haben wir vor wenigen Wochen das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege errichtet, das den ÖGD auch hessenweit besonders stärken wird. Außerdem haben wir gesetzlich eine Doppel-Vorabquote geschaffen. Sie spricht Interessierte an, die Medizin studieren wollen, um anschließend als Hausärzte im ländlichen Raum oder als Fachärzte im Gesundheitsamt zu arbeiten“, sagt Kai Klose, hessischer Minister für Soziales und Integration.

„Wir brauchen Fachärzte, wir brauchen Nachwuchs und wir brauchen junge Mediziner, die in unseren Gesundheitsämtern die Zukunft gestalten. Das Gesundheitsamt Frankfurt war deutschlandweit das erste, das Medizinstudierenden die Möglichkeit eines Wahltertials im öffentlichen Gesundheitswesen anbot. Das war im Wintersemester 2013/14. Diese langjährige Erfahrung ist hilfreich wenn es darum geht, die Bevölkerungsmedizin auch in der Lehre zu stärken“, sagt Stadtrat Stefan Majer.

Das Symposium nimmt daher unter anderem die Ausbildung angehender Medizinerinnen und Mediziner in den Blick. Nicht zuletzt durch den Klimawandel verändern sich unsere Lebensbedingungen. Die Bevölkerungsmedizin ist daher von großer Bedeutung, um damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen rechtzeitig zu begegnen und präventiv zu wirken. Das bedeutet, dass sich in der Bevölkerungsmedizin neue Themen- und Handlungsfelder auftun und Bevölkerungs- und Individualmedizin intensiver zusammenarbeiten müssen. Wichtig ist auch, die Bevölkerungsmedizin breit aufzustellen. Sie sollte unter anderem auch bei Themen wie der Stadtplanung gefragt sein, sodass gesundheitliche Aspekte hier mitberücksichtigt werden können.

„Umso wichtiger, die Bevölkerungsmedizin in Lehre und Prüfungen zu integrieren. Auf dem Zukunftssymposium möchten wir gemeinsam überlegen, wie wir eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren gestalten können. Das Interesse und die Aktivitäten vieler Studierender für die Bevölkerungsmedizin und planetare Gesundheit ist beeindruckend“, sagt Prof. Jana Jünger, ärztliche und wissenschaftliche Leiterin des Institutes für Kommunikations- und Prüfungsforschung, Heidelberg.

„Wir wollen die Bevölkerungsmedizin fit für die Zukunft machen. Daher müssen aktuelle gesundheitsrelevante Themen aufgegriffen und auch in den Prüfungen der Medizinstudierenden verankert werden. Diese Themen müssen künftig besser vermittelt werden, damit die Bevölkerungsmedizin gut ausgestellt ist und bleibt. Das Zukunftssymposium in unserem Haus soll daher nicht das letzte Treffen bleiben“, ergänzt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes.

Um den jetzigen und künftigen Herausforderungen der Bevölkerungsmedizin begegnen zu können, benötigen Medizinstudierende die entsprechenden Kompetenzen. Für den Erwerb dieser Kompetenzen spielen Ausbildungsstätten wie medizinische Fakultäten und Gesundheitsämter eine zentrale Rolle. Wie die Themen Bevölkerungsmedizin und planetare Gesundheit in schriftliche und praktische Prüfungen integriert werden können, wird von Fachexperten zusammen mit Studierenden in Workshops erarbeitet. (ffm)