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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Finanzierung von Start-Ups und Scale-Ups

Nach welchen Kriterien entscheiden Risikokapitalgeber?

von Bianca Volk

(04.11.2021) Geringes Eigenkapital, unsichere Aussichten auf Erfolg und ein hoher Bedarf an finanziellen Mitteln machen es innovativen Start-Ups oftmals schwer, Geldgeber zu finden. Risikokapitalgeber wie Business Angels, (Corporate) Venture Capital-Gesellschaften und vermehrt auch Family Offices versuchen diese Finanzierungslücke zu schließen. Doch nicht nur bei Start-Ups gibt es Finanzierungslücken.

Auch Wachstumsunternehmen in späteren Phasen der Unternehmensentwicklung (Scale-Ups) sehen sich Finanzierungsproblemen gegenübergestellt, wobei der finanzielle Bedarf oftmals höher ausfällt und die Finanzierungslücke in Deutschland und Europa im Vergleich zu den USA besonders groß ist. Zu Entscheidungskriterien von Risikokapitalgebern bei Start-Ups und Scale-Ups stellt Prof. Dr. Jörn Block, Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensführung an der Universität Trier und VHB expert (VHB steht für Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft) und im Rahmen eines von der DFG geförderten Projekts drei Thesen auf.

Gründerteam und Markt versus erreichtes Umsatzwachstum und Profitabilität
Für Risikokapitalinvestoren in Start-Ups sind vor allem dessen Gründerteam und der potentielle Markt ausschlaggebend für die Entscheidung zu investieren. Dagegen ist bei Scale-Ups der bereits erreichte Erfolg in Form von Umsatzwachstum und Profitabilität besonders wichtig.

Es kommt auf den Entscheider und die Charakteristika der Risikokapitalgesellschaft an
Einen signifikanten Unterschied bei der Investitionsentscheidung macht der persönliche Hintergrund des Entscheiders. So bevorzugen Entscheider mit eigener unternehmerischer Erfahrung Unternehmen, die sich leicht international skalieren lassen. Entscheider, die Erfahrung als Investoren haben, legen einen stärkeren Fokus auf das Team.

Auch Eigenschaften und Herkunft der Risikokapitalgesellschaften wirken sich aus. Während Venture Capital-Gesellschaften einen starken Fokus auf das Team legen, sind beispielsweise Family Offices vor allem an der bereits erreichten Profitabilität des Unternehmens interessiert. US-amerikanische Investoren legen einen besonders hohen Wert auf das erreichte Unternehmenswachstum, während europäische Investoren vor allem die internationale Skalierbarkeit des Unternehmens im Auge haben.

Wer die Regeln kennt, hat bessere Chancen
Das DFG-Projekt zeigt: Scale-Ups müssen sich gegenüber Risikokapitalinvestoren anders präsentieren als Start-Ups. Sie müssen beim Umwerben von Kapitalgebern ihren bisherigen Erfolg, allem voran hohes Umsatzwachstum, besonders hervorheben. Auch die Eigenschaften und die Herkunft des Entscheiders und Investors sollten bei der Präsentation Beachtung finden. Wer diese Regeln beachtet, kann seine Chancen auf Investition deutlich steigern!