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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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FES startet Desinfektion im Innenraum von Abfallsammelfahrzeugen

von Ilse Romahn

(07.04.2020) In der Corona-Krise hat der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter für die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH dieselbe Priorität wie die Sicherstellung der Abfallentsorgung in Frankfurt.

In der 15. Kalenderwoche - also ab Montag, 6. April - startet das Unternehmen mit der Innenraumdesinfektion von Fahrzeugen. Weitere weitreichende Maßnahmen wurden in den zurückliegenden Wochen bereits umgesetzt.

„Wir müssen auch in diesen schwierigen Zeiten die Müllentsorgung sicherstellen. Eine zusätzliche Belastung des Alltags der Menschen durch hygienische Probleme muss auf alle Fälle verhindert werden. Für die Mitarbeiter des FES bedeutet dies, dass ihr schon normalerweise schwieriger Job jetzt unter erheblich schwierigeren Bedingungen ausgeübt wird. Es ist ein Arbeiten in einer Ausnahmesituation, und ich habe gegenüber der FES zum Ausdruck gebracht, alles Mögliche und Nötige zu tun, um auf die Ängste und Verunsicherung der Kolleginnen und Kollegen einzugehen. Die FES hat ihr umfassendes Maßnahmenpaket nun nochmal ausgeweitet.

Ich bitte aber auch die Bevölkerung, die selbstverständlichen hygienischen Standards der Müllentsorgung einzuhalten, um die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FES nicht noch schwieriger zu machen. Bitte respektieren Sie die Arbeit derjenigen, die für die Sauberkeit und Hygiene in Frankfurt sorgen“, sagt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig.

Zunächst werden in Drei-Tages-Abständen die Fahrzeuge der Entsorgung desinfiziert. Dies geschieht gemäß einer vom FES-Arbeitsschutz erarbeiteten Anleitung und durch geschultes Personal. In den nächsten Wochen wird die Desinfektion auch auf Fahrzeuge der Straßenreinigung und weitere Bereiche des Unternehmens ausgeweitet. Schon in der vorvergangenen Woche sind die Innenreinigungsintervalle für die Fahrzeuge auf einmal täglich erhöht worden.

Um Menschenansammlungen zu verhindern und sicherzustellen, dass bei einem Coronafall in der Belegschaft nicht infolge behördlicher Quarantänevorgaben viele Mitarbeiter auf einmal ausfallen, hat FES weitere, den Arbeitsalltag der Mitarbeiter stark berührende Maßnahmen umgesetzt.

Eine Lademannschaft besteht - je nach Schwere der Entsorgungstour aus drei oder vier Mitarbeitern. Diese bleiben unabhängig von der Abfallfraktion immer zusammen. Während im Sammelgebiet der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, ist das auf der Fahrt ins Sammelgebiet nicht möglich. Eine Plexiglaslösung oder ein Abkleben mit Folie wie im Einzelhandel stellt im Führerhaus eine zusätzliche Gefahr dar. So kann z. B. der Fahrer den toten Winkel und seine Spiegel nicht mehr voll einsehen.

Die Trittbretter an den Müllfahrzeugen sind nicht für die Fahrten ins Sammelgebiet und zurück vorgesehen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei Mitfahrt auf dem Trittbrett ist 30 km/h. Trotzdem würde bei längeren Fahrten die Unfallgefahr stark ansteigen, so dass das Gesundheitsrisiko letztendlich deutlich höher wäre als bei einer gemeinsamen Fahrt im Fahrerhaus.

Um Ängsten entgegenzutreten, stellt das Unternehmen seinen Mitarbeitern in dieser Woche sogenannte Loop-Schals aus Textilmaterial zur Verfügung, die den Fremdschutz erhöhen können. Diese ersetzen einen einfachen Mundschutz, gegen den sich die FES entschieden hat. Erstens, um dem medizinischem Personal und dem Personal in Pflegeeinrichtungen nicht dieses knappe Gut streitig zu machen. Zweitens, weil ein Mitarbeiter mit Mundschutz Gefahr läuft, sich während der Arbeit mit seinem Arbeitshandschuh ins Gesicht zu fassen, etwa um den Mundschutz neu auszurichten und drittens stellt das Tragen von Mundschutz bei schwerer körperlicher Arbeit den ganzen Tag über per se eine zusätzliche Belastung dar und erhöht damit das Gesundheitsrisiko.

Ferner sind die Mitarbeiter der Stadtreinigung und Entsorgung angehalten worden, die Dienstkleidung auch auf dem Weg zur Arbeit und zurück nach Hause zu tragen. Das Unternehmen gewichtet das Risiko der Infektionsgefahr vieler Mitarbeiter in den Umkleiden oder in Duschräumen höher als allgemeine hygienische Bedenken. In besonders begründeten Fällen, etwa bei Angehörigen mit eingeschränktem Immunsystem sind Ausnahmen möglich. Der Zugang zum persönlichen Spind und die Möglichkeit zum Händewaschen bestehen selbstverständlich weiter.

Jeder Mitarbeiter verfügt über ausreichend Wechselkleidung. Die Reinigung der Arbeitsschutzkleidung erfolgt weiter durch FES.

Die Kantinen sind ebenfalls geschlossen. Nachdem ein Lunch-Paketservice keine Nachfrage fand, werden über die Automaten in den Liegenschaften jetzt Sandwiches angeboten.

Im Unternehmen gibt es diverse Tätigkeiten, etwa in den Sortieranlagen, in der Biokompostanlage, aber auch in technischen Berufen, für die Atemschutzmasken mit Schutzstandard FFP2 bzw. FFP3 zwingend vorgeschrieben sind. Diese Mitarbeiter werden selbstverständlich auch weiter von FES ausgestattet.

In der Verwaltung praktiziert FES inzwischen das mobile Arbeiten, das heißt, dort, wo es technisch und unter Wahrung der Produktivität möglich ist, können Mitarbeiter in Abstimmung mit ihrer Führungskraft von zuhause arbeiten.

FES ist konstant im Austausch mit Aufsichtsbehörden, mit Berufsverbänden und anderen Unternehmen der Entsorgungsbranche, um über geeignete Schutzmaßnahmen zu beraten. Die betriebliche Lage wird entlang der übergeordneten Nachrichtenlage täglich neu bewertet. (ffm)