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Letzte Aktualisierung: 09.12.2024

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Fachkongress über Drogenkonsum im öffentlichen Raum

von Ilse Romahn

(06.11.2024) Wem gehört die Stadt? Wie geht man mit Drogenszenen im öffentlichen Raum um und wie bringt man verschiedene Interessen sowie Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern unter einen Hut? Mit diesen Fragen ist Artur Schroers, Leiter des Drogenreferats, mit Blick auf das Bahnhofsviertel täglich konfrontiert. Beim 63. Kongress der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Essen war Schroers deshalb eine kompetente Besetzung als Moderator und Impulsgeber des Forums „Quartiersmanagement zwischen moderner Stadtentwicklung und offener Suchthilfe“. Ein hochaktuelles, spannendes Thema, sagte Schroers, mit dem sich deutschlandweit immer mehr Städte auseinandersetzen müssen.

Neue Dynamik in offenen Drogenszenen
Die steigende Verbreitung von Crack, aber auch der Anstieg bei synthetischen Opioiden habe Dynamiken in Drogenszenen und für offene Szenebildungen ausgelöst, sagte Schroers. Der gute Besuch beim Forum, die intensiven Frage- und Diskussionsrunden – aber auch die Beispiele der beiden Referentinnen bestätigten ihn: Sylke Lein, Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig, berichtete von einem deutlichen Anstieg synthetischer Opioide in Leipzig, von Drogenkonsum im öffentlichen Raum, Verlagerungen und neuen Szenebildungen, weil die öffentlichen Räume durch Stadt- und Verkehrsplanung immer neu definiert und auch „enger“ würden.

Den Ansatz des Frankfurter Wegs, Suchthilfe und Stadtteilarbeit interdisziplinär, im Zusammenspiel mit verschiedenen Akteuren und städtischen Ämtern anzugehen, wird auch in Leipzig als sinnvoll und wirksam erachtet und verfolgt. Dort ist auch der erste Konsumraum Ostdeutschlands in Planung.

Auf interdisziplinäre Zusammenarbeit setzt auch die Stadt Münster, für die Stefan Scholz vom Quartiersmanagement Stadtraum Hauptbahnhof/Bremer Platz referierte wie der langjährige Szenetreff für drogen- und alkoholkonsumierende Menschen ämterübergreifend und mit Beteiligung der Öffentlichkeit umgestaltet und zu einer Grün- und Akzeptanzfläche für verschiedene Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern entwickelt wurde.

Partizipation und Kommunikation für mehr Akzeptanz
Wie gelingt das Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure? Wie geht man mit unterschiedlichen Interessen und Erwartungen um? Welche Partizipationsmöglichkeiten haben sich bewährt? Wie sieht gute Kommunikation aus, um Akzeptanzräume für drogenkonsumierende Menschen im öffentlichen Raum zu schaffen? Dies waren nur wenige zentrale Fragen, die Moderator Schroers sowie Forums-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zur Diskussion stellten. Es ging aber auch um die Rolle und Einflussmöglichkeiten der Suchthilfe: Wie kann man Gremien- und Akteursvernetzung sinnvoll gestalten? Welche Rolle haben Streetworkerinnenund -worker  bei Konflikten im öffentlichen Raum?? „Diese Fragen tauchen immer wieder auf – in jeder Stadt taucht die wichtige Aufgabe der Rollenklärung auf“, sagt Schroers. Den Austausch mit anderen Städten hält er deshalb für wichtig: „Er ist konstruktiv für alle Beteiligten.“ Zu sehen, wie andere Probleme angehen, zu welchen Lösungswegen sie kommen oder was sich als Best-Practice-Beispiel vielleicht auf die eigene Situation übertragen lässt, sei immer hilfreich, sagt Schroers.

Ähnlich fielen die Rückmeldungen der Teilnehmenden beim Veranstalter, der DHS, aus. Das Thema „Quartiersmanagement“ werde deshalb bei einer künftigen Fachkonferenz erneut aufgegriffen. (ffm)