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Letzte Aktualisierung: 18.03.2025

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Eva Szepesi erhält höchste Auszeichnung der Jüdischen Gemeinde

von Ilse Romahn

(14.02.2025) Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main verleiht Eva Szepesi ihre höchste Auszeichnung, das Ehrensiegel in Silber, für ihr unermüdliches und bewegendes Engagement als Zeitzeugin sowie für ihren langjährigen Einsatz für das jüdische Leben in Frankfurt.

Eva Szepesi
Foto: Rafael Herlich
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Durch ihre Gespräche mit Jugendlichen, bei denen sie über ihr Leben und die schmerzvolle Zeit im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau erzählt, leistet Eva Szepesi seit drei Jahrzehnten einen unschätzbaren Beitrag für das Gedenken an die Schoa. Darüber hinaus begleitet Eva Szepesi Besuchergruppen zu den authentischen Orten der Nazi-Barbarei. In den Gedenkstätten spricht sie über das von ihr Erlittene und ermöglicht dadurch lebendiges Erinnern.

Zur Verleihung des Ehrensiegels in Silber erklärt der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main:
„80 Jahre nach der Schoa sowie angesichts des zunehmenden Antisemitismus und des Erstarkens rechtsextremer Kräfte ist das Erinnern an das größte Menschheitsverbrechen nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit, um der Verbreitung von Hass und Hetze entgegenzuwirken. Eva Szepesi, die das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebte, widmet sich diesem Kampf Tag für Tag. Durch ihr unermüdliches Engagement bei der Vermittlung ihrer Lebensgeschichte, insbesondere an junge Menschen, trägt sie entscheidend zu einem stärkeren Geschichtsbewusstsein und einer höheren Sensibilisierung für Diskriminierung und Antisemitismus bei. Es ist für uns eine außerordentliche Ehre, Eva Szepesi die höchste Auszeichnung unserer Gemeinde, das Ehrensiegel in Silber, zu verleihen. Eva Szepesi ist ein Vorbild für uns alle und wir sind dankbar, dass wir sie haben.“

Biografische Informationen zur Preisträgerin
Eva Szepesi wurde 1932 in Budapest geboren. Ende 1944 wurde sie von den Nationalsozialisten in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Erst 50 Jahre nach der Befreiung begann sie über ihre Erfahrungen zu sprechen. 2017 erhielt Eva Szepesi den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. 2024 sprach sie zum internationalen Holocaust-Gedenktag im Deutschen Bundestag. Eva Szepesi lebt in Frankfurt am Main.

Verleihung des Ehrensiegels
Die feierliche Übergabe des Ehrensiegels in Silber an Eva Szepesi findet am 10. März 2025 um 18:00 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr) im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums (Savignystraße 66, Frankfurt) statt.
Zutritt erhalten ausschließlich angemeldete Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, geladene Gäste und akkreditierte Pressevertreter.

Vorstandsvorsitzender Benjamin Graumann wird die Anwesenden begrüßen. Oberbürgermeister Mike Josef hält die Laudatio auf Eva Szepesi. Die Verleihung des Ehrensiegels wird Vorstandsvorsitzender Marc Grünbaum vornehmen. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt.

Informationen zum Ehrensiegel
Das Ehrensiegel, eine Replika des alten Siegels der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main – der im Nationalsozialismus zerstörten Vorgängerin unserer Gemeinde – in Silber, wird in unregelmäßigen Abständen an Personen verliehen, die sich über das Maß hinaus und aus vollem Herzen für die jüdische Gemeinschaft in Frankfurt eingesetzt haben.

Eva Szepesi ist die 14. Trägerin des Ehrensiegels in Silber. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Dr. Walter Wallmann sel. A. (1985), Holger Börner sel. A. (1986), Ignatz Bubis sel. A. (1987), Trude Simonsohn sel. A. (1996), Arno Lustiger sel. A. (1996), Stefan Szajak sel. A. (2014) und Volker Bouffier (2022).

Im Sommer 2025 wird das Ehrensiegel in Silber an unseren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Salomon Korn und unser ehemaliges Vorstandsmitglied Prof. Dr. Leo Latasch verliehen.
 
Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R., Westendstraße 43, Frankfurt am Main  www.jg-ffm.de