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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Erwerbstätigkeit 2020 in Mehrzahl der Regionen gesunken

von Helmut Poppe

(12.05.2022) Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr in 354 von 401 Regionen zurückgegangen.

Bildergalerie
Auszug Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen am Arbeits- und Wohnort in den kreisfreien Städten und Landkreisen am 30. Juni 2020
Foto: HSL
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HSL ausgewählte Zeitreihe und Kommunen
Foto: HSL
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Hauptursache hierfür waren die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die den Arbeitsmarkt in Deutschland seit Anfang 2020 maßgeblich prägen. Der Anteil der Landkreise bzw. kreisfreien Städte, der im Jahr 2020 einen Erwerbstätigenzuwachs verzeichnen konnte, betrug 12 Prozent. Im Jahr 2019, als Corona in Deutschland noch keine Rolle spielte, betrug der Anteil 76 Prozent.


Im Jahr 2020 wiesen 354 der 401 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands – maßgeblich bedingt durch die Corona-Pandemie – einen Rückgang der Erwerbstätigenzahl gegenüber 2019 auf. Wie der Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ (AK ETR) mitteilt, stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2020 nur in 12 Prozent der Regionen an. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, konnten noch 76 Prozent aller deutschen Regionen einen Zuwachs der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.

Wirtschaftsbereiche
In den einzelnen Wirtschaftsbereichen kam es zu vergleichbaren Entwicklungen: Im Dienstleistungsbereich nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich in 77 Prozent der Regionen ab (2019 im Vergleich zu 2018: 25 Prozent), im Produzierenden Gewerbe ging die Erwerbstätigenzahl in 83 Prozent der Regionen zurück (2019: 32 Prozent). Im Bereich „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ verzeichneten 84 Prozent der Regionen einen Erwerbstätigenrückgang (2019: 68 Prozent).

Stellungen im Beruf
Die Erwerbstätigen setzen sich aus den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie den Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten bei der Gruppe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 77 Prozent aller Regionen einen Rückgang (2019 im Vergleich zu 2018: 19 Prozent). Die Anzahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen war sogar in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland rückläufig (2019: 93 Prozent). Die Gruppe der marginal Beschäftigten, die zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zählt und für die die Möglichkeit der Kurzarbeit nicht besteht, verzeichnete in 400 von 401 Regionen einen Rückgang (2019: 328 Regionen oder 82 Prozent der Regionen).

Zur Information: Kurzarbeitende werden gemäß der international gültigen Regeln weiter zu den Erwerbstätigen gezählt.

Hinweise
Bei den hier vorgelegten Ergebnissen, die auf dem Rechenstand des Statistischen Bundesamts vom August 2021 basieren, handelt es sich um Berechnungen des AK ETR, dem die Statistischen Ämter der Länder, das Statistische Bundesamt sowie der Deutsche Städtetag angehören. Diese und weitere Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit finden Sie auf der Internetseite des AK ETR sowie auf der Fachseite des Hessischen Statistischen Landesamts, wo auch eine Infografik zum Thema bereitsteht.

Die Darstellung der Erwerbstätigkeit erfolgt als durchschnittliche Größe. Die Angaben erfassen alle Erwerbstätigen, unabhängig von der Stellung im Beruf (Selbstständige und mithelfende Familienangehörige, Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer, Beamtinnen/Beamte) und unabhängig von der Arbeitszeit. Marginal Beschäftigte umfassen Erwerbstätige, die ausschließlich einer geringfügig entlohnten oder kurzfristigen Beschäftigung nachgehen, sowie Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten, also in sogenannten 1-Euro-Jobs.