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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Erloschene Vulkane und Canyons

von Helmut Poppe

(16.04.2021) Verbotene Fernziele bringen uns kleine Schätze in der Umgebung nahe. Vom Bockenheimer Hessenplatz und der Basaltstraße Richtung Mühlheim

Bildergalerie
Picknick über den Klippen
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Canyon Diedesheimer Steinbrüche
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Ab "Gefam" was immer auch damit gemeint ist. Preise je nach Andrang. Crypto-fähig?
Foto: frankfurtlive, H. Poppe
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Diedesheimer Steinbrüche
Foto: Screenshot Google Maps
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Den Wenigsten dürfte bekannt sein, dass der Bockenheimer Hessenplatz, eingeweiht als Spielplatz Ende der 50er Jahre im vergangenen Jahrtausend (man war dabei…), zuvor ein Steinbruch mitten im Bockenheim war. Die an ihm vorbei laufende Straße trägt nicht umsonst den Namen Basalt ---- straße. Der doch immerhin über 50 Kilometer entfernte Vogelsberg hinterließ hier und in der näheren Umgebung seine vulkanischen Spuren.

Ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel gegenüber dem Schloss Philippsruhe bei Hanau und auf der südlichen Mainseite sind die in Dietesheim ehemaligen Steinbrüche, welche heute ein Naherholungsgebiet bilden, das unter Naturschutz steht. Bis zum Jahr 1982 wurde dort auf 150 Hektar Fläche Basalt abgebaut. Das sich nach Einstellung des Basaltabbaus hochdrückende Grundwasser – der Main liegt nicht weit und die Kapillareffekte machen sich bemerkbar -  wurde früher abgepumpt und  bildet jetzt  eine beeindruckende Seenlandschaft von insgesamt mehr als 61 Hektar mit zum Teil tiefblau schimmerndem Wasser. Das Areal wurde großzügig bepflanzt, und es lässt sich schön um die insgesamt elf Seen und Teiche wandern. Seit dem Frühjahr 2008 sind die Steinbrüche auch zur neuen Heimat einer Population von etwa 2.000 Mauereidechsen geworden, die im benachbarten Hanau einem Baugebiet weichen musste und in einer aufwendigen Aktion in die Steinbrüche übersiedelt wurde.

Wer  schwindelfrei ist, picknickt hoch über dem Wasser und genießt den Ausblick in den Canyon. Eine 1000-Kilometer-Reise Richtung der südfranzösischen Gorges du Verdon oder der Ardèche kann man sich (fast) sparen. Da wir hier in einem Naturschutzgebiet sind, gelten entsprechende Auflagen: Zelten, Grillen und Schwimmen sind(leider) sind untersagt und werden bei Zuwiderhandlung mit recht hohen Strafen belegt (siehe Bildergalerie).

Kommentar eines Besuchers „Für mich eher eine deutsche Übertreibung. Den Anwohnern wird verboten, in den Seen zu schwimmen. Was bleibt ihnen anderes übrig, als eine Fernreise zu buchen und dort die Fische zu stören.“

Nun denn, Spazierengehen macht die Sinne frei. Der Gang wird möglicherweise ein wenig länger, denn angesichts nachgezählter ein Dutzend Parkmöglichkeiten auf dem Weg zu dem Gebiet, heißt es entweder früh ankommen oder sich  mit dem Rad nach Mühlheim zu begeben. Bitte nicht - es sei denn Sie stärken sich im restaurant - auf dem Gaststätten-Parkplatz den Wagen abstellen. Machn Sie dem netten Wirt eine Freude. Und .... Müll zuhause entsorgen!