Endstation für Bahnreisende mit Behinderungen?
Im Streit um den Mobilitätsservice der DB fordert der VdK: Hilfen dürfen nicht an der Finanzierung scheitern!
„Mobilität für alle Menschen zu gewährleisten, ist eine öffentliche Aufgabe. Es ist nicht akzeptabel, dass Bahnreisen etwa für Menschen mit Behinderungen und Ältere seit dem 1. Februar organisatorisch deutlich aufwändiger geworden sind und Betroffene nicht sicher sein können, gut ans Ziel zu gelangen", sagt der Landesvorsitzende Paul Weimann.
Mehr als 850.000 Kunden haben die Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) der Deutschen Bahn 2018 in Anspruch genommen. Kern des aktuellen Konflikts ist, dass die MSZ bis zu dem Stichtag persönliche Hilfeleistungen für Reisende mit Einschränkungen zentral koordinierte – zum Beispiel das Ein-, Um- und Aussteigen mit Rollstuhl-Rampen. Für private Mitbewerber der DB übernimmt die MSZ den Dienst jetzt nur noch, wenn diese dafür bezahlen. Ein Großteil der Eisenbahnverkehrsunternehmen tut das aber nicht, unter anderem die Hessische Landesbahn. Leidtragende – vor allem im Fernverkehr – sind die betroffenen Bahnkunden.
„Mobilitätseingeschränkte Menschen, die mit privaten Bahnen reisen wollen, erhalten seit der Umstellung von der MSZ nur die entsprechenden Kontaktdaten. Sie müssen ihre Zugfahrt selbst organisieren und dazu unter Umständen mehrere Privatbahnen kontaktieren", sagt Weimann. „Manche Anbieter sind jedoch noch gar nicht darauf eingestellt, beispielsweise Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, Rollstuhlfahrer oder auch Ältere zu unterstützen." Erschwerend kommt hinzu, dass in Hessen und Thüringen wie in ganz Deutschland viele Bahnhöfe nicht barrierefrei gestaltet und damit für Menschen mit Einschränkungen ohne Hilfe nicht nutzbar sind.
„Die Unterstützung für Betroffene auf Bahnreisen darf nicht an der Finanzierung scheitern. Wichtig ist, dass Hilfeleistungen für sie aus einer Hand koordiniert werden und allen Reisenden in allen Zügen zur Verfügung stehen. Wir fordern die Politik auf, dazu einheitliche Regelungen zu schaffen und für eine entsprechende zentrale Ansprechstelle zu sorgen", sagt der VdK-Landesvorsitzende.