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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Elsass ohne Auto

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht gemacht

von Ilse Romahn

(17.05.2022) Das dichte öffentliche Verkehrsnetz bringt Reisende im Elsass an fast jedes Ziel. Die vier größeren Städte sind der Ausgangspunkt.

Das kleine Venedig in Colmar
Foto: Photography/Visit Alsace
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Steigendes Umweltbewusstsein und hohe Benzinpreise bewegen manchen Reisenden, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Mit einem gut ausgebauten Verkehrsnetz hat das Elsass gute Trümpfe in der Hand. Gäste gelangen innerhalb der Destination schnell und mühelos von A nach B. Die Planung geht am einfachsten mit dem Verkehrsverbund „Fluo Grand Est“. Mit ein paar Klicks erhält man einen Fahrplan, der die verschiedensten öffentlichen Verkehrsmittel vom Regionalzug (TER) bis zum Bus mit sanfter Mobilität verbindet. Der Verkehrsverbund der Region Grand Est optimiert stetig das regionale Netz und legt auch großen Wert auf günstige Tarife.

Die 14 Regionalbahnlinien mit 161 Haltestellen im Elsass mit abgestimmten Busverbindungen ermöglichen es in viele Städte und Dörfer zu reisen. Fahrräder können dabei außerhalb der Stoßzeiten kostenlos mitgeführt werden. Zwischen Basel und Strasbourg bietet der TGV zusätzliche Schnellverbindungen. Speziell für touristische Erkundungstouren gibt es auch saisonale Zubringer, wie zum Beispiel die „Navettes des Crêtes“. Im Sommer bringt der Shuttle-Bus Touristen von den Städten und Tälern bis an den Fuß der Vogesengipfel. Der Cabrio-Bus „Kut'zig“ geleitet hingegen Weinliebhaber entlang der „Route des vins d’Alsace“.  

Strasbourg – Europa im Elsass
Die Hauptstadt des Elsass ist neben Brüssel und Luxemburg zugleich eine der europäischen Hauptstädte. Gleich zwei Mal ist Strasbourg im Unesco Welterbe gelistet. Die Altstadtinsel „Grande Ile“ erhielt das Unseco-Label 1988. Im Juli 2017 erweiterte die Unesco die Welterbe-Klassifizierung auf die Straßburger Neustadt, was als Aussöhnung der französischen und der deutschen Identität der Stadt angesehen wird. Französischer Charme, deutsche Vergangenheit und Internationalität machen aus der Stadt ein beliebtes Ziel für City-Trips. Einen umfassenden Überblick von Strasbourg erhält man vom Wasser aus. Batorama bietet dafür ganzjährig kommentierte Stadtrundfahrten auf der Ill per Ausflugsboot an. Wer es lieber individuell mag, mietet ein NAO. Die Elektroyachten geben Platz für 11 Personen und werden mit Kapitän gemietet. Zusatzdienstleistungen wie ein Aperitif oder ein Gästeführer kann man individuell dazu buchen.  

Sélestat – für Kulturliebhaber und Humanisten
Das ehemalige Schlettstadt wurde der Legende nach vom Riesen Sletto gegründet. Um die „Stadt der Kunst und Geschichte“ mit ihren Denkmälern zu erkunden, folgen Besucher den Spuren von Sletto und des Wappenlöwens. Der Rundgang beginnt bei der „Commanderie Saint-Jean“ und verläuft über 24 Etappen bis zur humanistischen Bibliothek. Dieses Schmuckstück befindet sich in einem Gebäude des Architekten Rudy Ricciotti. Besucher blättern hier durch die digitalisierten mittelalterlichen Handschriften und Bücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Wer’s gemütlicher mag, nimmt den kleinen Touristenzug, um die Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Dabei sollte man einen Stopp im „Maison du Pain“, dem Brotmuseum, einplanen. Das neue Ausstellungskonzept richtet den Fokus auf die Geschichte und die elsässischen Brotspezialitäten. Dabei darf man frisch gebackene Bretzeln oder Elsässer Gugelhupf probieren. Wer Séléstat von der blumigen Seite entdecken möchte, reist am 13. August 2022 zum jährlichen Blumenkorso an. Zwei Umzüge am Samstag sind das Highlight, umrahmt von einem Volksfest, das bis zum Sonntag dauert.  

Colmar – auf der Elsässer Weinstraße
Die Hauptstadt der Elsässer Weine fasziniert ihre Besucher vor allem mit dem märchenhaften historischen Zentrum. Das Museum Unterlinden gehört zu den unumgänglichen Sehenswürdigkeiten Colmars. Es birgt ein Meisterwerk der rheinischen Renaissance, den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, der seit kurzem gänzlich restauriert wieder das Museum erstrahlt. Aber selbst die Freiheitsstatue nahm ihre Anfänge genau genommen in der Elsässer Bilderbuch-Stadt. Seit 1922 befindet sich im Geburtshaus des Bildhauers Auguste Bartholdi, dem Schöpfer der New Yorker Dame, ein ihm gewidmetes Museum. Es zeigt das vielfältige Werk des Künstlers auf drei Stockwerken. Das absolute Stelldichein von Colmar ist jedoch die jährliche „Foire Aux Vins d’Alsace“. Sie findet vom 22.-31. Juli 2022 statt und bietet neben der Weinmesse Konzerte mit nationalen und internationalen Stars. Hier trifft sich quasi das ganze Elsass. Und wenn man schon in Colmar ist, so bietet sich eine Tour auf der Weinstraße an. Der Cabrio-Bus Kut‘zig, der einem über die ganze Elsässer Weinstraße begleitet, legt hier einen Stopp ein und bringt einem wieder heil zurück.  

Mulhouse – das französische Manchester
Die industrielle Tradition ist der Reichtum der Stadt direkt am Dreiländereck gelegen. Als „Stadt der Kunst und Geschichte“ wirft Mulhouse nicht nur eine Menge Industriekultur auf. Sie ist auch bekannt für Street Art. Diese Kunstwerke begleiten einen durch die ganze Stadttour. In den Museen lassen sich Besucher aus aller Welt von den einmaligen Sammlungen bezaubern: Oldtimer im Automobilmuseum, beeindruckende Textilkreationen im Stoffdruckmuseum oder Lokomotiven im Eisenbahnmuseum. Das Automobilmuseum in Mulhouse ist das größte Automobilmuseum der Welt und feiert dieses Jahr seinen vierzigsten Geburtstag. Bugatti, Rolls-Royce, Mercedes... alle Marken von Rang sind hier vertreten. Es handelt sich um ein einzigartiges und eindrucksvolles Panorama zu Ehren des Automobils von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Im Vordergrund steht das prestigereichste Auto der Welt: der persönliche Bugatti Royale von Ettore Bugatti. Anlässlich des Jubiläums können außerdem 40 Fahrzeuge und 40 noch nie ausgestellte Objekte bewundert werden.
 
Inspirationen über die Destination unter www.visit.alsace