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Eisenmangel und Gebrechlichkeit im Alter

Bei Herzschwäche wird Untersuchung empfohlen

Dr. Dr. Miroslava Valentova, Oberärztin in der Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat den mit 2.000 Euro dotierten Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) erhalten. Sie nahm den Preis in ihrer Funktion als Koordinatorin der kardiologisch-geriatrischen Studie „Eisenmangel ist ein unabhängiger Prädiktor für Gebrechlichkeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz” in Empfang.
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Dr. Dr. Miroslava Valentova, Oberärztin in der Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), bei der Preisverleihung anlässlich des Geriatrie Kongresses 2023
Foto: Torben Brinkema

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und aus dem Vermögen des früheren Dachverbandes der Gerontologischen und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands (DVGG) gestiftet.

Mit der Alterung der Gesellschaft hat das Konzept der Gebrechlichkeit, auch Frailty genannt, in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten. Nicht nur in der Geriatrie, sondern auch in anderen Disziplinen wie der Kardiologie. Einer von vielen möglichen Therapiebausteinen bei der Frailty ist die Behandlung von Eisenmangel. „In der Kardiologie ist Eisenmangel ein etabliertes Thema. Jeder Patient mit Herzschwäche sollte auf einen Eisenmangel hin untersucht werden. Ob auch Patienten mit Frailty zusätzlich davon profitieren, wurde bisher allerdings nicht untersucht, deswegen haben wir diese Studie durchgeführt“, sagt Dr. Dr. Valentova.

Die Studie untersuchte erstmals den Zusammenhang zwischen Eisenmangel und der Gebrechlichkeit bei Menschen mit Herzschwäche. Das interdisziplinäre Team bestehend aus Forschern der UMG und der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnte in der Studie nachweisen, dass Eisenmangel mit Frailty bei der untersuchten Zielgruppe eng vergesellschaftet ist. Einbezogen wurden dafür rund 200 ambulante Patienten mit Herzinsuffizienz an der Charité. Die Forscher stellten fest, dass 20 Prozent dieser Menschen eine Gebrechlichkeit aufwiesen – für eine Gruppe mit dem Durchschnittsalter von 69 Jahren eine relativ hohe Häufigkeit. Weiterhin kam heraus, dass die Teilnehmer mit einer Gebrechlichkeit viel häufiger Eisenmangel aufwiesen, 66 Prozent, als Teilnehmer ohne Gebrechlichkeit, 43 Prozent. Zusammengefasst ließ sich ein starker Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Gebrechlichkeit bei Patienten mit Herzschwäche darstellen.

„Wir wissen aktuell noch nicht, ob Patienten mit Herzinsuffizienz und Gebrechlichkeit von einer Behandlung eines Eisenmangels wirklich profitieren. Es ist aber stark anzunehmen, weil viele Daten zur Eisengabe bei Herzschwäche zeigen, dass die Behandlung von Eisenmangel etwa zu besserer Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt. Das gilt es nun in weiteren Studien zu validieren“, so Valentova.

„Ich gratuliere Miroslava Valentova ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung und wünsche ihr für die weitere Forschungsarbeit viel Erfolg. Das Ziel ist, dass unsere Patienten im Herzzentrum von der interdisziplinären Forschung profitieren“, sagte Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der UMG.