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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Eine Sasando für das Weltkulturen Museum

von Ilse Romahn

(17.01.2022) Die Südostasien-Sammlung des Weltkulturen Museums der Stadt Frankfurt am Main ist um ein Musikinstrument reicher. Der Generalkonsul der Republik Indonesien, Acep Somantri, hat der Direktorin des Weltkulturen Museums, Eva Raabe, ein Sasando, eine ostindonesische Röhrenzither, überreicht.

Generalkonsul der Republik Indonesien, Acep Somantri, Eva Raabe, Direktorin des Weltkulturen Museums und Dr. Vinsensius Adi Gunawan bei der feierlichen Übergabe des Sasando
Foto: Wolfgang Günzel, 2022
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Kulturdezernentin Ina Hartwig betont: „Unser Dank gilt Generalkonsul Acep Somantri! Das jüngst überreichte Sasando ist eine wertvolle Ergänzung für die Südostasien-Sammlung des Weltkulturen Museums und den musikethnologischen Schwerpunkt dieser Abteilung. Es wird hoffentlich auch in Zukunft zu sehen und zu hören sein.“

Die Kustodin der Südostasien-Sammlung Vanessa von Gliszczynski, die selbst Musikethnologin ist, erläutert: „Die Abteilung Südostasien hat eine stark musikethnologische Ausrichtung und da darf ein Sasando einfach nicht fehlen.“

Bei der feierlichen Übergabe im Weltkulturen Museum spielte Vinsensius Adi Gunawan aus St. Augustin bei Bonn auf dem Sasando und führte den Anwesenden die Vielseitigkeit dieses außergewöhnlichen Instrumentes vor. Der katholische Priester ist zugleich Doktor der Musikethnologie und wuchs auf Flores, einer der Kleinen Sundainseln im Osten des heutigen Indonesiens, auf.

Das Sasando gab es ursprünglich nur auf der ostindonesischen Insel Roti, es wird aber heute auch auf den benachbarten Inseln gespielt. In der Südostasien-Sammlung des Museums befinden sich bereits einige einfache Röhrenzithern aus Bambus, die 2019 bis 2020 in der Ausstellung „Weltenbewegend. Migration macht Geschichten“ gezeigt wurden. Solche Röhrenzithern gab und gibt es unter anderem auf den Kleinen Sundainseln, aber auch in Westjava. Das Sasando ist die einzige Röhrenzither, bei der der Resonanzkörper nicht durch ein Klangloch geschaffen wird, sondern durch ein aufgespanntes Lontarpalmblatt. Seit dem 20. Jahrhundert sind die Saiten des Sasando zudem nicht mehr aus Bambus, sondern aus Metall. Je nach Größe des Instruments hat ein Sasando zehn bis 36 Saiten, die mit beiden Händen gezupft werden – Melodiestimme und Begleitung werden gleichzeitig gespielt. Neben traditionellen Stücken werden heute auch Popsongs oder indonesische Nationallieder gespielt. Die Musiker treten solo oder in Ensembles auf.

„Wir freuen uns sehr, dass die Indonesien-Sammlung des Weltkulturen Museums um dieses Sasando bereichert wird. Diese Schenkung bringt nicht zuletzt die langjährige Verbundenheit zwischen dem indonesischen Generalkonsulat und dem Weltkulturen Museum zum Ausdruck“, sagt Direktorin Raabe. (ffm)