Letzte Aktualisierung: 25.04.2024
Ein Blick aus der Vergangenheit
Das Gesicht des „Fürsten“ aus dem Frankfurter Stadtwald ist neu geschaffen worden
von Gert Hautsch
(23.06.2022) Er ist früher gestorben als der „Fürst vom Glauberg“ und war vermutlich ein ähnlich wichtiger Mann. Sein 2.700 Jahre altes Grab ist vor mehr als 50 Jahren im Frankfurter Stadtwald entdeckt worden. Wegen der prunkvollen Grabbeigaben hat er die Bezeichnung „Fürst aus dem Stadtwald“ und internationalen Ruhm erhalten. Aber wie könnte er ausgesehen haben?
Um diese Frage zu beantworten hat die Historisch-Archäologische Gesellschaft Frankfurt (HAG) zusammen mit dem Archäologischen Museum zwei Spezialistinnen beauftragt. Die Rechtsmedizinerin Dr. Constanze Niess und die Paläoanthropologin Dr. Carolin Röding haben mit neuesten wissenschaftlichen Methoden und viel künstlerischem Geschick die Person quasi neu auferstehen lassen. Solche Techniken werden auch bei polizeilichen Ermittlungen in der Rechtsmedizin eingesetzt. Im Rahmen einer Veranstaltung im Archäologischen Museum haben sie das aufwändige Verfahren geschildert.
Zunächst musste der verformte und in Teilen zerbrochene Schädel virtuell rekonstruiert werden, erst dann konnte daraus ein menschliches Gesicht entwickelt werden. Herausgekommen ist ein Modell, das den „Fürsten“ aus dem Stadtwald fast lebendig werden lässt. Ob er wirklich genau so ausgesehen hat, werden wir nie erfahren. Eines aber wird deutlich: Es könnte Einer von uns heute gewesen sein.
Der rekonstruierte Kopf ist derzeit in der Ausstellung „Kelten Land Hessen – Kelten in Hessen?“ im Archäologischen Museum Frankfurt (Karmelitergasse 1) zu besichtigen.