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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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E-Learning: "Digitales Grundwissen dringt immer mehr in die Breite der Gesellschaft"

von Helmut Poppe

(19.02.2020) Vor allem unter deutschen Berufstätigen wird es immer populärer, sich mit kostenlosen Onlinekursen auf die fortschreitende Digitalisierung einzustellen. Darauf hat das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) hingewiesen. Es registrierte soeben die 700.000. Einschreibung auf seiner offenen IT-Lernplattform https://open.hpi.de.

Dort werden seit gut sieben Jahren permanent Gratis-Kurse zur Informationstechnologie und zu Innovationsfragen angeboten. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene können diese orts- und zeitunabhängig nutzen. 70 abgeschlossene Kurse sind bereits im Archiv verfügbar.

"Insbesondere Beschäftigte entwickeln und erweitern mit solchen interaktiven Kursen gezielt ihre Kompetenzen", erklärt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Nach seinen Worten geschieht das meist, "um sich angesichts des digitalen Wandels gegen Karrierenachteile oder gar Arbeitsplatzverlust zu wappnen". Gleichzeitig versuchten Jobsuchende, sich mit den openHPI-Kursen für den Wiedereinstieg in die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt zu qualifizieren.

700.000. Kurseinschreibung kommt aus Hamburg

"Mit der 700.000. Kurseinschreibung haben wir einen weiteren Meilenstein im Bemühen um eine bessere digitale Allgemeinbildung erreicht", freut sich der Institutsleiter. Die Anmeldung stammte von Heiko Schütz (54) aus Hamburg. Er teilte mit: "Seit meinem Informatikstudium vor fast 30 Jahren arbeite ich im Benutzerservice und als Anwendungsentwickler. Seither hat sich in unserem Fach viel getan. Die openHPI-Kurse helfen mir, auch bei neuen Technologien wie der Blockchain oder der künstlichen Intelligenz am Ball zu bleiben". Besonders gut gefallen ihm die kursbegleitenden Diskussionsforen sowie "hohe Qualität und Kompetenz von Dozenten und Kursmaterial, die man als Nutzer sogar kostenfrei geboten bekommt". In den englischsprachigen Kursen habe er nebenbei sogar seine Sprachkenntnisse verbessern können, berichtet der 54-Jährige.

Die 500.000. Anmeldung auf der IT-Lernplattform hatte das Institut im Juli 2018 feiern können. Damals gehörten gut 175.000 Personen aus 180 Ländern zum festen Nutzerkreis von openHPI. Heute sind es schon mehr als 215.000. Der weitaus überwiegende Teil nutzt das Angebot von gut 60 Großstädten in ganz Deutschland aus, ergab eine Analyse im Jahr 2018. Kommunen im Südwesten belegen vordere Plätze in der Rangliste jener Städte, in denen E-Learning-Angebote des HPI zu Digitalisierungs- und Innovationsfragen am stärksten wahrgenommen werden.

Rasante Digitalisierung erfordert ständige Weiterbildung

Weil rasante Innovationen die Digitalisierung vorantreiben, komme auch in ganz Deutschland praktisch kein Beruf mehr ohne Digitalkompetenz aus, betont der Institutsleiter. Deshalb trage das HPI dazu bei, dass immer mehr Interessierte "in Sachen digitale Allgemeinbildung auf den neusten Stand gebracht werden", so Meinel. Angesprochen seien Arbeiter, Angestellte, Beamte und Selbständige, aber auch Jugendliche, die zur Schule gehen oder studieren, sowie Jobsuchende und Senioren. Den Erfolg der Plattform openHPI führt der Informatikprofessor auch darauf zurück, dass bei den offenen Onlinekursen die Zugangsschwelle niedrig sei.

"Sowohl der Job, als auch der Beruf fürs Leben wird zur Illusion"

"Gibt es schon heute nicht mehr den Job fürs Leben, werden die mit künstlicher Intelligenz einhergehenden Veränderungen künftig sogar den Beruf fürs Leben zur Illusion machen. Das spüren immer mehr Menschen und wollen sich auf die anstehenden Brüche in ihren Werdegängen vorbereiten", hat Meinel beobachtet.

Seit 2012 trägt das Institut bereits mit kostenlosen Onlinekursen digitales Grundwissen in die Breite der Gesellschaft. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen Massive Open Online Courses (MOOC) in deutscher, englischer und chinesischer Sprache stellte das Hasso-Plattner-Institut bisher mehr als 70.000 Leistungsbescheinigungen aus.

Charakteristika der Online-Plattform openHPI, die digitale Bildung für alle bereithält:

Ziel: Jedem unabhängig von Bildungsabschluss, Aufenthaltsort oder Tageszeit lustvolles Lernen im Internet ermöglichen, das der Weiterbildung mit neustem IT- und Innovations-Wissen dient.

Zielgruppen sindSchülerinnen/Schüler, Studierende, "Bildungshungrige" aller Altersstufen (auch ohne Abitur), Berufstätige, die - vertiefte und neuste IT-Kenntnisse benötigen, um qualifiziert für ihren Job zu bleiben - aktuelles IT-Wissen nachweisen wollen, um weitere Karriereschritte zu machen,
Jobsuchende, die sich für den Wiedereinstieg in die digitalisierte Arbeitswelt qualifizieren möchten.

Anspruch: Weltumspannende virtuelle Lerngemeinschaft für Menschen, die durch interaktives gemeinsames Lernen die digitale Welt besser verstehen und sie mitgestalten möchten.

Lehrende: Dieselben HPI-Wissenschaftler, die den Studierenden im Hörsaal aktuelle Erkenntnisse vermitteln.

Kosten: Keine, denn alles wird finanziert von HPI-Stifter und Mäzen Prof. Hasso Plattner, einem der Gründer des Softwarekonzerns SAP.

Angebot: Übers Jahr verteilt mehr als ein Dutzend kostenlose Online-Kurse bzw. -Workshops auf Deutsch, Englisch und Chinesisch zu aktuellen Themen auf den Feldern Informationstechnologie (IT) und Innovation. Sie dauern zwei, vier oder sechs Wochen. Spielerische Elemente sorgen für erhöhte Lernmotivation. Rund 70 abgeschlossene Kurse stehen im Archiv-Modus fürs Selbststudium bereit.

Technik: Die Materialien für interaktives, flexibles Lernen sind von jeglichem Gerät mit Internet-Zugang abrufbar. Es gibt Video-Lektionen, Selbsttests, Forums-Diskussionen mit anderen Teilnehmern, Hausaufgaben und bewertete Prüfungen. Wenn man unterwegs offline ist, unterstützt eine App beim mobilen Lernen zwischendurch.

Leistungsbewertung: Bei erfolgreicher Bewältigung des Stoffs erhalten die Teilnehmer ein Zeugnis des HPI, ansonsten eine Teilnahmebestätigung. Beides kann als Qualifikationsnachweis und für die weitere Karriere eingesetzt werden.

Nutzen für Studierende: Für das Absolvieren von openHPI-Kursen kann man sich Leistungspunkte an der Universität anrechnen lassen.

Lerndaten: Um Technik und Inhalte ständig zu verbessern, analysieren die HPI-Wissenschaftler das Lernverhalten der Teilnehmer. Die Daten werden vor der Analyse anonymisiert, sicher aufbewahrt und nicht weitergegeben. (ots)