Direktbanken – so funktionieren Bargeldabhebungen

von Bernd Bauschmann

Durch die Hintertür: So versorgen Direktbanken ihre Kunden mit Bargeld

Die Bedeutung von Bargeld hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Fast überall kann man heute mit Karte bezahlen. Internetkäufe werden ohnehin über bargeldlose Zahlungsmethoden abgewickelt. Dennoch ist es nicht möglich, komplett ohne Bargeld auszukommen. Die Angst einiger Verbraucher, durch einen Kontowechsel zur Direktbank plötzlich ohne Bargeldversorgung dazustehen, ist also nicht zu verachten. Ein Glück also, dass das Geldabheben bei der DKB und anderen Direktanbietern inzwischen wirklich einfach geworden ist.

Die kostenlose und flächendeckende Bargeldversorgung gehörte zu einem der bedeutendsten Vorteile der Filialbanken: Weil ein umfangreiches Filialnetz auch mit einem engmaschigen Netz an Geldautomaten verbunden ist, finden Filialbankkunden immer einen Automaten in der Nähe, der kostenlosen Bargeldbezug ermöglicht.

Doch im Wettbewerb um Kunden haben Direktbanken nachgezogen und die Bargeldversorgung ihrer Kunden durch die Hintertüre sichergestellt. Mittlerweile können Personen, die ein Girokonto bei einer Direktbank haben, an vielen Automaten deutschlandweit Geld abheben – mit ihrer Kreditkarte.

Geld abheben mit der Kreditkarte
Direktbanken locken ihre Kunden mit guten Konditionen. Besonders stechen dabei die niedrigen Kontoführungsgebühren hervor. Mit etwas Glück finden Interessenten sogar ein kostenloses Girokonto, das gut zu ihnen passt. Nun können viele Direktbanken auch endlich mit guter Bargeldversorgung werben.

Kunden erhalten bei der Kontoeröffnung eine Kreditkarte. Mit dieser können sie an allen kreditkartenfähigen Geldautomaten deutschlandweit ohne Gebühren Bargeld abheben. Doch wie genau schaffen es Direktbanken und Fintechs, diese Gebühren zu umgehen? Die Kreditinstitute kooperieren dabei mit Kreditkartenorganisationen, an welche sie Gebühren abführen. Im Gegenzug ermöglichen diese es den Direktbankkunden, gebührenfrei mit ihrer Kreditkarte Geld am Automaten zu holen.

Kooperation lohnt sich nicht nur für Direktbankkunden
Wer denkt, Direktbanken zahlen bei diesem Modell drauf, irrt. Betrachtet man den erbitterten Wettbewerb zwischen Direkt- und Filialbanken, wird schnell klar, dass Direktbanken unter Zugzwang standen – die kostenlose Bargeldversorgung ist nach wie vor für viele Verbraucher das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, ein neues Konto zu eröffnen.

In dieser Situation hatten Direktbanken drei Möglichkeiten, um eine flächendeckende Versorgung zu schaffen: So hätten sie selbst ein Automatennetz aufbauen können, was finanziell wohl kaum zu Stemmen gewesen wäre. Möglichkeit 2 wäre es gewesen, ihren Kunden die Fremdnutzungsgebühr nach dem Geldabheben an Fremdautomaten zu erstatten. Im Vergleich dazu ist die Kooperation mit Kreditkartenorganisationen die kosteneffizienteste Methode gewesen, um schnellstmöglich für ein solides Automatennetz zu sorgen.

Andere Möglichkeiten, um Geld abzuheben

Direktbanken zeigen sich aber auch in anderer Weise kreativ, wenn es darum geht, ihren Kunden die Versorgung mit Bargeld zu ermöglichen. So ist vielerorts auch das Geldabheben mit EC-Karte möglich.

Geldautomaten der Muttergesellschaften
Viele Direktbanken gehören zu größeren Gesellschaften, die auch Filialbanken beinhalten. Oft können Direktbankkunden deshalb die Services der zugehörigen Filialbank nutzen. Das beinhaltet meist nicht nur die Versorgung mit Bargeld, sondern in einigen Fällen auch die Bargeldeinzahlung.

Geldabheben im Einzelhandel
Außerdem kooperieren einige Direktbanken mit Filialen des Einzelhandels, beispielsweise mit Supermarktketten oder Tankstellen. Im Rahmen des Bezahlvorgangs können Direktbankkunden direkt an der Kasse Bargeld von ihrem Konto abheben.

Geldabheben bei der Reisebank
Auch bei der Reisebank können Kunden von Direktbanken Bargeld abheben. Filialen der Reisebank findet man an großen Bahnhöfen und Flughäfen, unter anderem natürlich auch am Frankfurter Flughafen. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass durchaus Gebühren anfallen können. Wer plant, größere Geldmengen abzuheben, sollte die Abhebung drei Tage vorher bei der entsprechenden Reisebank anmelden. Bei Abhebungen jenseits der 5.000€ müssen Verbraucher sich außerdem mit einem Ausweisdokument legitimieren.

Bargeldversorgung bei Direktbanken sichergestellt

Vor gut zehn Jahren war es um die Versorgung von Direktbankkunden mit Bargeld tatsächlich noch schlecht bestellt. Doch heute muss das Thema Bargeld kein Ausschlusskriterium für einen Bankwechsel mehr sein. Verbraucher können vom breiten Netz der Genossenschaftsbanken profitieren, wenn sie mit ihrer Direktbank-Kreditkarte Geld abheben. Doch auch ohne Kreditkarte gibt es Möglichkeiten, an Bargeld zu gelangen.