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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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,Digital Train Control System Frankfurt‘

Ein Sprung in die Zukunft – die VGF als bundesweiter Vorreiter

von Ilse Romahn

(27.05.2021) Ein optimal ausgelastetes U-Bahn-Schienennetz, mehr Züge und damit verbunden größere Kapazität auf den Linien, engere Taktfolgen und höhere Pünktlichkeit – das sind die Ziele, die die VGF mit der Modernisierung des Zugsicherungssystems ihrer Stadtbahn verfolgt.

Denn dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kommt eine Schlüsselfunktion zu, um dem Klimawandel entgegen zu wirken und die Mobilitätswende gelingen zu lassen. Das bedeutet nicht nur den ÖPNV kontinuierlich auszubauen, sondern eben auch die Bestandsstrecken zu ertüchtigen und ihre Leistungsfähigkeit zu erweitern.

In diesem Zusammenhang ist „Digital Train Control System Frankfurt“ eines der bedeutendsten Zukunftsprojekte der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Hierfür wird das vorhandene Zugsicherungssystem der Stadtbahn durch eine digitale Signal- und Zugsicherung auf der Basis der „Communication Based Control Technologie“ (CBTC) ausgetauscht und in den Tunnelabschnitten und auserwählten oberirdischen Strecken der Stadtbahn zum Einsatz kommen. Die europaweite Ausschreibung für „Digital Train Control System Frankfurt“ läuft zurzeit. Die VGF hat sie am 1. Februar gestartet, sie endet im Herbst.

„Wir sind bundesweit der erste Verkehrsbetrieb, der die CBTC-Technologie im gesamten Streckennetz einbaut und sind somit absoluter Innovationsvorreiter in Deutschland“, sagt Michael Rüffer, Geschäftsführer Technik und Betrieb der VGF.

Im Oktober 1968 fuhr die erste U-Bahn in Frankfurt. Heute ist sie das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Frankfurt. Bis 2031 sollen alle neun Linien der U-Bahn auf eine digitale Zugsicherung umgerüstet werden. Den Beginn macht die „B-Strecke“, deren unterirdischer Abschnitt unter der Innenstadt am 26. Mai 1974 in Betrieb ging; der Betrieb im Bornheimer Tunnel begann am 31. Mai 1980. Heute fahren auf der „B-Strecke“ die Linien U4 und U5. Teil der Ertüchtigung ist auch die U5-Verlängerung ins Europaviertel, die – nach derzeitigem Plan – in 2025 in Betrieb gehen soll.

Wie funktioniert „Communication Based Train Control“?
Die „CBTC“-Technologie ermöglicht das Fahren im sogenannten wandernden Raumabstand, wodurch die Züge im Bremswegabstand fahren statt wie derzeit in Blockabschnitten. Das ermöglicht mehr Züge auf der Strecke und somit eine erweiterte Streckenkapazität.

Ein kurzer Film, den die VGF für YouTube produziert hat, erklärt anschaulich das komplexe System unter https://www.youtube.com/watch?v=SsPtyMoZ6is im Internet.

Welche Vorteile hat eine digitale Zugsicherung?
Die moderne und leistungsfähige Zugsicherungstechnik sorgt aber nicht nur für mehr Züge auf der Strecke, sondern auch für eine größere Taktgenauigkeit und -verlässlichkeit. Sie ermöglicht energieeffizienteres Fahren – Einsparungen von bis zu 15 Prozent sind möglich – und einen verbesserten Passagierkomfort durch sanfteres Beschleunigen und Bremsen. Das verringert außerdem den Verschleiß von Fahrzeugen und Schienen.

Bessere Luft dank „Digital Train Control System Frankfurt“
Insgesamt werden mit der „CBTC“-Technologie die Kapazität und Attraktivität der Stadtbahn gesteigert, womit der Anteil des schienengebundenen ÖPNVs am städtischen Verkehr vergrößert werden soll. Das wird unmittelbar zu einer Verringerung von Schadstoffemissionen beitragen und damit für sauberere Luft in der Stadt sorgen. Letztlich profitieren Kunden und Klima von der Digitalisierungsoffensive der VGF.

Verknüpfung mit „Frankfurt MIND“
„Digital Train Control System Frankfurt“ ist eng verknüpft mit einem weiteren Projekt: „Frankfurt MIND“. Beide Projekte haben eine ganzheitliche Verkehrsoptimierung sowohl im Tunnel als auch an der Oberfläche zum Ziel.

Was ist „Frankfurt MIND“?
„Frankfurt MIND“ ist ein innovatives Verbundprojekt des Straßenverkehrsamtes Frankfurt und der VGF. Das Projekt schafft die Voraussetzungen für ein multimodales, intelligentes, nachhaltiges und digitales Mobilitätsangebot in der Stadt. Dabei werden alle Verkehrsteilnehmer mit der Infrastruktur - etwa Ampelanlagen - miteinander verknüpft, um den Verkehrsfluss zu optimieren und somit Emissionen zu reduzieren. Außerdem sind die Ziele die Optimierung des ÖPNV und seine Kapazitätssteigerung, sodass der Verkehr von der Straße auf die Schiene, also von Autos auf Bahnen verlagert wird.

„Frankfurt MIND“ befindet sich im Moment in der Konzept- und Planungsphase. In den kommenden Jahren werden Konzepte und Planungen für das Projekt vervollständigt, Pilotaufbauten gestartet und Testbetriebe durchgeführt, um im Jahr 2024 in den Live-Betrieb zu gehen. (ffm)