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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Die Raucher fürchten weder Tod noch Teufel

Studie: Immer weniger wollen mit dem Rauchen aufhören

von Dr. Milena Hänisch

(01.06.2023) Ein Team von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Duisburg-Essen (UDE) und Düsseldorf hat die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, in Deutschland untersucht. Es wertete die Daten von fast 19.000 Rauchern aus, die zwischen 2016 und 2021 an der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) teilgenommen haben. Das Ergebnis der jetzt im Fachjournal „BMJ Open“ veröffentlichten Studie: Insgesamt ist die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, niedrig und über die letzten Jahre zudem leicht gesunken.

Dass Tabakkonsumenten immer weniger motiviert sind, das Rauchen aufzugeben, betrachten die Forscher mit großer Sorge. Die einzige Ausnahme von diesem Abwärtstrend sind die 18- bis 24-Jährigen, deren Motivation leicht gestiegen ist. „Es ist wichtig, Tabakkontrollmaßnahmen umzusetzen, die das Rauchen unattraktiv machen und Impulse zu setzen, die den Rauchstopp fördern“, erklärt Benjamin Borchardt, Facharzt für Allgemeinmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Essen. „Das umfasst den Preis, aber auch die Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von Tabak. Zudem benötigen wir ein niedrigschwelliges Angebot an wirksamen Therapien und Arzneimitteln zur Tabakentwöhnung, die von Krankenkassen übernommen werden.“

Ein vielversprechender Faktor für die Überwindung der Sucht ist ein vorheriger Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. „Wer innerhalb der letzten Monate schon eine – vermeintlich – letzte Zigarette geraucht hat, bei dem ist es wahrscheinlich, dass er es erneut versuchen wird“, sagt Prof. Dr. Daniel Kotz, Suchtforscher am Centre for Health and Society (chs) der Universität Düsseldorf. „Mit jedem Versuch kommt man dem Ziel einer dauerhaften Rauchfreiheit näher.“

In Deutschland rauchen derzeit mehr als 30 Prozent der Bevölkerung. An den Folgen des Tabakkonsums sterben hierzulande jährlich 125.000 Menschen. idw.-