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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Die Römerzeit sichtbar machen

von Cajus Reinhold Frick

(07.06.2022) Die Historisch-Archäologische Gesellschaft besichtigte die Ausgrabungen im Frankfurter Norden.

Die Leiterin des Denkmalamts, Dr. Andrea Hampel (li.), informierte über den Stand der Ausgrabungen in Heddernheim
Foto: HAG (C. Frick)
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Die Anweisungen waren streng: Nichts durfte vom Boden aufgehoben werden oder gar in den Hosentaschen verschwinden. Alles sollte an Ort und Stelle bleiben. Die Besuchergruppe hielt sich daran; wer möchte schon verantwortlich sein für das Zerstören einer so wichtigen Fundstelle? Die Rede ist vom Grabungsfeld „In der Römerstadt 124 - 126“ in Frankfurt-Heddernheim. Dort machten sich Mitglieder der Historisch-Archäologischen Gesellschaft (HAG) ein Bild vom aktuellen Stand. Dr. Andrea Hampel, die Leiterin des Denkmalamts, führte die Gruppe über das Gelände.

Teile eines römischen Töpferofens konnten schon entdeckt werden, auch ein Querschnitt durch eine Latrine und das Skelett eines Hundes. Kistenweise wurden Bruchstücke von Töpferware geborgen, die aufwändig zu waschen und zu dokumentieren sind. Bis zum Herbst soll die Grabung abgeschlossen sein. Denn es besteht Zeitdruck: Die ABG Holding möchte auf dem Gelände, direkt neben der Westtherme der einstigen Römerstadt NIDA, 190 Wohnungen bauen.

NIDA, das war vor 1.700 Jahren eine bedeutende Provinzstadt, deren reichhaltige Spuren großenteils beim Bau der Nordweststadt vernichtet worden sind. Umso wichtiger, so Dr. Hampel, ist der Erhalt der Reste. Dabei bleibt noch viel zu tun. Bis zum Herbst geht es in tiefere Erdschichten, und was da noch zutage kommen könnte, interessierte die Mitglieder der HAG ganz besonders. Ebenso wie es weitergehen soll: In Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Archäologischen Museum Frankfurt soll über eine museale Präsentation der Fundsituation vor Ort entschieden werden. Die Hoffnung in der Gruppe war groß, dass die römische Phase Frankfurts stärker erlebbar gemacht wird als nur, wie bisher, über Straßennamen.