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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Die meisten Ärzte würden helfen wollen

DGS sucht weitere Teilnehmer für Umfrage zum ärztlich assistierten Suizid

von Monika Funck

(04.05.2023) Von 444 Ärzten befürworten rund 82 Prozent den ärztlich assistierten Suizid – ca. 18 Prozent lehnen die Unterstützung beim Sterben gänzlich ab. So lautet das Zwischenergebnis einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) zum ärztlich assistierten Suizid. Seit September 2022 ist die Umfrage online. Noch bis September 2023 können Ärzte teilnehmen. Besonders für Palliativpatienten, deren Versorgung nicht erfolgreich war, sowie für chronisch Erkrankte ist die Bereitschaft zum ärztlich assistierten Suizid hoch.

Auf die Frage, ob ärztlich assistierter Suizid möglich sein sollte, antworteten 82 Prozent der Ärzte, dass er immer oder zumindest bei kranken Menschen möglich sein sollte. 18 Prozent lehnten die Suizidassistenz komplett ab.
Foto: DGS
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„Für uns als Versorgergesellschaft ist Ihre Teilnahme von immenser Bedeutung, um die Positionen von Patienten und behandelnden Ärzten auch auf der politischen Bühne mit einer fundierten Wissensgrundlage vertreten zu können“, richtet sich Norbert Schürmann, Vizepräsident der DGS, in der Zeitschrift „Schmerzmedizin“ an Behandler. Die Umfrage besteht aus insgesamt 16 Fragen – zehn davon zum ärztlich assistierten Suizid, sechs zu demographischen Daten der Teilnehmer.

Neben der allgemein befürwortenden Haltung zeigt sich, dass Ärzte besonders nach erfolgloser Palliativversorgung bereit wären, beim Suizid zu unterstützen. Auch bei chronisch erkrankten Patienten wäre ein Großteil der Befragten  zum ärztlich assistierten Suizid bereit. Bei psychiatrischen Erkrankungen würden in Ausnahmefällen bis zu 50 Prozent den Suizid unterstützen. Für Patienten mit akuten Erkrankungen lehnen die meisten Ärzte Suizidassistenz ab. Bezogen auf die verschiedenen Patientengruppen deckt sich ihre Bereitschaft zum ärztlich assistierten Suizid mit der Häufigkeit der Anfragen seitens der Patienten.

Hintergrund der Umfrage ist die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2020, dass das Verbot einer geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig ist. Da das Thema kontrovers diskutiert wird, soll die Umfrage die Haltung der behandelnden Ärzte erheben. Der Fragebogen ist anonymisiert und nimmt maximal zehn Minuten Zeit in Anspruch. Ärzte können direkt über die Website der DGS oder einen QR-Code teilnehmen. idw.