Letzte Aktualisierung: 18.03.2025
Die Erholung verzögert sich immer weiter
"Bundesregierung muss vom Reden ins Handeln kommen"
von Norbert Dörholt
(29.07.2024) Die erhoffte Belebung der deutschen Wirtschaft lässt weiter auf sich warten. Daher hat sich auch die Stimmung in der Chemie- und Pharmaindustrie im Sommer leicht eingetrübt. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt schlechter aus als in den Vormonaten. Nach dem positiven Jahresstart mit deutlich steigenden Produktionsmengen und Umsätzen ging der Erholung in den letzten Monaten die Luft aus. Insbesondere die Inlandsumsätze und die Verkäufe in die europäischen Nachbarstaaten enttäuschten.
Die industriellen Kunden auf dem wichtigsten Markt für die deutsche Chemie hielten sich zuletzt mit Bestellungen zurück, weil viele Branchen ihre Produktion drosselten. Die europäische Industrie hat die Trendwende noch nicht geschafft. Auch die Impulse aus anderen Märkten blieben schwach, so wuchs zum Beispiel die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal deutlich langsamer. Dementsprechend mager fiel auch die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen „made in Germany“ aus.
Etwas besser sieht es dagegen in der Pharmaindustrie aus. Pharmazeutika bleiben gefragt. Insgesamt blicken die Unternehmen der Branche weniger optimistisch in die Zukunft. Auch hier kippte der positive Trend der ersten Monate des Jahres. Die Unternehmen planen inzwischen für die nächsten Monate mit geringeren Produktionsmengen.
Der Hauptgeschäftsführer des in Frankfurt ansässigen Verbands der Chemischen Industrie (VCI) Wolfgang Große Entrup kommentiert die aktuelle Lage so: „Die Erholung verzögert sich immer weiter – nicht nur bei uns, sondern in der Wirtschaft insgesamt. Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung hat noch keinen Stimmungsumschwung gebracht. Die Regierung muss jetzt in Rekordtempo vom Reden ins Handeln kommen, damit die zweite Jahreshälfte besser verläuft. Von einem kräftigen Aufschwung sind wir immer noch meilenweit entfernt.“