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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Die Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf den Einzelhandel

von Bernd Bauschmann

(21.12.2021) Die Corona-Krise ist ein echtes Wellenbad. In einem ständigen Auf und Ab geben sich Lockdown, Teillockdown und Lockerungen immer wieder die Hand. Unsere Wirtschaft trifft das besonders hart. Händler, die sich weiterhin auf den stationären Einzelhandel fokussieren wollen, haben zuerst vielleicht gezögert, direkt in digitale Strategien zu investieren.

Foto: Pexels / Karolina Grabowska
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Wer beim ersten Lockdown nicht direkt in alternative Verkaufswege investiert hat, wird sich nun ärgern. Seit dem ersten bekannten Corona-Fall in Deutschland im Dezember 2019 sind inzwischen zwei Jahre vergangen und es ist kein Ende in Sicht. Höchste Zeit, die versäumte Digitalisierung nachzuholen.

Die Kauflust in den Shopping-Meilen lässt nach

Am schlimmsten hat es die Verkäufer, mit Ausnahme von Händlern von Waren des täglichen Bedarfs, während der Lockdowns getroffen. Aber auch dazwischen stellen sich die Besucherzahlen von Einkaufsstraßen als gering ein. Gesundheitsbewusste Bürger verzichten lieber, in den Menschenkontakt mit Fremden zu treten, wenn sie es vermeiden können.

Aber auch der Zusatzaufwand mit Maskenpflicht, Hygienevorschriften, Einlassbeschränkungen, Termineinkäufen oder langem Schlangestehen machen es nicht unbedingt bequem zurzeit einkaufen zu gehen. Ein gemütlicher Bummel entsteht mit diesen notwendigen Planungen und Einschränkungen nicht mehr. 

Spontane Einkäufe von Menschen, die durch die Stadt spazieren oder denen, die sich in ihren Arbeitspausen oder dem Arbeitsweg dort aufhalten, fallen weg und damit ein großer Teil des Einkommens von stationären Händlern.  

Probleme der stationären Einzelhändler

Neben der Abnahme von Kunden, die zu Pandemie-Zeiten im Einzelhandel einkaufen wollen, gibt es auch viele Besonderheiten, die sich seit Covid entwickelt haben. Die Händler von Kosmetika beklagen beispielsweise eine zusätzliche Abnahme von Make-up-Verkäufen, seit Menschen in der Öffentlichkeit Masken tragen. Textil und Schmuckhändler erleben dafür Verluste, da viele Events wegfallen, die sonst Kostüme oder elegante Kleidung verlangt haben.

Grundsätzlich shoppen die Menschen aber weiterhin munter, nur nicht mehr im stationären Handel. Die Bequemlichkeit und das Sicherheitsbedürfnis der Bürger drängen sie dazu, vermehrt online zu bestellen. Der Verlust von Spontankäufern, das Abwerben von Kunden durch den Onlinehandel und die besonderen Bedarfe während der Corona-Zeit sind die größten Herausforderungen für stationäre Händler.

Digitale Transformation der Einzelhändler ist unausweichlich

Eine Antwort auf dieses Problem ist es, dass der stationäre Handel sich an dem Vorbild des Onlinehandels orientiert. Dabei geht es nicht nur darum, die Händler dazu einzuladen, einen Onlineshop zu eröffnen. Digitale Transformationen helfen auch dabei, den stationären Verkauf und die Geschäftsführung zu vereinfachen.

Systeme für das kontaktlose Bezahlen und Scanner, die die Kundenzahlen eigenständig errechnen können, helfen dabei, das Geschäft im stationären Verkauf sicherer zu gestalten und sich an Hygienevorschriften zu halten.

Technologien wie das Kassensystem von Shopify, durch das man das Online- und Offline-Kassensystem miteinander synchronisieren kann, bieten Funktionen, die auch nach der Pandemie noch Vorteile bringen. Kunden können damit beispielsweise ohne Umstand online bezahlen und im Laden abholen oder sich ein Produkt im Laden anschauen und dann nach Hause liefern lassen und überall problemlos umtauschen.

Wegen der vielen Vorteile digitaler Strategien gibt es mehrere Förderungsprogramme für mittelständische Handelsunternehmen, die in neue Technologien investieren wollen, um sie wettbewerbsfähig zu halten.

Der Onlinehandel ist der Gewinner in der Corona-Krise

Währenddessen haben Onlinehändler wie Amazon Probleme damit, der gestiegenen Kundennachfrage gerecht zu werden. Sie bauen neue Lagerhäuser, um Lieferengpässe und Wartezeiten verkürzen zu können. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind in diesem Fall ein starker Kontrast, denn sie sind durchweg positiv.

Onlineshopping boomt

Das Onlineshopping bietet uns alle Waren, die wir auch im stationären Handel finden. Wenn es Nachteile gibt, dann sind es:

  • längere Wartezeiten, bis man das Produkt in der Hand hält
  • Beurteilung von Waren nur über Fotos/Videos
  • vermehrter (Papier-)Müll
  • kein Bummel-Feeling

Die vermehrt kostenfreien Lieferoptionen, die dazu meist nur wenige Tage andauern, machen vieles davon gut. So kann man Produkte problemlos bestellen, austesten und zur Not zurücksenden. Einige Händler versuchen durch AR (augmented reality) Technologie das Anprobieren oder Möbel-Aufstellen so realitätsnah zu machen wie möglich.

So ist das Einkaufen online zurzeit die praktischste und sicherste Wahl für Einkäufer, die zudem durch die große Nachfrage stetig erweitert und verbessert wird.

Fazit

Viele Experten vermuten, dass das Einkaufen über Onlineshops auch nach der Pandemie stark bevorzugt bleibt. So wie es bei dem Homeoffice erwartet wird, soll auch hier die zeitweise Umgewöhnung zu einer neuen Gewohnheit werden. Um dabei mitzuhalten, müssen stationäre Händler mitdenken und auf digitale Strategien zurückgreifen. Dazu gehören ein Onlineshop und die ideale Vernetzung von Technologie und stationärem Geschäft. So ergänzen sich beide Bereiche zum Vorteil der Kunden und Händler.